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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 2.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.8804#0021
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was, „LerrvonMaltzahn
vom A. A. ist zum."

Nachschrift der Redak-
tion! Ja, natürlich. Lerr von
Maltzahn warzumBotschaster
in den U S.A. ernannt worden.
Darauf war dann wohl zurück-
zuführen, daß. wie man uns
unter dem Siegel strengster
Verschwiegenheit mitteilte,
Lerr Cuno, der Reichskanzler
glorreichen Inflationsgeden-
kens, einen leichten Schlag-
anfall erlitt.

Der „stumme Portier"

Ein Fremder ivollte im
Zippelzerbster Rathause deir
Ersten Stadtrat sprechen.

Zn der Eingangshalle be-
merkte er in einem schönge-
schnitzten Nahmen eine Tafel,

Zeichnung von AloiS Florath

Kapitalist liest Zeitung

auf der die einzelnen Amts-
zimmer verzeichnet waren.

Der Fremde betrat nach
respektvollem Klopfen das
AmtszimmerNr. 4 und sprach:
„Labe ich die Ehre, mit dem
Lerrn Ersten Stadtrat zu
sprechen?"

„Ich bin der dritte Stadt-
rat," lautete die Entgegnung,
„derÄerr Erste Stadrat befin-
det sich gegenüber im Zimmer
Nr. 5." „Verzeihung," sprach
der Fremde, „auf der Tafel
in der Eingangshalle . .

„Ach so. Sie fiudeinFrem-
der!" kopfnickte der Lerr Dritte
Stadtrat, „die Tafel stammt
aus dem alten Ralhause, das
1771 abgebrochen wurde; sie
ist nur aus Pietät hier an-
gebracht worden . .!"

Zwei Kinder erfroren im Straßenschnee.
Sie hätten sich wärmer kleiden sollen.

Eine Schwangere fischte man aus dem
See.

Sie hatte gewiß mal haben wollen.

Ein Jugendlicher stahl ein Brot.

Das Volk denkt immer nur an den Magen.
Ein Greis erhängte sich atls Not.

Warlim sparte er nichts in jüngeren
Tageir?

Die Arbeitslosen demonstrieren.

Laben die denn nichts anderes zu tun?
Die Schlvindsucht blüht in ben engen
Quartieren.

Man lasse das Märchen doch endlich ruhn.

Luudert Bergleute wurden von Wettern
erschlagen.

Was kosten die wieder dem Spndikat!

Laura-Aktien sind um 10 gefallen.
Entsetzliche Nachricht! Wo bleibt
der Staat?! Lerbert Schtldknecht.

Llebernatürliche
Geisteskraft

Ans einem medizinischen Kongreß
tvurde den Ärzten ein Kind vorge-
führt, das wegen seines gereiften
Denkens und seiner klugen Reden,
weg>-N seiner Schlagfectigkeit und
seines Zynismus als ein wissenschaft-
liches Kuriosum galt.

Als erlauchter Sprosse Äskulaps
galt seine Exzellenz Wirkl. Ge-
heimer Losrar Professor Dr. X9|.,
der frühere Leibarzt S einer Majestät.
DPer stellte viele Fragen an das
Kind, deren Beanttvortung das
größte Staunen der Anwesenden
weckte.

Daran anschließend hielt diese
Leuchte der Wissenschaft ein Re-
ferat, in dem sie ausführte: Bei
Kindern finde: man manchmal, daß
sie in ihrer frühesten Jugend eine
geradezu erstaunliche geistige Fähig-
keit aufweisen; werden sie älter, so
nehme ihr geistiges Vermögen ab;
und wenn sie das Jünglingsalter
überschritten und ins Mannesalter
kommen, sei fast die Regel, daß die
einstigen übernatürlichen Geistes-
kräfteAnzeichen von unvermeidlicher
Idiotie aufweisen.

„Aber Lerr Professor", rief da

Eisbahn-Gespräch

der Junge, „welch ein kluges
Kind müssen Sie da einmal ge-
wesen sein!"

„Laben Sie gehört, der Graf X. ist eingebrochen."
„Ja, aber er hat doch sofort Berufung einge egt!"

L i in m e l s t o st

Bankhaus Lumna & Monsi ist
in tiefe Trauer versetzt. Rüben
Lumna, der Gründer, starb an
Lerzverfeltung. Monsi beweint den
unersetzlichen Miti, Haber.

Plötzlich fchrillt der Fernsprecher
in die Betrübnis hinein. — „Wer
dort?" „Lier Lumna." Lind
der Leimgegangene ermuntert ihn
tröstend: „Du kannst die Kund-
schaft ruhig bis aufs Lemd aus-
ziehen. Mehr wird hier oben
nicht gebraucht."

Intermezzo
„Warum läuft denn der Kapell-
meister Storch so vergnügt umher?"

„Ach, der hat eine Oper „Inter-
mezzo" geschrieben, darin macht er
seine eigene Frau zur Intermezze."

M. v. L.

Scheinbarer Widerspruch
Sie ist die Tochter eines Schie-
bers — und doch bettelarm!

Nicht möglich!

Ihr Vater ist nämlich — Ku-
lissenschieber.

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