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An schrecklichem Ohrensausen leide.

Professor Qu ist macht hm hm! und so so!
Das wäre sowaö wie Hysterie.

Di« Krankheit säße ganz anderswo
Und gehöre in die Psychiatrie.

Als Spezialisten für solche Fälle
Empfehle er ihm Sanitätsrat Nölle. -
Herr Müller eilte wie das Donnerwetter,
In Heiden Ohren PosaunengesäMetter.
Sanitätörat Nölle, mit freundlicher Brille,
Guckt ihm bedächtig in die Pupille,

Fordert Herrn Müller zum Sitzen auf,
Fragt nach Glaubenöbekenutnis und

Lebenslauf

Und verkündet ihm schließlich das Resultat:
Herr Müller wäre kein Psychopath.

Und die Geräusche von Trommeln und Pfeifen
Im Gehörgang ließen sich leicht begreifen.
Hier handle es sich nach seiner Meinung

Professor Quist wühlt ernst und stumm
In Müllers Eingeweiden herum,

Und fragte, nach Magen- und Leberstößen,
Wo eigentlich die Beschwerden säßen.

Herr Müller entgegnet«, über den Magen
Wie auch die sonstigen Eingeweide
Habe er keinen Anlaß zu klagen;

Nur daß er seit Tagen sozusagen

Um eine relativ harmlose Erscheinung,
Nämlich um sogenanntes Ohrensausen.

Er empfehle ihm Herrn Doktor Hausen.
Herr Müller rast, ihm ist nicht geheuer,
In beiden Ohren Trommelfeuer.

Herr Doktor Hausen versichert ihm nur,
Sein Leiden wäre nervöser Natur;

Und er rate ihm nochmals zu Doktor Brassen,
Der würde die Sache richtig anfassen. —
Herr Müller, gepeitscht von Erinnyen
und Furien,

Herr Müller greift zu Verbalinjurien.

Dr. Hausen ist davon so wenig erbaut,
Daß er ihm eins hinter die sausenden
Ohren haut. —
Ha, ruft Herr Müller, das Sausen ist aus,
Zahlt fünfzehn Mark, begibt sich nach Haus,
Und sagt sich ernst: Mag es sein wie es ist;
Ein Spezialist bleibt ein Spezialist!

Recherchen

Es ist nicht wahr, daß der Teufel
ein ganz gemeiner, ausgekochter
Schurke ist. Er ist vielleicht nicht
sehr begabt, aber ein Bösewicht ist
er nicht.

„Hör' mal, mein Iuttge", sagte
seine Großmutter zu ihm und schob
sich die Brille auf die Stirn, denn
sie hatte gerade die Morgenzeitung
vorgehabt, „hör' mal, mein Junge,
ich habe so daö Gefühl, unsere Me-
thoden hier unten sind veraltet. Geh
doch mal nach oben und hol' mir
so'n paar Fememörder herunter.
Das scheinen ganz prachtvolle
Iung's zu sein, die haben da oben
nur nicht ihren richtigen Wirkungö-
kreis."

Der Teufel war ganz froh, daß
er den neuen Roman von Jung-
nickel, aus dem er den sündigen
Seelen zur Morgenandacht vorge-
lesen hatte, zuklappen konnte, denn

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die furchtbaren SchmerzenSschrcie
schnitten selbst ihm ins Herz; auch
wurden seine Augen bereits glasig.

„Schön, Oma", sagte er und
stand auf, „dann will ich mich gleich
umziehen; leg' mir inzwischen das
Fahrgeld 'raus."

Eine halbe Stunde später war
er schon oben und einem Feme-
mörder auf der Spur. Kurz darauf
hatte er ihn gepackt.

Lehmann hieß er.

„Den werd' ich einfach über-
rumpeln!" sagte er.

„Tag, Herr Lehmann!" begann
er, „sagen Sie, wann war das man
gleich, wie Sie den Kulicke um die
Ecke gebracht haben?"

„Was?!" rief Lehmann.

„Na, ich meine ja bloß so", sagte
der Teufel. „Immerhin mache ich
Sie darauf aufmerksam, daß es um
Ihren Kopf geht, Herr Lehmann.
Mit der Wahrheit kommen Sie

(Jottfehung auf Seite 569)

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