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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 2.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.8804#0382
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„Heute, wo die Proletenbande Verfassungstag feiert, sollte man aus Opposition mal wirklich arbeiten!"

Hennins; Dnderstadt / TEBFASSÜMCfSTAC!

Und mögen sie schmähen und mögen sie schelten
Mit frechem Vermessen und schwachem Verstand:
Das Werk, das wir schufen, wird dauern und gelten,
Weil rüstige Männer zum Schutze sich stellten,

Im heiligen Schwure erhoben die Hand.

Das Volk hat gesprochen, das Volk hat entschieden
Und gab seine Stimme für Freiheit und Recht.

Im Streite der Geister zu Wohlfahrt und Frieden
Die große, die wirkliche Einheit zu schmieden,
Erstand aus den Trümmern ein neues Geschlecht.

Wir schreiten auf guten und redlichen Bahnen,

Es ist uns zu Häupten im Kampfe entrollt
Das Zeichen des Reiches, Panier unsrer Ahnen.

Da wallt es und rauscht es von Bannern und Fahnen,
Und die Lieder erklingen von Schwarzrotgold.
Millionen Gefährten, Millionen Genossen!

Denn wer sich zum Recht und zur Freiheit bekennt,
Der folgte dem Rufe, zu wirken entschlossen.

Nie hat uns Enttäuschung am Schaffen verdrossen,
Weil leuchtende Flamme im Herzen uns brennt!

Der Sieg unserer Feinde sei nimmer errungen,

Wie laut sie auch prahlen in feilem Triumph.

Wohl wurden die Besten des Volkes bezwungen:
Denn es waren die Buben und Mörder gedungen,

Und Lüge quoll auf aus dem Schlamm und dem Sumpf.
Die Sinne der Bürger durch Trug zu erraffen,

Schien jedes Verbrechen den Schelmen erlaubt.

Und dennoch: Sie sollen es nimmermehr schaffen:
Wir führen zum Kampfe die edleren Waffen,

Rein ist unsre Hand, unser Herz, unser Haupt!

Wir glauben an Wahrheit, an Tugend und Treue,
Wir glauben dem Volk, das der Zukunft vertraut.
Damit sich der Enkel am Segen erfreue,

Stehn mutig wir ein für das Gute und Neue,

Wird ohne Ermüden geschafft und gebaut.

Es ruft aus den Grüften, es tönt aus den Särgen,

Es läutet wie mahnende Sphärenmusik.

Was will uns die Sippe von Gauklern und Zwergen?
Die köstlichen Früchte von Weimar zu bergen,

Sind wir getreu bis zum Tod, Republik!

Aühnere Tat

„Mein Vetter Kurt ist ein Held: er hat
neulich auf Borkum einen Menschen vor
dem Ertrinken gerettet."

„Pah, mein Freund Gustav hat beim
Sommerfeft auf Borkum sogar d i e
schwarzrotgoldene Flagge zu
h i s s e n g e w a g t!" H. M.

Aus der Schule

Der Lehrer fordert einen Schüler auf,
das Wort Aufwertung zu buchstabieren.
Der Junge fängt an: „Au, au, au . . ."
Der Lehrer: „Setz' dich, es war gut!"

Im Anschluß daran fiel es dem Lehrer
bei, zu fragen: „Wem verdanken wir die
Aufwertung?"

Ein Schüler darauf: „Dem Kaiser!"
„Nein!" sagte der Lehrer. „Nächster,
wem verdanken wir die Auswertung?"

Der Nächste: „Hindenburg!"

„Auch nicht! Der Nächste!"

Der aber schmettert: „Den Juden!"
Der Lehrer ist verblüfft.

„Jawohl", sagt der Junge, „mein Vater
sagt immer, alles Elend kommt von den
Juden her!"

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