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Oer bedrohte Buchhandel

Zeichnung von Karl Holh

Oer Kunde: „Donnerwetter, wann werde ich end-
lich bedient?"

Wir bedauern. Nach der Entscheidung des Reichs-
gerichts müssen wir, ehe wir 'was verkaufen, erst sämt-
liche Bücher durchlesen, ob nicht, etwa 'was Hoch-
verräterisches drinsteht!'

Josef Maria Frank: Deutsche Weinwoche

Von jeder Plakatsäule knallt es herab, Aus jeder Probierkoje schreit es dich an,

aus jeder Zeitung lad’t es dich ein, ein Dutzend Volksredner trichtert dir’s ein:

Lautsprecher brüllen — und nich’ zu knapp —: „Der nationalbewußte Mann

„Trinkt allzeit Wein vom deutschen Rhein!“ trinkt allzeit Wein vom deutschen Rhein!“

Ober, die Weinkarte in der Hand,
reden wie Prediger auf dich ein:

„Liebst du dein deutsches Vaterland,
trink’ allzeit Wein vom deutschen Rhein!“

Lächelnde Mädchen, blond und schmal, Sehr gern, mein Kind! Sehr gern bereit!

schmeicheln und schmunzeln: Seid nicht aus Stein! Weil’s dir gefällt, weil’s uns gefällt —

Bitte, ein Römer! — Hier, ein Pokal! doch fehlt uns nur ’ne Kleinigkeit

Trinkt allzeit Wein vom deutschen Rhein!“ vorerst dazu: das Geld!
 
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