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Der Kavalier.

Dresden, Hauptbahnhof.

„Träger!" schreit feist ein Abteil zweiter Klasse.

Träger Nummer 18 nimmt ein kleines, schlankes Köfferchen
eines großen dicken Herrn in Empfang.

„Könnten Sie nicht auch mein Gepäck mitnehmen?" bittet
eine kleine schlanke Frau mit vier großen dicken Koffern, die
vergeblich nach einem zweiten Träger ausschaut.

„Das ist mein Träger", empört sich der Dicke, „ich kann
doch als Kavalier unmöglich meinen Koffer allein tragen!"

Nur eine Taffe.

Paul Maske ist etwas leidend.

Pauline Maske ist ein altes Reibeisen.

Paul Maske verschüttet seine volle Tasse Kaffee.

Pauline Maske schimpft: „Der teure schöne Kaffee!"

Paul Maske entschuldigt sich, will sich seine Taffe wieder
füllen.

„Halt!" schreit das Reibeisen, „weißt du nicht, daß der
Arzt dir nur eine Tasse erlaubt hat?"

Das Schloß.

Es stand in alten Zeiten ein Schloß.

So hoch und her.

Noch höher. Noch herer.

Auf eines spitzen Berges Gipfel.

Und - der Fürsten Wege sind oft sonderbar - starb aus.

Seitdem hängt im Tale an dem zuständigen Gasthof eine
Tafel: „Schloßruine täglich zu besichtigen. Eintritt (Karten
neben der Fallbrücke beim Kaplan) fünfzig Pfennige." Einer
schwitzt hinauf und sagt:

„Sehr nett. Für fünfzig Pfennige allerhand. Trotzdem,
wie viel mehr würden die Leute an Eintrittsgeldern ein«
nehmen, wenn sie den Kasten im Tal aufgebaut hätten."

Stieg wieder hinab und schimpfte vor sich hin: „Kein
Wunder, daß aus uns nichts geworden, wenn unsere Vor-
fahren so wenig auf Rentabilität bedacht waren!"

Stilblüten.

In einem Ausschußbericht des Reichstages finden wir
folgende Stelle, die wir der Mitwelt nicht unterschlagen
wollen:

„Abgeordneter v. Guerard macht darauf aufmerksam, daß die
Räume der Reichskanzlei recht veraltet seien. Die Wohnungs-
Verhältnisse, besonders die K l o s e t t v e r h ä l t n i ss e
seien eines Reichskanzlers ganz unwürdig.
Dr. Punder antwortet: Wenn es heiße, es müsse für Büro-
räume gesorgt werden, so seien darin auch zwangs-
läufig die Bedürfnisse des Reichskanzlers
eingeschlosse n."

Armer Marx! Er kann tun oder lassen, was er will, ob
Bedürfnisse oder Verhältnisse, stets mischen sich andere hinein.

- NN.

RICHARD LI PI N S K I:
Die Sozialdemokratie von ihren
Anfängen bis zur Gegenwart. I.Bd.:
Die Jugendzeit der sozialistischen
Bewegung in Deutschland bis zur
Gründung der Sozialistischen Ar-
beiterpartei Deutschlands 1875 in
Gotha.Leinen M. 430

PAUL KAMPFFMEYER:
Die Sozialdemokratie im Lichte
der Kulturentwicklung. Geschichte,
Politik und Literatur der Sozial-
demokratie .... Broschiert M. 0.60

HEIDELBERGER PRO«
GRAMM: Grundsätze und
Forderungen der Sozial«
demokratie. Broscfi. M. 1.—

FRIEDRICH ENGELS:
Die Entwicklung des Sozialismus
von der Utopie zur Wissenschaft.
Mit einem Vorwort von Karl
Kautsky.Broschiert M. 0.40

EDUARD BERNSTEIN:
Die Briefe von Friedrich
Engels an Ed. Bernstein
Lein. M. 6.50, Pappb. M. 5.50

FRANZ KLQHS
August Bebel. Der Mann
und sein Werk. Halb«
leinen.M. 4.50

MAX ADLER:
Marx als Denker

Leinen.M. 4.50

Pappband.M. 3.75

MAX ADLER:
Engels als Denker. 2. verm.
Auflage. Leinen... M. 4.20
Pappband.M. 3.50

EDUARD BERNSTEIN:
Ferdinand Lassalle. Eine
Würdigung des Lehrers und
Kämpfers. Halbleder M. 10

Das Kommunistische
Manifest.

Mit Vorrede von Karl Marx und
Friedrich Engels und einem Vor-
wort von Kautsky. Brosch. M. 0.60

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