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Zeichnung von Fritz «erstun,

Der Gedenktag

„Richtig, der Srzberger! Also fünfJahre ist das schon her! Seit fünfJahren schon stnd die Mörder flüchtig
— ja, lesen die denn keine deutschen Zeitungen...?"

Vom Tage

Der männliche Teil der „oberen Zehntausend“ hat
sich eine neue Barttracht zugelegt. Den amerikani-
schen Schnurrbart, der über die ganze Oberlippe weich
gekräuselt in den Mund wächst.

Keine überraschende Neuheit. Den Herrchen ist
schon immer alles in den Mund gewachsen.

Greise schreiben seltsame Briefe. In Frankreich
bittet der eine um Erlassung der Schulden für die
früheren Verbündeten, in Deutschland der andere um
die Erlassung der Schuld der verbündeten Früheren.
Es wird trotzdem abgerechnet werden!

Das „öffentliche Ärgernis“ geht wieder um. Jeden
Augenblick wird das „Schamgefühl eines normalen

Menschen“ verletzt. Durch Bücher, Bilder und Ge-
dichte. Gut, daß die leicht Verletzlichen nur in illu-
strierte Bücher und Blätter sehen und nicht in — Ge-
fängnisse und Gerichtssäle! Sie müßten sonst vor
Scham vergehen.

*

Eine Amerikanerin mit dem schweren anglikanischen
Namen Ederle ist in etwa 17 Stunden von England
nach Frankreich geschwommen. Als sie nach der
Kanaldurchquerung umjubelt ans Ufer stieg, meinte
ein bekannter Parlamentarier zu seinem Freunde: „Die
erste Person, die ohne Umwege eine direkte Ver-
bindung zwischen England und Frankreich hergestellt
hat.“ Da erwiderte der andere: „Die Ederle versteht ja
auch nichts von Diplomatie!“

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