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Lauts, Jan; Carpaccio, Vittore [Ill.]
Carpaccio: Gemälde und Zeichnungen; Gesamtausgabe — Köln: Phaidon-Verl., 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.75290#0282
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276

ZEICHNUNGEN : DONNINGTON PRIORY - FLORENZ

(1944), Nr. 591 (kurz nach 1500). - E. Arslan, in Emporium cxvi
(1952), S. 109 ff. (um 1495-1500). - Fiocco, Carpaccio (1958), S. 35,
Nr. la.
Donnington Priory, Sammlung Gathorne-Harely
Z8. Recto: weiblicherkopfvon vorn, nachrechts
blickend Tafel 13
Verso: weiblicher köpf im profil, nach rechts
blickend; DANEBEN EIN STAB MIT GEROLLTER FAHNE
Tafel 12
Pinsel, weiß gehöht, auf blauem Papier; 239X 181.
Aus den Sammlungen Richardson; Sir Anthony Westcombe,
Bart; Malcolm.
Recto: Studie für einen Frauenkopf der Glorie der heiligen
Ursula von 1491 (Taf. 9), leicht verändert wieder in der
Darbringung im Tempel von 1510 (Taf. 151) verwendet.
Verso: Ursprünglich offenbar ebenfalls als Studie für die
Glorie der heiligen Ursula gedacht, wo sich ein im Ganzen
ähnlicher Profilkopf findet; dort auch die um den Stab
gewickelten Fahnenenden. Wie die Zeichnung der Vorder-
seite mit leichter Veränderung später für einen Kopf der
Darbringung im Tempel von 1510 benutzt.
Entsprechend der These B. Berensons, daß die Glorie der
heiligen Ursula erst um 1510 entstanden sei (vgl. dagegen die
Bemerkungen bei Kat. Nr. 2) werden die beiden Zeichnungen
von manchen Autoren ebenfalls in diese Zeit gesetzt. Aus
einem Vergleich mit den um 1505-1510 entstandenen
Blättern oder mit solchen, welche ein Jahrzehnt früher zu
datieren sind, ergibt sich der wesentlich weniger freie
Charakter der Strichführung in den beiden Köpfen, deren
Formen kleinteilig dicht mit besonderer Betonung der
plastischen Werte modelliert sind. Daß diese Art der Technik
nicht erst um 1505-10 möglich ist, wie Tietzes (1944)
annehmen, wird hinlänglich etwa durch Zeichnungen Alvise
Vivarinis bewiesen, die bereits den achtziger Jahren des
15. Jahrhunderts angehören [vgl. etwa den Kopf eines alten
Mannes im British Museum, London; Abb. Hadeln, Quattro-
cento (1925), Taf. 80)].
Vgl. S. 24.
Literatur: S. Colvin, in Jahrbuch d. Preußischen Kunstsammlungen
xviii (1897), S. 201 ff. - Molmenti-Ludwig, Carpaccio (1907), S. 110. -
Hadeln, Quattrocento (1925), Taf. 34/35 u. S. 54 (um 1510). - Fiocco,
Carpaccio (1930), Taf. xxxvi a/b u. S. 64 (um 1490). - van Marie
xviii (1936), S. 290 f. (um 1510). - Tietzes, Ven. Drawings (1944),
Nr. 594 (um 1510). - Fiocco, Carpaccio (1958), S. 28.
Z9. ENTWURF FÜR EINE SACRA CONVERSAZIONE
Feder u. Bister; 138X235. Tafel 89
Aus den Sammlungen Richardson; Sir Anthony West-
combe, Bart.; Malcolm.
Zusammen mit der nah verwandten Zeichnung der Uffizien
Kat. Z. Nr. 16 v. (Taf. 90) variiert das Blatt ein Thema,
welches in der um 1500 zu datierenden Sacra Conversazione
des Museums zu Caen (Taf. 92) ausgeführt worden ist. Der
erste, noch auf drei Figuren beschränkte Entwurf für dieses
Bild (Mailand, Sammlung Rasini; Kat. Z. Nr. 35, Abb.

Taf. 91) wurde umgestaltet und durch Figuren bereichert,
welche übereinstimmend in den beiden anderen Zeich-
nungsentwürfen vorkommen (hier die Figur des heiligen
Joseph). Das Motiv der vom Rücken gesehenen, auf der
Brüstung sitzenden Heiligen findet sich bereits in der frühen
Zeichnung Carpaccios der Sammlung Graf Seilern in
London (Kat. Z. Nr. 33 v., Taf. 47), dort als Lesende Maria mit
dem Kinde; über seine weitere Verwendung und Wieder-
holung vgl. Bemerkungen bei Kat. Nrn. 20 und 88.
Vgl. Text S. 34 f.
Literatur: S. Colvin, in Jahrbuch d. Preußischen Kunstsammlungen
xviii (1897), S. 195. - Hadeln, Quattrocento (1925), Taf. 31 u. S. 54. -
Fiocco, Carpaccio (1930), Taf. lxxxix, u. S. 73 f. (um 1500). - van
Marle xviii (1936), S. 340. - Tietzes, Ven. Drawings (1944), Nr. 595
(um 1500 oder wenig früher). - E. Arslan, in Emporium cxvi (1952),
S. 109 ff. (um 1495).
Dresden, Staatliches Kupferstichkabinett
Z10. THRONENDE MARIA MIT DEM KINDE ZWISCHEN
DEN HEILIGEN FAUSTINUS UND JOVITA Tafel I95
Pinsel auf grauem Papier, quadriert; 304X247.
Oben neuere Inschrift: Johan Bellino.
Entwurf für das verlorene Altarbild aus der Casa Averoldi in
Brescia von 1519 (Kat. Nr. 97, Tafel ix-a). Die Madon-
nengruppe wiederholt mit leichten Abweichungen jene des
Altarbildes zu Pirano von 1518 (Taf. 196); der Enke Heilige
findet sich in allen wesentlichen Motiven bereits auf einer um
1505 entstandenen Figurenstudie der Uffizien als heiliger
Rochus (Kat. Z. Nr. 14, Taf. 121); der rechte Heilige scheint
ebenfalls auf eine frühere Zeichnung zurückzugehen, welche
schon für den heiligen Georg der Heidentaufe in der Scuola di
San Giorgio degli Schiavoni (Taf. 124) vorlag (ebenso
verwendet auf der Zeichnung des Tempelganges Mariä in den
Uffizien, Taf. 199). - Bei der endgültigen Ausführung des
Gemäldes wurden die beiden Heiligen in einer für Car-
paccios Arbeitsweise sehr charakteristischen Art nach
anderen Vorlagen umgestaltet. Die von Tietzes (1944)
angeführten Gründe für eine frühere Datierung der Zeich-
nung sind nicht überzeugend.
Literatur: G. Morelli, Italian Painters ... The Galleries of Munich
and Dresden (1893), S. 287 f. (Bestimmung auf Carpaccio und als
Vorstudie für die Pala Averoldi). - S. Colvin, in Jahrbuch d.
Preußischen Kunstsammlungen xviii (1897), S. 194. - Molmenti-
Ludwig, Carpaccio (1907), S. 196. - Malaguzzi-Valeri, in Rassegna
d'Arte XIII(I9I3), S. 72.-Hadeln, Quattrocento (1925), Taf. 46 u. S. 54.
- Fiocco, Carpaccio (1930), Taf. CLXXxb u. S. 82. - Tietzes, Ven.
Drawings (1944), Nr. 596 (früher als 1519). - Fiocco, Carpaccio
(1958), S. 32.
Florenz, Uffizien
Zll. DER TRAUM DER HEILIGEN URSULA Tafel 23
Feder, laviert; 102X110 (Nr. 1689).
Entwurf für das Gemälde von 1495 aus dem Zyklus für die
Scuola di Sant'Orsola (Venedig, Akademie; Abb. Taf. 22).
Vgl. Text S. 27.
 
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