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vom armen Dienstmädchen

Und Anne-Kathrinchen ward entlassen,

Sie pilgert nachts durch die Großftadtgaffen.
Im armen Leib« gärt es und drängt's,

Ein Kindchen, das an zu leben fängt!

Anne-Kathrin, wer iss nun dein Freund?
Schrecklich: verlassen, verlassen zu fein. —

Die Fischer im Maine, die fingen 'nen Fisch,
Sie hoben die Netze — ein Fisch war das nicht.

Im Netze hat man ein Mädchen gefangen,
Schwanger und tot, schon zernagt die Wangen.
Anne-Kathrin kam inö Leichenhaus,

Dort stellte man sie drei Tage noch aus.

Da kam der Vater, der Landproletar,

Und als der sein Töchterlein wiedersah:

Da hob er die Hände zu drohendem Fluch —
„Mörderin Großstadt, die mein Kind zerschlug!"

Im Dorfe gab das 'ne „große Leiche",

Und vieles, vieles Tränengeftreich«.
Anne-Kathrinchen, nun schlafe du gut,

Vom Südland her schwingt der Schwalbenzug.

Ins Leben

Willi «telnert

und daß Du kannst, was Du willst
und Du weißt,

*

Ge-

legentlich der
Arbeiten an einem
zu einem niederbayerischen Frauen-
kloster gehörigen Sanatorium besichtigte ich
öfters die dortige Kirche, in der zwei prächtige barocke,
allerdings weibliche Engel standen. Eines Tages waren
diese verschwunden. Ich fragte den anwesenden Kooperator
nach ihrem Verbleib. — Er: „Ich habe darauf bestanden, daß die
Engel aus der Kirche entfernt wurden, wenn Sie wüßten,
was für Witze unter den Schulbuben über die Engel
kursierten!" — Ich: „Seit hundertfünfzig Jahren
hat kein Mensch daran Anstoß genommen.

Sie haben so schön hereingepaßt ..."

Er: „Aber mir paffen sie nicht!"

Die Engel kamen nicht
wieder.

und daß Du willst, was Du kannst
und Du weißt,

und daß Du weißt, was Du kannst,
daß du willst — übrigens Geld kann
ich Dir nicht mitgeben!

Seit ein

loser Literaturknabe
gesagt hat: „Mit Worten kann man
viel sagen, aber noch mehr ver-
bergen" bemühen sich die land-
läufigen Schriftsteller, mit
viel Worten zu verbergen,
daß sie nichts zu sagen

haben.

R.

und daß Du weißt, was Du willst,
daß Du kannst,

Eine

Mutter schrieb
dem Lehrer ihres Sohnes:

„... Entschuldigen Sie bitte, daß mein
Sohn die Weltgeschichte nicht gemacht hat; er
mußte seiner Tante beim Ausziehen helfen! ..." — Eine andere:
„Hiermit möchte ich meine Tochter entschuldigen,
daß sie das Buch nicht bringen
konnte; sie hatte es
im Hals!"

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