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Von Stein bis Gaset.
selbst in seinen Fehden gegen die Nellenburger. Auch am Morgarten
kämpften die Schaffhauser in den östreichischen Reihen und Ludwig
der Bayer wurde der Stadt, ihrer Theilnahme an Friedrichs des
Schönen Sache wegen, so abhold, daß er sie 1330 mit Zürich, St. Gal-
len und Rheinfelden um die Summe von 20,000 Mark an Oesterreich
selbst verpfändete. Zur Zeit des konstanzer Concils stand Schaffhausen
in seiner höchsten Blüthe; es zählte an 12,000 Einwohner, hatte einen
sehr belebten Verkehr und war ein Haupthandelsplatz von Oberschwaben.
Das Gemeinwesen war fast ganz in die Hände der Bürger gelangt,
seitdem die Stadt im Jahre 1411 dem Abte von Allerheiligen die einzige
ihm noch gebliebene Befugniß, den Schultheiß zu ernennen, abgekauft
hatte. Ein Bürgermeister stand an der Spitze und die ganze Bürger-
schaft war in zwölf Zünfte getheilt, von welchen dem noch immer zahl-
reichen Adel, der früher das Stadtregiment allein besessen, nur eine
einzige eingeräumt wurde*)
Als Herzog Friedrich mit der leeren Tasche 1415 geächtet ward,
wobei er Schaffhausen, welches Oesterreich stets zugethan war, auf nicht
gar ritterliche Weise in Noth gebracht und verlassen hatte, erkaufte sich
die Stadt wieder ihre Reichsunmittelbarkeck für 30,000 Dukaten von
Kaiser Sigismund, und der Kaiser versprach diese Summe an den
Herzog abzugeben, sobald derselbe erst wieder aus der Acht befreit sein
werde. Er hielt jedoch dieses Versprechen nicht, sondern unterstützte selbst
noch Oesterreichs Verlangen, daß die Stadt sich unter seine Herrschaft
zurückbegeben solle. Die Schaffhauser aber, erbittert durch die kaiserliche
Treulosigkeit, wiesen solches Ansinnen standhaft zurück. Von nun an
hatte die Stadt mit dem schwäbischen Adel, den man wider sie hetzte,
beständige Fehden. Sie schloß deßhalb zu ihrer Sicherheit im Jahr 1453
mit den Eidgenossen ein Bündniß und die Hülfe derselben rettete sie
glücklich, als 1454 der tapfre Bilgeri von Heudorf mit einem star-
ken Heerhaufen vor den Thoren stand und man schon nahe daran war,
seiner Aufforderung, sich unbedingt Oesterreich zu unterwerfen, nachzu-
kommen. Zum Dank für diese Hülfe stand Schaffhausen den Eidgenossen
im Burgunder- wie im Schwabenkriege bei und am 18. August 1501
wurde es unter die eidgenössischen Stände ausgenommen.
*) Diese Zünfte waren: Fischer, Gerber, Schuhmacher, Schneider, Schmiede, Kaufleute, Bäcker,
Rebleute, Rüden (Krämer-, Herren (Zunker), Metzger und Weber.
Von Stein bis Gaset.
selbst in seinen Fehden gegen die Nellenburger. Auch am Morgarten
kämpften die Schaffhauser in den östreichischen Reihen und Ludwig
der Bayer wurde der Stadt, ihrer Theilnahme an Friedrichs des
Schönen Sache wegen, so abhold, daß er sie 1330 mit Zürich, St. Gal-
len und Rheinfelden um die Summe von 20,000 Mark an Oesterreich
selbst verpfändete. Zur Zeit des konstanzer Concils stand Schaffhausen
in seiner höchsten Blüthe; es zählte an 12,000 Einwohner, hatte einen
sehr belebten Verkehr und war ein Haupthandelsplatz von Oberschwaben.
Das Gemeinwesen war fast ganz in die Hände der Bürger gelangt,
seitdem die Stadt im Jahre 1411 dem Abte von Allerheiligen die einzige
ihm noch gebliebene Befugniß, den Schultheiß zu ernennen, abgekauft
hatte. Ein Bürgermeister stand an der Spitze und die ganze Bürger-
schaft war in zwölf Zünfte getheilt, von welchen dem noch immer zahl-
reichen Adel, der früher das Stadtregiment allein besessen, nur eine
einzige eingeräumt wurde*)
Als Herzog Friedrich mit der leeren Tasche 1415 geächtet ward,
wobei er Schaffhausen, welches Oesterreich stets zugethan war, auf nicht
gar ritterliche Weise in Noth gebracht und verlassen hatte, erkaufte sich
die Stadt wieder ihre Reichsunmittelbarkeck für 30,000 Dukaten von
Kaiser Sigismund, und der Kaiser versprach diese Summe an den
Herzog abzugeben, sobald derselbe erst wieder aus der Acht befreit sein
werde. Er hielt jedoch dieses Versprechen nicht, sondern unterstützte selbst
noch Oesterreichs Verlangen, daß die Stadt sich unter seine Herrschaft
zurückbegeben solle. Die Schaffhauser aber, erbittert durch die kaiserliche
Treulosigkeit, wiesen solches Ansinnen standhaft zurück. Von nun an
hatte die Stadt mit dem schwäbischen Adel, den man wider sie hetzte,
beständige Fehden. Sie schloß deßhalb zu ihrer Sicherheit im Jahr 1453
mit den Eidgenossen ein Bündniß und die Hülfe derselben rettete sie
glücklich, als 1454 der tapfre Bilgeri von Heudorf mit einem star-
ken Heerhaufen vor den Thoren stand und man schon nahe daran war,
seiner Aufforderung, sich unbedingt Oesterreich zu unterwerfen, nachzu-
kommen. Zum Dank für diese Hülfe stand Schaffhausen den Eidgenossen
im Burgunder- wie im Schwabenkriege bei und am 18. August 1501
wurde es unter die eidgenössischen Stände ausgenommen.
*) Diese Zünfte waren: Fischer, Gerber, Schuhmacher, Schneider, Schmiede, Kaufleute, Bäcker,
Rebleute, Rüden (Krämer-, Herren (Zunker), Metzger und Weber.