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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 2.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.8804#0010
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Zeichnung von Alois Florath

„Sie sagen, Lerr Nachbar, der Ebert ist gegen den Streik gewesen. Aber wieso und weshalb ist dann doch gestreikt worden? L>e? Sie
sagen, der Ebert ist nicht schuld daran, daß der Krieg verloren ging. Aber warum hat er ihn dann nicht gewonnen? Le? Sie sagen,
der Ebert ist nicht schuld daran, wenn's gar so viel regnet. Aber warum regnet's dann doch? Le?"

PAUL ZECH: GERICHT

Nun uns der Engel aus dem Paradies
in Sand und Dornenland verwies —:
wir tragen beide an den Ketten schwer
und sind vom langen Nebenher so leer!
Wir tappen an der Nebelwand entlang
und hören nur der Pulse Fernengang .

Der Fluch von Mund zu^Mund das Erz nicht bricht;
lvir speien aus, als wäre Sand: Dein, mein Gesicht.
Die grauen Spinnen träufeln tolles Gift,
schwarz in die Augen sticht uns Arteilsschrift.

And sind doch immer noch nicht frei . . .

Nur irgendwem ein Spiel... And in der Stadt Geschrei!

Keine Frage

Der Kriegervcrein zu X
umrahmt seine Sitzungen stets
mit schwarzweißrotem Ge-
pränge. Ein Bild Wilhelms
grüßt martialisch von der
Wand. Nach dem Schluß-
lied öffnet der Vorsitzende
gewichtig den Fragekasten.

Auf dem ersten Zettel heißt
es: „Soll dem Kegelklub
„Immer feste druff" zum
Jubiläum ein Pokal oder
ein Blumenkorb überreicht
werden? — Ausgedehntes
Wortgefecht.

Blatt Nr. 2 ist durch und
durch Beschwerde. „Wollen
wir die Mitglieder des
Wohltätigkeits-Stammtisches
„Fromme Perzen" noch
grüßen, trotzdem sie uns zu
ihrem Ausflug nicht einge-
laden haben?" — Entrüstete
Debatte.

Was aber steht auf dem
dritten Streifen? „Wilhelm!!,
war ein Verderb für sein
Volk." — Allgemeines ver-
blüfftes Schweigen. DerVor-
sitzende dreht das Papier hin

Wenn sie heute

IV.

lebten . . .

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Der heilige Lieronymus unterhält mit Lagenbeck einen Tierhandel.

6

und her, putzt sich die Brille,
liest noch einmal. Dann ruft
er empört: „Das ist doch
gar keine Frage!"

Aus Calau, aber
kein Calauer
Der Gemeindevorsteher ei-
nes Dorfes hat sich Radio
anlegen lassen und versammelt
um sich jeden Abend einen
Kreis von Freunden und Be-
kannten, die entzückt den Dar-
bietungen lauschen. Eines
Abends versagt der Apparat.
Es schnurrt und saust und
hämmert und klopft in den
Ohren. Ein besonders sach-
kundigerBesucher stellt s chließ-
lich fest, daß der Apparat
kaprrtt sein muß.

Hierauf sagt der Gemeinde-
vorsteher: „Ja, wie können
denn die Leute in England
wissen, daß unser Apparat
kaputt ist!"

Erinnerung an die
Monarchie
„Der König rief — und
alle, alle kamen — um!"
 
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