Wie kommt es nur, wie kommt es nur?!
Zeichnung von AloiS Florath
„Wie kommt es nur — jetzt machen wir schon den 10. Wohltätigkeitsball der Saison mit —
und immer wird man noch angebettelt!"
E R I C11 WE INERT: SATIO N AL E R M A & K E X B A I, L
Die ihr aus dem Jahr, was vorig,
euch herüberrettetet,
Kinder, die ihr so humorig
euer Herz verfettetet,
neigt doch endlich mal ein bißchen
zu fidelen Kompromißchen,
wo der Nationahnstinkt
durch die Bockbierblume winkt.
Seht mal, eure großen Führer
setzen sich an euren Tisch;
denn die Thronesglanzpolierer
steigen gern ins Volksgemisch.
Macht mit ihnen offizielle
nationale Bockbierbälle,
wo man mit Confetti schmeißt.
Fordert deutschen Stammtischgeist.
Die Gelegenheit ist günstig.
Und im Reichstag wird geschwoft,
wo die deutsche Seele brünstig
in- und auseinanderlooft.
Fauler Zauber bindet wieder,
was sich vorher angespien.
Alle Lensche werden Brüder,
wo die Bocixbierblumen bliihn.
Und nun gehts mit großer Kraft an.
Ja, die erste Maske naht:
Marx im Allerheihgenkaftan,
Bäffchen schwarzrot Goldbrokat. —
Jetzt der Alte mit dem Barte,
keine Ma^ke reicht so weit,
Papa Tirpitz kommt als smarte
Deutsche Treu und Redlichkeit.
Jetzo kommt der kostümierte
Stresemann in Einheitsfront,
hintenrum der neubronzierte
Silberstreif am Horizont.
Da krmmt Graefe, in Fragmente
für die Monarchie gehaun;
er jongliert als der patente
Wiederauf- und -abbauclown.
Kucke da, mit blauer Brille
naht der Ludendorffbarbier,
nacktes Dasein, ohne Hülle,
jeder Zoll ein Offizier!
Hitler kommt als himmelstrebig
Unschuldveilchen angestielt.
Ach, es ist schon ziemlich schäbig,
weil es sich entwurzelt fühlt.
50
Da ist Kronprinz Friedrich Wilhelm;
der ist immer kostümiert:
Stanzblech, Hurraquasten, Drillhelm,
ä la Große Zeit frisiert.
Hier gibts nischt mehr zu verhüllen,
der braucht keine Maske mehr.
Honny, unterm Wullewillen,
soit, qui mal y Pensionär!
Und nun kommen all die andern,
die wir lieben. Ueberall
hört man bockbiersa'amandern,
Schwertgeklirr und Wogenprall.
Und nun trinkt das Volk in Massen
Brüderschaften mit Prost Rest.
Und die Zukunft liegt im Nassen,
und die Geister kleistern fest. —
Hakenkreuz am Helm von Stahle!
Tochter Zion freue dich!
Völker, höret die Signale!
Nieder mit dem Trennungsstrich!
Wo in unserer Reichsdestille
Fürst und Volk zusammensitzt,
da wird deutscher Siegeswille
alkoholisch ausgeschwitzt.
Zeichnung von AloiS Florath
„Wie kommt es nur — jetzt machen wir schon den 10. Wohltätigkeitsball der Saison mit —
und immer wird man noch angebettelt!"
E R I C11 WE INERT: SATIO N AL E R M A & K E X B A I, L
Die ihr aus dem Jahr, was vorig,
euch herüberrettetet,
Kinder, die ihr so humorig
euer Herz verfettetet,
neigt doch endlich mal ein bißchen
zu fidelen Kompromißchen,
wo der Nationahnstinkt
durch die Bockbierblume winkt.
Seht mal, eure großen Führer
setzen sich an euren Tisch;
denn die Thronesglanzpolierer
steigen gern ins Volksgemisch.
Macht mit ihnen offizielle
nationale Bockbierbälle,
wo man mit Confetti schmeißt.
Fordert deutschen Stammtischgeist.
Die Gelegenheit ist günstig.
Und im Reichstag wird geschwoft,
wo die deutsche Seele brünstig
in- und auseinanderlooft.
Fauler Zauber bindet wieder,
was sich vorher angespien.
Alle Lensche werden Brüder,
wo die Bocixbierblumen bliihn.
Und nun gehts mit großer Kraft an.
Ja, die erste Maske naht:
Marx im Allerheihgenkaftan,
Bäffchen schwarzrot Goldbrokat. —
Jetzt der Alte mit dem Barte,
keine Ma^ke reicht so weit,
Papa Tirpitz kommt als smarte
Deutsche Treu und Redlichkeit.
Jetzo kommt der kostümierte
Stresemann in Einheitsfront,
hintenrum der neubronzierte
Silberstreif am Horizont.
Da krmmt Graefe, in Fragmente
für die Monarchie gehaun;
er jongliert als der patente
Wiederauf- und -abbauclown.
Kucke da, mit blauer Brille
naht der Ludendorffbarbier,
nacktes Dasein, ohne Hülle,
jeder Zoll ein Offizier!
Hitler kommt als himmelstrebig
Unschuldveilchen angestielt.
Ach, es ist schon ziemlich schäbig,
weil es sich entwurzelt fühlt.
50
Da ist Kronprinz Friedrich Wilhelm;
der ist immer kostümiert:
Stanzblech, Hurraquasten, Drillhelm,
ä la Große Zeit frisiert.
Hier gibts nischt mehr zu verhüllen,
der braucht keine Maske mehr.
Honny, unterm Wullewillen,
soit, qui mal y Pensionär!
Und nun kommen all die andern,
die wir lieben. Ueberall
hört man bockbiersa'amandern,
Schwertgeklirr und Wogenprall.
Und nun trinkt das Volk in Massen
Brüderschaften mit Prost Rest.
Und die Zukunft liegt im Nassen,
und die Geister kleistern fest. —
Hakenkreuz am Helm von Stahle!
Tochter Zion freue dich!
Völker, höret die Signale!
Nieder mit dem Trennungsstrich!
Wo in unserer Reichsdestille
Fürst und Volk zusammensitzt,
da wird deutscher Siegeswille
alkoholisch ausgeschwitzt.