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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 2.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.8804#0039
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L L.-Zeitungsschau

Aus dem Inseratenteil der „Frankfurter
Zeitung" vom 20. 12. 24:

Frau Käthie Kirchen, Inhaber
IosefKirchen, München, Maximilians-
straße 20b/III bekannte erfolgreichste Ehe-
vermittlung.

Inhaber einer Frau? Eine Frau ist
doch keine Firma!

Das „Frankfurter Literaturblatt" vom
21. 12. 24 erwähnt in einer Bücherschau:

„Das junge Mädchen" von Ilse
Reicke (Rudolf Moste, Berlin), das
noch behandelt werden soll"
P.Pentlich wird das junge Mädchen
gut behandelt!

In Nr. 295 des „Mülheimer General-
Anzeigers" — es war in den Tagen des
Wahlkampfes — kündigte diedeutscheVolks-
partei folgendes an:

Frauenversammlung!

„Die politischen Aufgaben der Frau"
Gemütliches Beisammensein
mit Kaffeetrinken.

Die Noblesse QQ C tt tt

Für den Ankundigen

Die „Grund- und Hausbesitzer-Zeitung",
Ludwigshafen (Rh.), bringt folgendes hin-
reißende Poem:

Zum Geleit!

Die Miete wird nicht höher,

Doch unsere Rot steigt an;

Drum brauch ich große Blätter,
Zu klagen hinimelan
Das Unrecht, uns getan!

Bis Einsicht kehret wieder
Im lieben Vaterland;

Die Fessel stürzt hernieder.

Die jede Wohnung band:

Dann Äeil Dir deutsches Land!

Die Schriflleitung.

Diese Verse sind wie manche Häuser:
stark reparaturbedürftig!

Im „Briefkasten" des Karlsruher „Re-
sidenzanzeigers" vom 23. 12. 24 lesen wir:

S. W. in R. Am Telephonistin zu
werden, müssen Sie sich mit Nachweis der

sie heilte leb

geforderten Vorbildung an die zu ihrem
Ort zuständige Oberpostdirektion wenden.
Am Postgehilfin zu werden, sprechen
Sie am besten einmal mit dem Post-
direktor Ihres Ortes.

Ob sie nicht eher als Telephonistin wird
bestrebt sein müssen, Anschluß zu suchen?

In demselben Blatt vom 19. 12. 24:
Mein möbl. Zimmer ist wegen plötzl.
Abreise zu vermieten. G. B>, B»rkstr.
Nur wenige Mieter werden auf reisende
Zimmer reflektieren!

Im „Residenzanzeiger" von Karlsruhe
findet sich am 1. Dezember folgender Ver-
gnügungsanzeiger:

Wo gehen wir hin?

Bad Landestheater: „DieBoheme",
7—1/910 Ahr.

Collosseum: Täglich Vorstellung. 8 Ahr:
Original Russische Bühne „Karussell".

Resi-Lichtspiele: „Westhound Li-

mited".

Zum Löwenrachen: Leute Schlachtfest.
Sollte sich der Besuch der letzten Ver-
anstaltung wirklich empfehlen?

f £ tt . . . Der Junge: Vier
Pfennige.

muß vorausgeschickt
werden, daß in grauen
Vorkriegszeiten Dr.
Adolf Borchardt Ge-
neralbevollmächtigter
des jungen Thyssen ge-
wesen istund nach dessen
Konkurs der erbittertste
Feind des sehr viel-
fachen Millionärs Au-
gust Thyssen sen. ge-
worden ist.

Ich weiß zwar nicht
genau, wann es war,
aber 15 Jahre mag es
wohl schon her sein, als
dieser Dr. Borchardt
nach Mülheim reiste,
um einer Zeugenver-
nehmung des alten
Thyssen beizuwohnen.
Noch auf dem Bahn-
hof kauft sich Dr. B.
bei einem Jungen, der
mit Zeitungen und ähn-
lichem handelt, eilt
Buch, und zwischeit
dem Jungen und ihnr
entspinnt sich folgender,
nunmehr schon histo-
risch gewordener Dia-
log:

Dr. V.: Sag mal,
mein Junge, was ver-
dienst du an solch einem
Buch?


o.. -r-as i]i jo
nicht sehr viel. Aber dr
hast doch hier sicher vie!
Trinkgelder? Z. B
kaufen doch Herr Stim
nes und Herr Thysser
doch auch wohl bei dir
Na, rnd der Thysser
ist ja der reichste Manr
in Preußen.

Der Junge: Gott,
HerrStinnes ist ja ganz
anständig. Der gibt mir
meistens fünf Pfennig
Trinkgeld. Aber mit
Herrn Thyssen ist es
man solche Sache. Der
gibt manchmal einen
Pfennig, aber wenn
man den noch wechseln
könnte, würde er sich
auch darauf noch her-
ausgeben lassen!

Zeitgemäßes
Gespräch
„Ist Finanzrat Dp-
silon eigentlich bestech-
lich?"

„Ja, aber für so
kleine Summen, daß
es schon wieder an
Anbestechlichkeit
grenzt!"

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