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Kunst

„Meine Familie würde eö nie erlauben,
wenn ich eine Künstlerin beiraten
wollte." — „Nun, bin ich eine
Künstlerin?" gab das Mäd-
chen zurück und zeigte
einen Stoß ver-
nicht ndcr
Kritiken.

*

Das Portmenä

Der Schutzmann ist immer eine Be-
ruhigung. Man fühlt sich sofort ge-
schützt, wo einer feinen Schatten vor
auöwirft. Die betreffende Straße
macht einen anheimelnden Eindruck.

Aus dem Metzgerladen eilt eine
Frau.

Irgendetwas ist da hinreichend ver-
dächtig. Er hat es schon.

„Sö, Frau, Sö Ham Ehna Ihr
Portmenä da af die Staffeln
valorn!" lruft der Schutzmann und
bebt dabei sein rechtes Bein vorwärts,
um das Portmenä mit dem Polizeifuß
zu bedecken.

Die Frau kehrt um, sagt Iestas,
Ieffas, der Schutzmann bebt den Fuß
hoch, und das Portmenä fliegt durch
die Luft, wie ein Spatz.

„Sö bam gar ka Portmenä net
Valoren!" singt der Schutzmann die
Frau an.

Die Frau tut verdattert: „Aba i
ko doch nir davor, daß die Lausbuben
sich den Buckel voll lachen, weil die
Rotzer das Portmenä anbunden Ham
a ana Schnur. . . ."

„Dös is ganz wurfcht. . . . Sö
Ham zugem, Sö hätten Ebna Ihr
Portmenä Valoren. . . . Ihr dum-
men Weiber . . . wisien's, was da
g'macht Ham? Sö Ham ein Sicha-
heitsorgan amtlich falsch berichtet . . .
alsdann . . . dös is a Amtsvageben
. . . Hörens, wie Ehana die Lausbu'm
auslacha? . . . Gengens Ham . . .
und fchamens Ebana . . ." sagt groß-
mütig der Schutzmann und macht wei-
ter im Dienst. Pipin.

Sachsen

Frau Babel, die gerne daddert, trifft Frau
Schwafel, die schlecht hört. — „Es wird
sich wohl ufklärn." — „Bitte?" —
„Ich meene, heite gommt gee
Gewidder." — „Wer gommt
Widder?" - „Heite
gommt gee Gewid-
der!" - „Wer
iS denn
Geege?"

*

Zeiten

Zeichnungen von Zaeobus Belsen

In dem Handelsteil einer kleinen
Provinzzeilung steht unter Konkurs-
nachrichten :

„Barechent Sc Co.: Mangels Maste
abgeleknt."

„Unerhört", sagt Barechent, ich „werde
die Zeitung verklagen."

Nimmt seinen Hut und marschiert
wütend in die Redaktion.

„Aber lieber Herr", beruhigt ihn der
Verleger, wir wollten Ihnen als
Großinserent nur eine kleine Gefällig-
keit erweisen und hoffen auf Ihre
Dankbarkeit." — „Da haben Sie
auch wieder recht", geht Barechent
ein Seifensieder auf und er macht acht
Tage später einen günstigen Vergleich
mit seinen Lieferanten. 3. x

Tanz

„Mutti, ick möchte mit zun, Tanztcc", springt
die siebenjährige Edith nach Mutters
Rocksaum. - „Aber Kleines, du
kannst doch nicht tanzen." —
„Bester als du, Mutti. Ich
tanze allein. Du aber
brauchst immer einen
Herrn, der dich
führt!"

*

Dankbarkeit

„Vorbeugen ist bester als kurieren.
Der Arzt wird immer zu spät geholt.
Wenn schon der Meister Grippelei.,
vor der Tür steht, so, nun soll ge-
schwind der Doktor helfen."

So was ähnliches knurrt der
Hausarzt.

Der Patient hebt den Kopf und
sagt: „Herein . "

„Is ka Mensch draußen . . .", be-
richtet die Karlina.

„Holens den Grabsternhauer . . ."
gibt der kranke Mann an.

Der Grabsteinhauer kommt und
wartet auf den Auftrag.

Der Doktor trommelt am Fenster,
was ein Trauermarsch sein kann.

Nun bekommt der Grabsteinhauer
seine Bestellung von dem, der den
Grippclein erwartet.

Die Bestellung lautet so: „Komme
rch durch, so machen Sie an dem Grab
stein vorerst nur meine Personalien
nrit tiefer Goldschrift, muß ich aber
dran glauben und sterben, so schreiben
Sie mit vergrößerter Aufschrift und
zum ehrenden Gedenken darunter, daß
der Herr Doktor da die letzten zwanzig
Jahre mein Hausarzt war. . . ."

L. P.

Autoren

Nach der Dresdener Uraufführung von
„Platingruben in Tulpin" feierte Mohr
seinen Erfolg in einem Dresdener
Hotel, „lind so wünschen wir",
ließ ein Gast seine Red« anS-
klingcn, „daß der Autor
das Alter der Witze
seines heutigen
Stückes errei-
chen möge!"

*

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