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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 2.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.8804#0087
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(Fortsetzung von Seite 81.)

II.

Also Enteignung der Nicht-Erkennenden.
(Luhch!)

III.

Potenzierte Impotenz grassiert . . .

IV.

(Siehste, da staunste!)

V.

Gleichsam als ob, oder noch besser: Wie
wenn zugleich, oder am besten: Als ob es
gleichsam zugleich wäre, wie wenn . . .

DerneueReichspräsident

„Peureka! Wir haben ihn! Nämlich
den neuen Reichspräsidenten", rief ein
Parteibusenfreund Stresemanns aus, „der
Professor Petersen von der Universität
Berlin hat ganz recht: kein anderer als
Dr. Eckener, der Führer des „Z. R. III.",
kann das Reichsschiff durch die windige
Zeit führen!" „Nu ja. Aber der Eckener

Arbeiterwohnungen sind auch
nichts Fremdes. In eine solche
Wohnung kommt also ein solcher
Schutzmann und sagt zu einem
solchen Arbeiter: „e:ö Ham so a
Pundsluder . . gegen den is a
Anzeig da wegen nächtlicher
Ruh störung. Da senn Sö ver-
antwortlich .. Der Köter bellt..
bellt ba dä Nacht . ."

Der Arbeiter sagt: „Scho
recht . . der Luxl bellt . . er
bellt a bam Tag . . ja warum
soll er denn net belln? he?
Dene zwa Großkopfete neben-
dran ihre große Frecker belln
do a? Änd mei Pund is a
ganzer klaner Pund . ."

„Abä er bellt ba der Nacht
die schlafenden Pärrschaften af!.
und dös is strafbar . . is Ruhe-
störung . ." belehrt der Schutz-
mann.

Drauf meint der Arbeiter:
„Änsä Luxl is halt wachsam!"

Der Schutzmann schreit schließ-
lich: „Ka Dressur hat er, Eh-
ana Pund, ka Dressur! . .
Scharms, mir Schutzmänner senn
sicher ganz energisch wachsam . .
aba, daß ma belln taten? wo-
her! . . hams mi scho anral belln
hörn?" L. P.

*

hält doch zu Schwarzrotgold", sagte Perr
Stresemann.

„Ach so . . . das ändert natürlich die
Sache. Aber halt: Dann nehmen wir
Flettner — der versteht aus dem ff die
Kunst, sich nach dem Winde zu drehen!"

Dressur

Wie ein Schutzmann ausschaut, wissen
die meisten Menschen selber. Änd irgend-
einen Arbeiter hat jeder schon
gesehen.

Pedwig Courths-Mahler:

„Meine Bücher fleißig lesen,

Läßt das deutsche Volk genesen!"

Rudolf Perzog: **)

„Engelbert von Packbrede überlegte:

„Soll ich den Schritt wagen? Deutsch
sein, heißt eine Sache um ihrer selbst willen
tun!" Änd er klingelte an der schloßartigen
Villa des alten Geheimrats.

Ein galonierter Diener öffnete. Irgend-
wo in der Ferne verklangen die Töne des
Pohenfriedbergers."

Friedrich Pussong, Berliner Lokal-
Anzeiger:

„Geifernde Petze gegen die Institutionen
und Repräsentanten der Republik ist die
Pflicht jedes wahren deutschen Patrioten.

Der neue Staat kann nicht genug mit Kot
beworfen werden!"

Artur Dinter:

„Seit mir volksfremdeElementeimBahn-
hofsrestaurant Semitokokken ins Bier ge-
worfen haben, hat meine Schädelgewebs-
entzündung so zugenommen, daß ich zu
keiner Antwort in der Lage bin."

Max Pallenberg:

„Was denn? Durch dieses hohle Gäß-
chen muß ich kommen? Es handelt sich
ja doch nur um ein Episoduleinchen!"

Wie verlautet, wird das Reichsministe-
rium dieÄußerungen der geistigenFührer zu

einer ausgedehnten Denkschrift verarbeiten. Zeichnung von

Lerbert Anger

+ *) Gemeint ist der Romanschriftsteller, mcht der
Inhaber des bekannten Berliner Warenhauses.

Auch sucht er — auf Grund der stürmischen Nachfrage im Volk — nach einem Diktator — kann sich aber
bei der Fülle der Ansprüche auf diesen rentablen Posten nicht definitiv entscheiden.

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