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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0135
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werden 3,12-15 und 4,4-5 vorbereitet.
Insofern eines jeden Apostels Eigenbedeutung im Gegenüber zu
Gott sich ins Nichts verflüchtigt (3,7) und sie beide noch
unter dem Gericht stehen (-3,8), können auch keine wesentlichen
Unterschiede mehr zwischen ihnen entdeckt werden: Sie sind ein
ev (3,8) und nicht mehr gegeneinander ausspielbar, wie es die
Korinther tun. Was den Korinthern als Gegensatz zwischen
Paulus und Apollos wichtig erscheint, verraucht, sobald
konsequent theologisch gedacht wird: sobald ernsthaft mit Gott
gerechnet wird.
3,9fin-17 wechseln zur zweiten Metapher hinüber : zum
(Tempel)bau, den die Korinther darstellen (3,9fin. 16f). Paulus
fundamentierte den Bau (3,10f), während Apollos3 darauf
aufbaute (3,10 b). Beide Bilder sind dem Pflanzen und Giessen
analog. Der Fundamentierer wird wiederum dadurch relativiert,
dass er ja nur Gottes Gnade ausführte (3,10a).
Was passiert, wenn Feuer an den Bau gelegt wird? Es stellt
sich dann heraus, wie solide die Aufbauten waren. Jedes
Fundament wird einen Hausbrand überleben, aber werden auch die
Aufbauten die Feuerprobe bestehen ? In dieser Metapher geht es
also besonders um die Relativität des aufbauenden Apostels.
3,12-15 fuhren das Gerichtsmotiv aus, das 3,8b auf beide
Apostel gemünzt worden war und nun am Aufbauenden weiter
ausgeführt wird. Die Aussage ist nicht, dass dieser im Gericht
nicht wird bestehen können, Ziel ist also nicht eine
apologetischem Interesse entsprungene niederschmetternde
Kritik an Apollos : 3,12a.14 präsentieren die Möglichkeit der
eschatologischen Belohnung des Apollos. Die
Apostel-relativierende Aussage ist vielmehr, dass der
Aufbauende noch unter dem eschatologischen Vorbehalt, unter
dem Gericht steht. Wie das eschatologische Urteil über den
Aufbauenden ausfallen wird, wird von Paulus völlig
offengelassen; er zeigt schön symmetrisch beide Möglichkeiten
 
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