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https://doi.org/10.11588/diglit.8805#0515
Zeichnung von Willi S< einer«
Im Polit. Büro der &.°ß. D.
„Und wenn's det nächste Mal zum Dahlen geht — schickense uns in den Landtag! Vor 600 (§m Diäten
wichsen wir allens in Irund und Äoden!"
Das Manifest
Es saßen die Herren der hohen Finanz
Beisammen auf Konferenzen.
Sie zogen eine trübe Bilanz
Und stöhnten: „Ja, ja, die Grenzen!“
„Den Warenhandel erstickt der Zoll,
Wir spüren’s an unseren Zinsen,
Getrennt die Länder, Atoll von Atoll —
Europa geht in die Binsen!“
„Der Weltkrieg, Versailles, gestehen wir’s nur.
Das war ein entsetzlicher faux pas.
Wir legten uns selbst um den Hals die Schnur.
O rettet, rettet Europa!“
„Laßt fahren den Zoll, laßt fahren den Haß,
Zerschneidet die nützlichen Bande
Des Handels nicht, sperrt in engem Gelaß
Die Wirtschaft nicht ab eurer Lande!“
„Schlagt rasch von Land zu Land eine Brück’
In flammendem Manifeste,
Und hört man nicht auf unser „Zurück!“,
So war’s eine edle Geste.“
So huL sich aus Schwitzen und Angstgekeuch
Ein Ruf durch klappernde Zähne:
„Völker Europas, vereinigt euch!
Die euch liebenden Wirtschaftskap’täne.“
Uns aber leuchtet der Wetterschein
Geschichtlicher Parallelen:
Einst wuchs der Norddeutsche Zollverein
Auch nicht aus dem Schwünge der Seelen.
Doch wer nur als Wirtschaftsinstrument
Ihn ansah, hatte geirrt sich.
Schwarz-rot-gold zuckte am Firmament
Das Leuchten von Achtundvierzig.
Was kaltes Profitinteresse erdacht.
Das wuchs empor zu der Reinheit
Untilgbar starker Ideenmacht,
Zum Sturmlaufe deutscher Einheit.
Drum schafft, ihr Herren, nur an eurem Ort
Die Mauern des Zolls zu durchsieben.
Wir setzen das Werk, das begonnene fort
Und lehren die Völker — lieben!
Europa, das nicht nur marktet und tauscht.
Der Banken Kassen zu füllen.
In dem der Odem der Liebe rauscht,
Das Freundschaftsbanner umhüllen —
Das gilt noch höher als freier Verkehr,
Als Abbau von Zoll und Lizenzen:
Europas vereinigtes Völkerheer,
Europa ohne Grenzen! M. v. L.
518
Im Polit. Büro der &.°ß. D.
„Und wenn's det nächste Mal zum Dahlen geht — schickense uns in den Landtag! Vor 600 (§m Diäten
wichsen wir allens in Irund und Äoden!"
Das Manifest
Es saßen die Herren der hohen Finanz
Beisammen auf Konferenzen.
Sie zogen eine trübe Bilanz
Und stöhnten: „Ja, ja, die Grenzen!“
„Den Warenhandel erstickt der Zoll,
Wir spüren’s an unseren Zinsen,
Getrennt die Länder, Atoll von Atoll —
Europa geht in die Binsen!“
„Der Weltkrieg, Versailles, gestehen wir’s nur.
Das war ein entsetzlicher faux pas.
Wir legten uns selbst um den Hals die Schnur.
O rettet, rettet Europa!“
„Laßt fahren den Zoll, laßt fahren den Haß,
Zerschneidet die nützlichen Bande
Des Handels nicht, sperrt in engem Gelaß
Die Wirtschaft nicht ab eurer Lande!“
„Schlagt rasch von Land zu Land eine Brück’
In flammendem Manifeste,
Und hört man nicht auf unser „Zurück!“,
So war’s eine edle Geste.“
So huL sich aus Schwitzen und Angstgekeuch
Ein Ruf durch klappernde Zähne:
„Völker Europas, vereinigt euch!
Die euch liebenden Wirtschaftskap’täne.“
Uns aber leuchtet der Wetterschein
Geschichtlicher Parallelen:
Einst wuchs der Norddeutsche Zollverein
Auch nicht aus dem Schwünge der Seelen.
Doch wer nur als Wirtschaftsinstrument
Ihn ansah, hatte geirrt sich.
Schwarz-rot-gold zuckte am Firmament
Das Leuchten von Achtundvierzig.
Was kaltes Profitinteresse erdacht.
Das wuchs empor zu der Reinheit
Untilgbar starker Ideenmacht,
Zum Sturmlaufe deutscher Einheit.
Drum schafft, ihr Herren, nur an eurem Ort
Die Mauern des Zolls zu durchsieben.
Wir setzen das Werk, das begonnene fort
Und lehren die Völker — lieben!
Europa, das nicht nur marktet und tauscht.
Der Banken Kassen zu füllen.
In dem der Odem der Liebe rauscht,
Das Freundschaftsbanner umhüllen —
Das gilt noch höher als freier Verkehr,
Als Abbau von Zoll und Lizenzen:
Europas vereinigtes Völkerheer,
Europa ohne Grenzen! M. v. L.
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