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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 2.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.8804#0089
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schon sehr alt gewesen-Lerr Oberlehrer

Dr. Kuhbach, der auch nicht gerade als aus
den Kopf gefallen dastehen wollte, unterbrach
hier Lerrn Schmitz-Pustkuchen und sagte:
„Ich habe mich in meiner Eigenschaft als
Historiker eingehend mit dieser alten Mauer
befaßt. Es ist jedenfalls nicht so einfach,
etmas bestimmtes darüber zu sagen. Daß
sie ein bestimmtes Alter hat, steht fest; ob sie
nun ein Teil einer alten Stadtmauer war,
ob diese Stadtmauer zu Piefkeshausen oder
einer anderen, uns nicht mehr bekannten Stadt
gehörte — — — ja, das wird wohl kaum
jemals definitiv und mit Sicherheit zu sagen
sein. Ich habe seinerzeit dem Lerrn Bürger-
meister gesagt, daß man nicht wissen könne,
ob diese Mauer ein leider nur kleines, aber
immerhin doch interessantes Dokument aus
Piefkeshausens Vergangenheit sei, und ihm

geraten, ihr einigen Schuh angedeihen zu lassen.
Denn so geht das unmöglich weiter. Die
unteren Klassen der Bürgerschaft benutzen
nämlich die Mauer, um dort — — mit Er-
laubnis zu sagen-Schutt abzuladen und

-und noch Schlimmeres und-

„Löhöhö," lachte der Lerr Baron, „die
Schweinekerle! — — — Aber erzählen Sie

nur weiter-— es ist sehr interessant!

---Was haben Sie denn

sonst noch?" — —

Es gäbe außerdem eigentlich keine Sehens-
würdigkeiten, meinte Lerr Schmitz-Pustkuchen,
es sei mehrsodasgesellschaftlicheLeben —-

„Vielleicht noch der Wasserturm!" warf
Lerr Meinecke bescheiden ein. —

„Der ist doch neu!" sagte Lerr Oberlehrer
Dr. Kuhbach.

„Ja-," bestätigte Lerr Meinecke,

— aber gerade deswegen! — — — Man kann
von dem Dach des Wasserturms bis Finnen-
trop sehen!" —

„Das sagen Sie!" äußerte ziemlich weg-
werfend Lerr Oberlehrer Dr. Kuhbach. —

„Pardon!" verteidigte sich Lerr Meinecke
„das sage nicht ich — Sie wissen genau so
gut wie ich, daß man nicht auf das Dach
hinauf kann-das sagt Lerr Dachdecker-

meister Oestrich!" — „Soso," unterbrach unser
Leld den drohenden Disput und wandte sich
Lerrn Schmitz-Pustkuchen zu, „gesellschaft-
liches Leben haben Sie auch!? Erzählen Sie
mal!" —

„Der Verein," sagte Lerr Schmitz-Pust-
kuchen, „welchem die bessere Bürgerschaft an-
gehört, ist die Gesellschaft .Sozietäll. Ich bin

der zweite Vorsitzende. Der erste Vorsitzende
ist Lerr Fabrikbesitzer Sommer." —

„Aha — Sommer!" nickte Lerr von Klingel-
pütz und beugte sich interessiert vor.

„Es trifft sich nun gut," fuhr Lerr Schmitz-
Pustkuchen fort, „daß Lerr Baron gerade da

sind-nämlich, wir feiern nämlich am

nächsten Samstag unser zehnjähriges Stif-
tungsfest! — Wir glauben, daß es sehr schön
wird. Das Doppelquartett „Edelweiß" aus
Lörrick wirkt mit und dann soll ein Tanz-
turnier stattfinden mit Preisen und ein
italienischer Sektpavillon —" —

„Blick auf Neapel!" warf Lerr Meinecke
stolz dazwischen, denn es war seine Idee. —
- — und ich glaube, daß die Lerren des
Vorstandes-- Lerr Oberlehrer Dr. Kuh-

bach ist übrigens Schriftführer und Lerr
Meinecke gehört zwar nicht dem Vorstande
an, hat aber die Leitung des Ausschmückungs-
komitees — — die Gesellschaft „Sozietät"
würde hocherfreut sein, wenn Lerr Baron

uns die hohe Ehre geben wollten-" —

„Sehr richtig!", bemerkte Lerr Oberlehrer

Dr. Kuhbach. — „Natürlich-ich komme

hin!-Aber klar!" sagte lebhaft und an-

scheinend sehr erfreut Lerr Baron Edgar von
Klingelpütz, „das wird ja famos!" —

Durch die liebenswürdige Annahme der
Einladung, noch mehr durch das natürliche
und in keiner Weise seinem hohen Rang ent-
sprechende, menschliche Wesen des Lerrn
Baron ermutigt, gestattete sich Lerr Ober-
lehrer Kuhbach zu äußern, daß sie in der Tanz-

tournierfrage übrigens-nämlich, es

fehle ihnen eigentlich ein in diesen Dingen
kompetenter Preisrichter.

Fortsetzung folgt.

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85

Rätsel

Silbenrätsel

Aus nachstehenden 77 Silben: a—a—a—
ar—der—brandt—bürg—bürg—chel —de—di
e—e—ei—eng—fant—fen—fen—ga—gen—gie
hi—in—ja—ka—kan - kau—ke—ki—la—lach—
land—le—leu—li—li—lin—lob—ma — muk—
na—na —naph—ne—nigk—o —o—ou—Pal-
pen—po—re—re—rem—rhap—sa—sas—
schaf—schar—sha - so—spe—ster—stoi—sus—
tan—ter—then-tha— tin—tol—tü— tur—va—
ver—wil—wo sind 2/ Wörter zu bilden,
deren Anfangs- und Endbuchstaben, erftere
von oben nach unten und letztere von unten
nach oben gelesen, ein Zitat von Schiller
ergeben.

Die Wörter haben folgende Bedeutung:

1. Germanische Gottheit. 2. Opernvorspiel.
3. Maler. 4. Edelstein. 5. Asiatisches Ge-
birge. 6. Dickhäuter. 7. Russisches Gebirge.
8. Sänger. 9 Deutsche Stadt. 10. Land in
Europa. 11. Leilpflauze. 12. Russischer Dra-
matiker. 13 Läßliche Eigenschaft. 14. Eng-
lischer Dramatiker. 15. Stadt in Ostpreußen.
16. Steinkohlenprodukt 17 Stadt in Japan.
18. Teil des Gottesdienstes. 19. Schles Bade-
ort. 20. Ansteckende Krankheit. 21. Männl.
Vorname. 22. Staat in den Vereinigten
Staaten. 23. Schlachtenort Friedrichs des
Zweiten. 24. Steinkohlenprodukt. 25. Weibl.
Vorname. 26. Leiliger. 27. Griechische Göttin.

Lösungen der Rätsel
aus voriger Nummer

Silbenrätsel: l.Litler. 2. Erkelenz. 3.Ju-
gend. 4. Landau. 5. Dinter. 6. Indigo.
7. Reichspräsident. 8. Dortmund. 9. Apolu.
10. Sanierung. 11. Christo. 12. Walhall.,
13. Adelheid. — „Leil dir, du Schwarz
du Rot, du Gold!"
 
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