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Zeichnung von Karl Holh

Hier huppt ein Weib in Tenniskluft
mit Enthusiasmus durch die Luft.

Dort rasseln Rennmaschinen.

Mit Vollgas drauf! Nun noch ein Punkt!
Ha, wie das durch die Nerven funkt!
Ein Wirbel Dreck! — Ruinen! —
Die Abendpresse bringt Bericht.

Die Titelseite faßt ihn nicht. —
Vom Oberkellner bis zum Lord,
durch alle Adern rollt der Sport
das eine Wort, das große Wort:

Der Weltrekord! Der Weltrekord!

Hier rast die stinkmondäne Welt.

Rekord ist Trumpf! Wer fällt, der fällt!

Wenn nur die Schnauzen bluten!

Ein Uppercut! Die Braue klafft.

Die Loge kreischt vor Leidenschaft:

Jetzt nur noch zwei Minuten!

Die Brühe rinnt. Der Haken klatscht . . .
Der alte Meister ist zermatscht!

Ein Petzen kommt zum Abtransport.
Zehn Runden aus! Ein halber Mord.

Es brüllt der Snob: Das nennt man Sport!
Der Weltrekord! Der Weltrekord!

Erich Weinert: Weltrekorde

Mit einer Stoppuhr als Gehirn
Sieht man sie durch die Gegend schwirr’n
um hundertstel Sekunden.

Wer gestern noch im Lorbeer saß,
ist heute schon ein armes Aas.

Der Ruhm ist schnell geschwunden.

Er hatte grade schlecht verdaut.

Nun ist die Meisterschaft versaut. —

Es telegrammt in einem fort:

Rekord von gestern über Bord!

Vier Spaltenbreiten knallt das Wort:

Der Weltrekord! Der Weltrekord!

Der Schutzengel
der Reichswehr

Der ReichSwehrbataillonS-Komrnandant in
Goslar verbot in einem BataillonSbefebl, der
das GoSlarer Gewerkschaftöhans in Ver-
bindung mit einem Bordell nannte,
alle» Heeresangehörigen das Be-
treten des Gewerkschaftshauses.

„Komm nur, mein Söhnchen? Besser, du nimmst hier Schaden an deinem -Leib, als drüben an deiner Seele."

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