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grin auf der Nedoute

seinen siedepunktheißen Wunsch erfüllen sollte. — Ja, wenn er
maskiert als Lohengrin aufträte, daö würde eS ihm ermöglichen,
wenigstens auf Stunden sich ganz als Held und Ritter vom Schwan
ausleben zu können. . . .

Und in derselben Nacht schrieb er noch einen Brief an die hoch-
wohlgeborene Intendanz — sie möchte ihm hochachtungSvollft das
Ritterkoftüm des Lohengrin mit dem Schwan zusammen für einen
Abend leihweise überlassen. Am dritten Tage traf ihn die abschlägige
Antwort wie ein Kugelblitz. Aber in ihm war vorschußweise schon
so viel Heldentum gelegt, daß er beschloß, in gewaltsam« Taten über-
zugehen und handlungsfähig zu werden. So begann er sich daö
heldenhafte Kostüm stückweise zu erkämpfen. Und Taver Pfaffinger
riß nun nach jeder Lohcngrin-Aufführung dem Schwan eine Schwanz-
feder aus, - und da gerade sehr oft Lohengrin gespielt wurde,
hatte er bald das Flügelpaar für seinen Helm
zusammengerupft, ohne daß es bemerkt wurde.

Musikstatiftlker hätten noch in späten Zeiten
an Pfaffingers Helm auö der Anzahl der
Schwanzfedern genau feststellen können, wie
sehr an dieser Hofbühne die Kunst Wagners
gepflegt wurde, — wenn nicht dieser Helm in
so schmählichem Heldentum untergegangen
wäre. . . .!

Zunächst also fertigte er sich noch das eherne
Schuppenkleid aus den Deckeln der Konserven-
büchsen an und schmiedete das Schild vom
Pappdeckel einer Korsettschachtel, wobei er die
verräterischen Stellen mit Goldlack über-
tünchte, der eigentlich zum Bronzieren von
GipSfiguren bestimmt war. Und selbst das
goldene Horn und heilige Schwert wuchs aus
bürgerlichem Hausgerät durch solcher Erfin-
dung Pracht zu ritterlichem Adel empor. —

Einige Schwierigkeiten bereitete ihm das

Problem des Schwans. Schließlich aber fand er auch da den
glücklichen Notausgang. Am Hundemarkt im Gasthof Oberottl
kaufte er mit fünf Maß Bier einen liebreichen Köter, der für sich
allein eine Hundeausstellung war, weil er alle Raffen in einem
Exemplar wiedergab. Er hieß Nero und ging nach hinten wie ein
Klavier in die Höhe. Pfaffinger verwechselte durch die Schuld des
häufigen Kinobesuches den Namen und rief ihm immer Quo vadis
zu, worauf er dann hinging, wohin er gerade wollte . . .

Dieser Hund nun, der durch die römische Geschichte schon ge-
nügend belastet war, wurde jetzt noch von Xaver Pfaffinger in
die deutsche Sagenwelt eingeführt — und zwar buchstäblich. Denn
er sollte zum Schwan werden, der ihn als Held und Ritter Lohengrin
auf seinem Gange begleiten sollte. So nähte er das Tier in ein
Schwanenkleid ein, das aus altem Zeichenpapier, gestärkten Schiller-
kragen und abgetragenen Papiermanschetten
zusammengebaut war und in der Form den
Schwan mft Hals und Flügel ahnen ließ.

Und so bereitete er sich eines Samstags
Abends zur Heldenfahrt mit seinem Schwan
vor, die zur Redoute in die Blumensäle führen
sollte. „Da werden die Frackaffen und
Salontiroler Augen machen, wenn ich komme
als Lohengrin mit Schwan, Schwert und
Helm!" So dachte es sich Xaver Pfaffinger,
als er durch das HauStor auf die Straße
trat. Dort merkte er aber erst, daß sein
Schwan wider Erwarten anderen Geschlechts
war - und eher Nera als Nero zu heißen
hätte. Alle Hunde der Nachbarschaft kamen
aus den Metzgerläden und Parterrefenftern
hinter ihm nachgelaufen.

,^Halt di staad, Viech, du bist jetzt a'
Schwan . . .!" redete er in Güte dem Hund
zu, der immer den Schwanz auf sein

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