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Der Todesfall

„Ich kann mich über den Verludst
meines Mannes gar nicht beruhigen,

Herr Tobaben! Es ist zu plötzlich ge-
kommen!"

„Mein herzliches Beileid, Frau
Bobsien! Glauben Sie mir, daß ich
Ihren Schmerz begreife!"

„Vorige Woche noch hat er mir ein
Auto versprochen. An die Riviera
wollte er mit mir reisen. Es ist zu
bitter. Nicht einmal die Gesellschaft,
die zu morgen angesagt ist, kann ab-
gehalten werden."

„Natürlich in solcher Trauer denkt
man nicht an Vergnügungen. Woran
ist übrigens der Herr Gemahl so plötz-
lich gestorben?"

„Mein Mann gestorben? Wie kommen Sie darauf?"

„Sie teilten es mir doch soeben mit."

„Sie machen Scherze!"

„Sagten Sie mir denn nicht eben, daß Sie den Verlust
Ihres Mannes beklagen?"

„Nun ja! Aber ich meine doch den Verlust meines Mannes
an der Börse. Er hat heute Konkurs angemeldet." schi.

Tragik

Es ging ihm schlecht, dem armen Reporter von der „Stern-
Zeitung". Bitterschlecht ging eö ihm. Und nichts war den»
hohen Vorgesetzten recht.

„Zu blumenreich, mein Lieber, zu poetisch, nichts für uns.
Bringen Sie mir Berichte über Morde, Selbstmorde, Brände;
aber kurz, sachlich, kernig, kurz gesagt deutsch! Keine gefühl-
vollen Schilderungen, mein Lieber, Sachlichkeit ist das ideale
Vorrecht des Deutschen!"

Schön gesagt! — Der arme Re-
porter versuchte, das Rezept zu befol-
gen. Vergeblich. Denn alle Geschehnisse
dieser Zeit fanden einen Widerhall in
der Seele des armen Reporters und
klangen in seinem Herzen, und in allem,
was er niederschrieb, war sein heißes
Mitleben zu spüren, das Verbunden-
sein mit den Dingen für einen, der
ein Mensch war und ein Dichter. Das
Zeilenhonorar wurde immer geringer,
die Not immer groößer. Eines Tages
hatte er genug und wollte nicht weiter.
Er erhängte sich am Fenfterkreuz, weil
es der billigste Selbstmord war. Vor-
her hatte er gewissenhaft seinen Dhef
von seiner Absicht in Kenntnis gesetzt
und diesem Briefe eine für die Zeitung
bestimmte Notiz beigefügt, die folgen-
den Wortlaut hatte: „Gestern erhängte sich in seiner Wohnung,
T-Straße 13, der IournaliftSowieso infolge Nahrungssorgen."

Als der Chefredakteur den Brief gelesen hatte, sagte er nur:

„Jetzt wo der Mann anfängt, schreiben zu lernen, echängt
er sich; schade!" Dann gab er die Notiz in die Setzerei.

Berichte aus Berlin

Die völkische Zeitung „Sanssouci" ist sanft entschlafen.
Nomen est omen! Die Sorgen haben die Gläubiger.

Ins Handelsregister ist einzutragen: Biertimpel, Löhmann
& Jürgens, G. m. b. H. zur Wahrung völkischer Belange.
Gründungökapital wird nach dem Urteil angegeben.

Stahlhelm, Wiking und Reichsbund jüdischer Frontsoldaten
baben einen gemeinsamen Ausschuß zur Errichtung eines Ehren-
hains gegründet. Die Aufrufe zeigen in der linken Ecke einen
kombinierten Hakenkreuzdavidsstern.

Wir vielen .. .

Trotz allem Leid sind wir voll Dank
Und wissen nicht, wie das geschieht.
Wir sind der Last des Tages müd
Und doch sind unsre Augen blank

Ist unser Wesen auch ein Zwang,
Und reift für uns nur karges Brot,
Wir werden stark trotz aller Not
Und nackensteif ein Leben lang.

Uns schirrt ein Zügel und ein Zaum,
Und dennoch recken wir uns stolz.
Wir sind aus wetterhartem Holz
von einem wurzeltiefen Baum.

Ludwig Pratsch.

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