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https://doi.org/10.11588/diglit.8805#0048
Don Carlos, 0nfant von Rumänien
Das Kabinett der Prinzessin Helen«. Di« Prinzessin (ist beschäftigt), der Prinz (stürzt herein) in der Hand einen
Schlüffe! mit Anhänger, und steht wie vom Donner gerührt.)
Der Prinz: Wo bin ich?
DiePrinzessin: Ah, mein Gatte? Ja, wahrhaftig!
D e r P r i n z : Helene! . . . Rafender Betrug — ich habe
das rechte Kabinett verfehlt. (Betrachtet den Schlüffel.)
Helene: Wie gut
Versteht mein Mann, >die Zimmer sich zu merken,
Wo „Damen" ohne Zeugen sind.
Carlos: Ich fand
Die Türe offen.
Helene: Kann das möglich sein?
Mich «deucht ja doch, daß ich sie selbst verschloß,
Verehrter Ehgemahl und Bettgenoß.
Carlos (treuherzig):
Ich fühle selber, idaß ich nur verschlimmre,
Wo ich verbessern will. Erlaffen Sie
Mir eine Rolle, die ich durchzuführen
So ganz und gar verdorben bin. Ich suchte
In einem Winkel Zuflucht vor der Welt.
Hier wollte ich, von Menschen unbehorcht,
Den leisen Tönen meiner Seele lauschen.
Ich Sohn deö Unglücks irre mich: sogleich
Ist meine Tätigkeit gestört. — Dafür
Soll mich die schleunigste Entfernung . . .
Prinzessin (überrascht): Prinz —
O, das war boshaft.
Carlos (heftig ergriffen): Hör' mich an, Helene!
Ich muß von dannen, laffe dich alleene
Es wird!die höchste Zeit! Ich muß verschwinden!
Hier wirft du nimmermehr mich wiederfinden.
Helene (hält ihn mit Gewalt zurück):
Was haben Sie, mein Gatte, und woher
Dies fremde unnatürliche Betragen?
Die letzte Zeit, und dies betrübt mich sehr,
Mußt' ich mich oft schon über Sie beklagen!
Carlos: Prinzessin, nun, ich muß es Ihnen sagen,
Daß ich und Sie uns nie vertragen können,
Wenn Liebe abgehandelt wird. Wahrscheinlich
Ist die Geschichte schon herum. Ich habe
Den schnellen Einfall, schleunigst fortzugehn,
Um (verlegen) - bloß, um . . .
(Er stockt. Die Qual übermannt ihn.)
Helene: Mein Gatte, ein Benehmen ohne Beispiel
Für einen jungen Mann und Königssohn,
Für einen, welcher einst die Krone trägt, . . .
Carlos: Was sprechen Sie von Krone oder Ley?
Im übrigen ist mir ganz einerlei
Die Krone - ich verzichte! Mein ... äh, äh - - Gehirn
Treibt manchmal wunderliche Blasen auf.
Ich pfeife auf den Thron, dank' ab. Die Einsamkeit
An Z i z i s Busen sei mein Los. Ich eile.
(Er stürzt ab.)
Helene (resigniert): Er ist ider Kreatur verkauft. O wehe!
Die Liebe ist!der Liebe Preis. Ich sehe:
Wir Kronprinzeffen lieben schlecht. - Ein Weib,
Das lieben kann, errang >deS Prinzen Leib.
Hier sitze ich: Welch übler Zeitvertreib!
(Der König erscheint im Hintergrund mit seinen Granden.)
DerKönig (mit Würde): Der Prinz hat abge . . . , abge-
dankt und ist
Per Zug nach Mailand. Meine Herrn, ich habe
Das Meinige getan. Tun Sie ,das Ihre!
(Der Vorhang fällt rasch.)
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logischen, ruhigen Denker, zum freien, einflußreichen Redner und fesselnden,
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beseitigt und das nach Brechts System geschulte Gedächtnis erlangt seine höchste ^eistungs«
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