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Lanz, Karl [Sammler] [Hrsg.]; Ausstellung der Sammlung Dr. Karl Lanz <1913, Darmstadt> [Hrsg.]
Ausstellung der Sammlung Dr. Karl Lanz: im städtischen Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe zu Darmstadt ; Ende März bis Ende April 1913 — [Darmstadt], 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.21780#0010
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VORWORT.

Mit der Ausheilung der Gemäldegalerie des Herrn Dr. KARL LANZ,
Mannheim, im hieligen llädtilchen Ausllellungsgebäude auf der Mathilden-
höhe wird auf Veranlatfung S. K. HOHEIT DES GROSSHERZOGS eine kleine
Folge von Sonderausltellungen edler deutlicher Privatfammlungen eröffnet, die
dem hieligen, aber auch allgemein dem kunllfreudigen deutlichen Publikum die
Gelegenheit darbieten foll, an hervorragender Stelle Einblick in die Be-
ttrebungen großzügiger Kunltfammler zu gewinnen und einen Teil jener Schäle
näher kennen zu lernen, die fonlt der Öffentlichkeit verfchloffen sind. Entfcheiden
für die Vorführung folcher überaus wertvoller Sammlungen aus Privatbefitz in
erlter Linie Verlländnis und Loyalität der Sammler felbfl, die fich zur Förderung
der großherzoglichen Kuntlbeltrebungen für mehrere Wochen von ihren koft-
baren Schätzen trennen, fo wird auf der anderen Seite immer das Bellreben
auslchlaggebend fein, nur folche Galerien nach Darmftadt einzuladen, denen die
Perfönlichkeit ihrer Beider felbll den Stempel aufgeprägt hat, ganz einerlei
welchen Sammeltendenzen fie im Einzelnen folgen. Denn das Zufammenbringen
edler Kunllwerke aus älterer und neuerer Zeit in Privatbefitz weift nicht nur auf
die Höhe der jeweiligen Kultur eines Volkes hin, fonder.. der Amateur formt in
diefen Werken mit Bewußtfein einen nicht zu verkennenden Ausdruck feines
eigenen Gefchmacks und feines befonderen künlllerilchen Empfindens.

Vor den Bildern aber, die Dr. KARL LANZ fo glücklich ift, fein eigen zu
nennen, überkommt den Belchauer wie von ungefähr das erhebende Gefühl,
einem Befit) zu begegnen, den die Jahrhunderte felbll geadelt haben. Jedes
diefer Kunllwerke redet feine eigene Sprache und erzählt mit llets verwandten
Zungen von dem Schaffen der erften Künlller vergangener Tage. Den inneren
Zufammenhang zwilchen den einzelnen Kunftperioden vermittelt die Qualität
der Stücke und fo verschiedenartig auch die Bekenntniffe fein mögen, die jeder
diefer Schöpfer der Gegenwart vermacht hat, fo unfehlbar wachfen fie im Rahmen
der Sammlung zu einer feltenen Harmonie zufammen. Da lieht neben dem ur-
tümlich deutfchen Cranach der ariftokratifche Van Dyck; neben dem fein eigenes
Lebensfchickfal lymboliSch umformenden Lichtzauberer Rembrandt der Spröß-
ling der Grazien F. Boucher als das echte Kind einer finnlich heiteren Zeit; neben
den impreffioniltifch Schaffenden Holländern vom Schlage der Hals, Ruisdael,
Maes, Hobbema u. a. die Hille Melodik der Italiener mit der Madonna des
 
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