Mücke contra Eckener »„
Der völkische Kapitänleutnant a. D- v. Mücke wendet sich in einem Aufruf gegen die Zeppelinspende für Eckener.
Wird die Mücke etwas gegen den Zeppelin ausrichten?!
Ecarte
Bankier Zockerwitz betritt das Spiel-
zimmer. Das Tableau wird grade auöge-
zählt.
Frage: „Kann ich noch einen Satz
machen?"
Antwort: „Ja, durchs Fenster!"
Mißmutig zieht er sich zurück. Beim
nächsten Spiel dieselbe Situation.
Frage: „Was kann ich setzen?"
Antwort: „Sich."
Zockcrwitz wollte sich aber auf alle Fälle
am Spiel beteiligen.
Frage an den Bankier: „Was
kann ich dann bei Ihnen halten?"
Antwort: „Den Mund."
Nach heißem Bemühen gelingt es ihm
doch, einen größeren Betrag zu setzen.
Aber wenn der Mensch Pech hat - —
Die Bank deckt schließlich den König um
und gewinnt. „Die Könige sind halt ein
Unglück für das arbeitende Volk", mur-
melt Zockerwitz und verläßt leise weinend
die ungastliche Stätte. M. F. M.
Mißverständnis
Im Kcllrrgewölbe des Rathauses eines
Thüringer Kreisstädtchens befinden sich, von
der Einwohnerschaft wenig beachtet, aber
von der einschlägigen Wissenschaft oft unter-
sucht, uralte Wandmalereien, von denen man
annimmt, daß sie aus dem 9. Jahrhundert
stammen.
Als kürzlich der Direktor des Deutschen
Museums in München eine Strecke fuhr,
die jenes Städtchen berührt, entsann er sich
von jenen Bildern gelesen zu haben und ent-
schloß sich auSzufteigen und in der Zeit bis
zum nächsten Zug die Malereien zu be-
sichtigen. Er ging zum Rathaus, wo ihm
der Stadtdiener an den stellvertretenden
Bürgermeister, einen biederen Handwerks-
meister wies. Bei diesem führte sich der Ge-
lehrte mit höflicher Verbeugung ein, indem
er seinen Namen nannte und dem hinzu-
fügte: „Direktor des Deutschen Museums".
Da erhob sich der Herr Beigeordnete im
Vollgefühl seiner Würde und wies den Be-
sucher, ehe dieser sein Anliegen vortragen
konnte, ab, indem er sagte: Nischt zu
machen mein Herr! Hier war erst vor
4 Wochen ein Zirkus, dann waren Seil-
tänzer da und übrigens spielt auch jeden
Sonntag das Kino. Da können wir Ihr
Museum nicht auch noch genehmigen.
Ruth, die sonst nach Führerschaft gelüstet,
Die mit „nackten Tatsachen" sich brüstet,
Unterschreibt - bar jeder Arroganz
Daß im Grund sie eine dumme GanS-
Untersucht man dieses Schritts Motive,
Sieht man zürnend die Exekutive,
Canossa
Welche ungerührt durch Ruthchens Reiz,
Viel ihr anlut des gebrannten Leids.
Ruth, die gestern noch so rausschmißwütig,
Steht im Büßerhemdlein jetzt, demütig
In des Kremels Hof: „Mein Herz ist rein,
Ich bin klein, o laßt mich wieder ein."
Ähnliches hat sich vor grauen Tagen,
Einstmals zu Canossa zugetragen.
Doch eS wiederholt sich di« Geschichte,
Lehrt Karl Marx, niemals im gleiche« Lichte:
Erstmals zeigt sie der Tragödie Wuchs,
Wiederholt wip^ sie «ls seichter Jux!
Mick, von Lindenhecken.
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Der völkische Kapitänleutnant a. D- v. Mücke wendet sich in einem Aufruf gegen die Zeppelinspende für Eckener.
Wird die Mücke etwas gegen den Zeppelin ausrichten?!
Ecarte
Bankier Zockerwitz betritt das Spiel-
zimmer. Das Tableau wird grade auöge-
zählt.
Frage: „Kann ich noch einen Satz
machen?"
Antwort: „Ja, durchs Fenster!"
Mißmutig zieht er sich zurück. Beim
nächsten Spiel dieselbe Situation.
Frage: „Was kann ich setzen?"
Antwort: „Sich."
Zockcrwitz wollte sich aber auf alle Fälle
am Spiel beteiligen.
Frage an den Bankier: „Was
kann ich dann bei Ihnen halten?"
Antwort: „Den Mund."
Nach heißem Bemühen gelingt es ihm
doch, einen größeren Betrag zu setzen.
Aber wenn der Mensch Pech hat - —
Die Bank deckt schließlich den König um
und gewinnt. „Die Könige sind halt ein
Unglück für das arbeitende Volk", mur-
melt Zockerwitz und verläßt leise weinend
die ungastliche Stätte. M. F. M.
Mißverständnis
Im Kcllrrgewölbe des Rathauses eines
Thüringer Kreisstädtchens befinden sich, von
der Einwohnerschaft wenig beachtet, aber
von der einschlägigen Wissenschaft oft unter-
sucht, uralte Wandmalereien, von denen man
annimmt, daß sie aus dem 9. Jahrhundert
stammen.
Als kürzlich der Direktor des Deutschen
Museums in München eine Strecke fuhr,
die jenes Städtchen berührt, entsann er sich
von jenen Bildern gelesen zu haben und ent-
schloß sich auSzufteigen und in der Zeit bis
zum nächsten Zug die Malereien zu be-
sichtigen. Er ging zum Rathaus, wo ihm
der Stadtdiener an den stellvertretenden
Bürgermeister, einen biederen Handwerks-
meister wies. Bei diesem führte sich der Ge-
lehrte mit höflicher Verbeugung ein, indem
er seinen Namen nannte und dem hinzu-
fügte: „Direktor des Deutschen Museums".
Da erhob sich der Herr Beigeordnete im
Vollgefühl seiner Würde und wies den Be-
sucher, ehe dieser sein Anliegen vortragen
konnte, ab, indem er sagte: Nischt zu
machen mein Herr! Hier war erst vor
4 Wochen ein Zirkus, dann waren Seil-
tänzer da und übrigens spielt auch jeden
Sonntag das Kino. Da können wir Ihr
Museum nicht auch noch genehmigen.
Ruth, die sonst nach Führerschaft gelüstet,
Die mit „nackten Tatsachen" sich brüstet,
Unterschreibt - bar jeder Arroganz
Daß im Grund sie eine dumme GanS-
Untersucht man dieses Schritts Motive,
Sieht man zürnend die Exekutive,
Canossa
Welche ungerührt durch Ruthchens Reiz,
Viel ihr anlut des gebrannten Leids.
Ruth, die gestern noch so rausschmißwütig,
Steht im Büßerhemdlein jetzt, demütig
In des Kremels Hof: „Mein Herz ist rein,
Ich bin klein, o laßt mich wieder ein."
Ähnliches hat sich vor grauen Tagen,
Einstmals zu Canossa zugetragen.
Doch eS wiederholt sich di« Geschichte,
Lehrt Karl Marx, niemals im gleiche« Lichte:
Erstmals zeigt sie der Tragödie Wuchs,
Wiederholt wip^ sie «ls seichter Jux!
Mick, von Lindenhecken.
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