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Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 13.1898

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No. 2
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No. 2.

LUSTIGE BLÄTTER.

7

Vorspiel für das Olympia-Theater.
(Xtsi naig JauJi. I. ®geil.)

Direktor:
3gr Beiben, bie 3gr mir fo oft
Sd?on beigeftanben als Berater,
Sagt, was in beutfdjen ganben l?offt
3gr Dom ffilYmpia»®l?eater?
Sen ZlFtionären möd?t' id? gern beijagen;
Sie Koften finb wagrgaftig gar nid?t Flein,
Sie pfoften finb, bie Bretter auf gefdjlag ett,
Unb bod? fott groß bie Divibenbe fein.
Sie fitjen fd?on mit goßen JIugenbraunen
Unb möd?ten für il?r geben gern erftaunen.
3d? weiß, wie bem ®efd?mad bes DolFs man frögnt,
Dod? fo verlegen bin id? nie gewefen.
Was in paris beut giegt, gier ift’s verpönt,
Unb bie Cenfut mad?t nid?t viel ^eberlefen.
Wie madjen wir’s, bag alles red?t piFant,
Kedjt finnlos fei, unb bennod? int’reffaht?
Benn freilid? mag id? gern bie Klenge fel?en,
Wenn igre Sd?aar nad? unfrer Bube brängt,
Wenn Ejunbert ftoßenb an ber Kaffe fteljen,
Unb fid? am (Eingang bid?t ber gube jwangt.
Sas Ejocßmoberne nur entgüdt bie geute,
Wenn Su ein Sid?ter bift, fo geig’ es geute.
Sidjter:
® fprid? mir nidjt von jenen b?od?mobernen,
■Bei beren StiicFen uns ber (Seift entfließt,
Sie von ber Kunft fid? weiter ftets entfernen,
Uns ber allein bie reine Jreube blül^t.
Derbunben bin id? leiber burd? KontraFt Sir,
Sod? nenn’ mid? 3id?ter nid?t in biefem Sinn!

Schreibt jeber UFtionär ’nen viertel ZIFt Sir,
3ft reießlid? UFtion im (Sanken brin.
® nenn’ es nidjt „©lYmpia-Cgeater",
Sie wat?re Kunft, bie vom ©lymp uns Fam,
Siegt fdjwer banieber am tnoral’fdjen Kater,
Weil man ißr fd?nöb’ bie inn’re Weit?e naßm,
Strebt 3 um ®!ymp jurürf, ber fie geboren,
Unb ftecFt bod? tief im Sumpf bis an bie ®l?ren.
Suftige perfon:
Sag bie ©lympietin in Seufelsnamen
3n igrem Sumpf, es giebt nod? anbre Samen,
Sie waßrlid? meßr bie lUitwelt fcßätjt.
mit einer <Ein3’gen ift mit nieten
Diel auf ben Brettern aus3urid?ten,
Bod? alles applaubirt ergoßt,
Stellt man nur einen großen Kreis
Don Samen auf in bunten füttern.
Wer alfo fid? ju Fjelfen weiß,
Wirb tief bas publiFum erfdjüttern.
Uleßr als bie IHufe roirFt mand? ßübfdjes Kinb,
2luf beffen 2lnbli<f alle närrifd? finb,
SireFtor:
Befonbers aber lagt genug aud? feßn,
Ulan Fommt3ufd?aun; bod? braudjtnicßtsgugefdjeßn.
(Ein riefig Korps von ßübfd?en Balleteufen,
So baß bie Ulenge ftaunenb gaffen Fann,
Ba eilt gleid? alles, fid? Billets ju löfen,
3ßr f«b ein vielgeliebter illann.
Wie leid?t ift’s bann, bie Koften 311 erfd?wingen,
3m Beinumbreßn füllt fid? bas E?aus:

Wer vieles bringt, wirb mand?em etwas bringen,
Unb jeber fud?t fid? enbltd? felbft was aus.
Ulan eilt 311 uns wie 311 ben (Eisbeinfeften
Unb Beugier nur beflügelt jeben Sd?ritt,
Sie Samen geben fid? unb ißren put? 311m Beften
Unb fpielen oßue ®a3e mit.
ginn giele füßrt nur biefer Weg, ber eine,
(Er füllt uns E?aus unb Kaffe unbebingt.
Ulan bringt nur ein Sweater auf bie Beine,
Wenn man bie Beine auf’s ®ßeater bringt.
So ftimmt man mtlb ben Uftionär,
3bn 3U beliebigen ift fdjwer.
guftige perfon:
So engagirt fie benn, bie fd?önen Kräfte,
Unb fd?wungl?aft werben fidjer bie ®efd?äfte.
Sann fammelt fid? ber 3ugenb fdjönfte Blütßc
Dor (Eurem Spiel. Illit §wi<fer unb gorgnett’
Unb ©pernglas blidt, wer fid? ßerbemüßte,
Be3aubert nad? bem reigenben Ballet.
Sie eßren nod? ben Sd?wung, erfreuen fid? am Bein,
Unb bas ®efd?äft wirb riefig banFbar fein.
Sid?ter:
So leg’ id?, nußlos, mit Bebauern
Klein Zimt in Beine E?anb surücF,
Dein publiFum von Jleifd?befd?auern
Dergnügt fid? beffer oßne StücF.
Die Kunft ift tobt, unb mein ®efd?retbfel
Umfonft; bod? gieb mir vor bem ®eßn
Bod? ein Billet, bie UeberbIeibfe 1
3« Deinem Beinbaus an3ufel?n A. g,

Kus ber ®ntj>finöungswelt.

ilegtung! Unlauterer

Wteier: fallen ©ie fegon von ber neueften
Srfinbung gegärt? @3 ift gelungen, burd) eleltrifdje
SSeHenübertragung bieSntgerfpißen tauber fßerfonen
gu ©eßororganen auSgubilben. ®a wirb eS gelvif!
6alb eine befonbere gingerfpradje geben.
SftgfeleS: ®a§ ift bod) fegon alt! mit wag
füll man beim fonft reben, wie mit be ginger?

Wettbewerb.

®ie in ber fßreffe
fo biel erörterten ®or-
fommniffe in ber Slnftalt
SBetgel finb, Wie hiermit
im Qntereffe be» ^ubli-
FumS feftgeftellt fei, nur


f d)tv ad? e, mißlungene 9lad?=
abmungen meiner einzig
bewährten ^eilmetgobe.
SB ruber Heinrich-
Force majeure.
Slrjt: ©aßen ©ic
meinen 9tath befolgt, fehr
mäßig gu effen unb biel
gu $aufe su bleiben?
Patient: Sa, nach
ber 9technung, bie ©ie mir
gefdjidt hoben, blieb mir
ja nichts anbereS übrig.

Indirekte AntuuoKt.

®tn fegwerer Scglag.
©chufterjange:
SDleeftern, SJleeftern, £om-
men ©ie fdjnell, ber
Wteefter gat’n ©djlagan»
fall jefriegt.
SDteifterin herein,
ftürjenb): Ulil @otte&=


Zu billig taxirt.

®ie: ®ange id) feßwer?
@r:-, außerbem erfd)Wert e§ Shnen
audi nod? Sl° ©chlebbe.

willen, wo?
©d?ufterjunge: Uff
meine Sßade.

„Sdj mödjte Shnen gern ben gangen Sorb SBlumen
ablaufcn, habe aber Fein Weingelb. Sännen ©ie.nür beim auf
Segn fölarf gerauSgeben?"
„„«Ree, bet Fann icg nid); aber uf’n S'nangigmarlftüd
fönnte icg Sgnen retour geben!''"
 
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