Nachklänge aus
demWahlkampf
In einer Wahlver-
sammlung trat ein Kom-
munist auf, schimpfte
furchtbar aufdieS.P.D.
und schloß mit den stahl-
harten Worten:
„Eins ist sicher, ver-
ehrte Anwesende: Die
Sozialdemokratie
steht am Grabe ihres
Ruins!"
Der gute Mann weiß
heute nicht, weshalb ju-
belnder Beifall der anwe-
senden Sozialdemokraten
seine Worte quittierte...
DiegefeierteDiva liegt
in einem mit courths-mah-
lerischer Pracht ausge-
statteten Zimmer dem
Grillenfange ob. Mitten
m diese Beschäftigung
hinein platzt ihre intime
Freundin, Glückwünsche
im wogenden Busen ber-
gend.
Die Diva wehrt ab.
„Du bist verstimmt,
Dolly?" bemerkt die
Freundin.. „Gesternerst
Zeichnung von AloiS Florath
Das Monocle mit Trauerflor wird obligatorisch!
von Leo geschieden und
heute nicht mal vergnügt?"
„Nicht ein Wort steht
in der Zeitung. Bloß von
Wahlen. Was das schon
die Leute interessiert. Da
hätt' ich auch verheiratet
bleiben können!"
Sprachs und zerstampfte
mir Schuhnummer 35 die
Leib- und Magenpresse.
Die Verlobung
Frieda, die entlobte
Braut, wird von ihrer
Freundin gefragt, ob sie
dem Max auch den Bril-
lantring zurückgegeben
habe.
„Natürlich nicht!" er-
klärtFrieda mitInbrunst,
„über den Ring denke ich
doch genau wie vorher!"
Größerer Äeld
„Ja, Achilles, Sieg-
fried, das waren Kelden."
„Pah, ich kenne einen
Mann, der sich in Pots-
dam offenzurRepublik
bekannt hat!"
Zeichnung von Leinrich Zille
Ein Vergnügen
„Warum grienten Sie dem: gestern so freundlich, Schulze, als Sie sahen, wie ich mich mit den völkischen
Rowdies herumschlug?" — „Äerr Wachtmeister, ich Hab' mir gedacht, es muß ein Vergnügen sein!"
611
demWahlkampf
In einer Wahlver-
sammlung trat ein Kom-
munist auf, schimpfte
furchtbar aufdieS.P.D.
und schloß mit den stahl-
harten Worten:
„Eins ist sicher, ver-
ehrte Anwesende: Die
Sozialdemokratie
steht am Grabe ihres
Ruins!"
Der gute Mann weiß
heute nicht, weshalb ju-
belnder Beifall der anwe-
senden Sozialdemokraten
seine Worte quittierte...
DiegefeierteDiva liegt
in einem mit courths-mah-
lerischer Pracht ausge-
statteten Zimmer dem
Grillenfange ob. Mitten
m diese Beschäftigung
hinein platzt ihre intime
Freundin, Glückwünsche
im wogenden Busen ber-
gend.
Die Diva wehrt ab.
„Du bist verstimmt,
Dolly?" bemerkt die
Freundin.. „Gesternerst
Zeichnung von AloiS Florath
Das Monocle mit Trauerflor wird obligatorisch!
von Leo geschieden und
heute nicht mal vergnügt?"
„Nicht ein Wort steht
in der Zeitung. Bloß von
Wahlen. Was das schon
die Leute interessiert. Da
hätt' ich auch verheiratet
bleiben können!"
Sprachs und zerstampfte
mir Schuhnummer 35 die
Leib- und Magenpresse.
Die Verlobung
Frieda, die entlobte
Braut, wird von ihrer
Freundin gefragt, ob sie
dem Max auch den Bril-
lantring zurückgegeben
habe.
„Natürlich nicht!" er-
klärtFrieda mitInbrunst,
„über den Ring denke ich
doch genau wie vorher!"
Größerer Äeld
„Ja, Achilles, Sieg-
fried, das waren Kelden."
„Pah, ich kenne einen
Mann, der sich in Pots-
dam offenzurRepublik
bekannt hat!"
Zeichnung von Leinrich Zille
Ein Vergnügen
„Warum grienten Sie dem: gestern so freundlich, Schulze, als Sie sahen, wie ich mich mit den völkischen
Rowdies herumschlug?" — „Äerr Wachtmeister, ich Hab' mir gedacht, es muß ein Vergnügen sein!"
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