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Die Dame des Hauses, die die erste Schönheit bereits einige Zeit hinter sich hat, erfährt, daß ihr Gatte sie mit der jungen
hübschen Zofe hintergeht. Sie läßt die Übeltäterin kommen und macht ihr einen fürchterlichen Krach. —

„Aber bitte, gnädige Frau", erwidert das Kammerkätzchen abwehrend, „ich bin ein anständiges
Mädchen!" — „So, auch noch diese Unverschämtheit, Sie, Sie ..." — „Bitte
sehr, gnädige Frau, bevor ich mich mit Ihrem Herrn Gemahl eingelaffen habe,
hat er mir versprochen, mich zu beiraten, sobald er Witwer sei!"

Kieme Anträgen

Herr Justizminister! Man liest ja nirgends
etwas Gewisses über gewisse Fälle.

Z. B.: wie geht es eigentlich Herrn Jürgens?

Hat er sich gut erholt in der Zelle?

Was ist aus der Geschichte mit den Fememorden,
Was ist aus Herrn Wulle und Kube geworden?
Die sind doch in Untersuchung, was?

Hat sich die Sache friedlich geschlichtet?

Wie geht es eigentlich Herrn Neumann und Claß?
Ist denn das Material schon gesichtet?

Was ist denn mit Herrn Ehrhardt passiert?

Der war doch versehentlich amnestiert.

Ist denn das Disziplinarverfahren
gegen Herrn Bewersdorff schon im Klaren? —
Ach, das schwebt noch alles? — Na, eben!
Dann lassen Sie bitte ruhig schweben! —

„Das flehet in Einfalt. . /

Sage mir, wen du umlegst,
und ich sage dir, wer du bist.

Es ist noch kein Meißner
vom Himmel gefallen.

Wer andre ein
für Kube gräbt,
fällt selbst hinein

Hinterm Hugenberg wohnen
auch noch Leute.

Westarp und Goltz
wachsen auf einem Hol;.

&


Es wird alles nicht so heiß
gegeßlert, wie es gekocht wird.

Der Prolet gilt nichts
in seinem Vaterlande.

Nie. und Claß,
wie bald bricht das.

Karl Schnog.

Zeichnung von Fritz Gerstung

„Hör' uff mit deutschnational und völkisch und so! Das ist alles
bloß Reklame für die neuen Militär-Filme!"

Herr Reichswehrminister! Ist das Verfahren
gegen die Leute schon im Gange
vonwegen der Stuttgarter Fahnenstange?

Und gegen die Herren der höheren Stäbe,

Die bei den schwarzweißroten Paraden waren?

Ist das auch alles noch in der Schwebe?

Stecken eigentlich schon die Herren im Kasten,
die mit der „Olympia“ sich befaßten?

Wir wüßten auch gerne etwas Neures
über den Flaggenklimbim in Buenos Aires.

Was haben Sie mit den Verantwortlichen gemacht?
Sie haben doch sicher auf den Schiffen,
als Sie neulich in Kiel waren, durchgegriffen
und ein bißchen Raison in die Bude gebracht? —
Ach so, da schwebt noch ein besonderer Erlaß? —
Lassen Sie weiter schweben! Es schwebt sich was!

Herr Kultusminister! Haben Sie den Herren Rektoren,
die doch wie Sie die Verfassung beschworen,
und die die Reichsfarben nicht gezeigt,
den verfassungsmäßigen Marsch gegeigt?

Noch nicht? Ach, das schwebt noch eine Weile!

Es hat ja auch schließlich keine Eile.

Und wie ist denn nun die Sache mit Bonn?

Die schwebt wohl auch schon langsam davon? —

So schweben wir hin! Man läßt sich Zeit.

Inzwischen kann der Eindruck verwischen.

Aber vielleicht kommt doch mal die Gelegenheit,
verschiedene Gedächtnisse aufzufrischen!

Mit einem sanften Stoß in die Rippen!

Dann wird wohl allerhand aus der Schwebe kippen!

Erich Weinert.

„Nun, was sagen Sie zur Enthüllung des Heine-Denkmals in Hamburg?"
„Herrlich, endlich einmal eine Enthüllung ohne Schmutzerei!"

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