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„Versuchsweise !'‘
Versuchsweise werden un-
schuldige Leute
Par ordre über die Grenze ge-
schickt;
Versuch sw eise wird dieBliithe
des Handels
In unseren Grenzdistrikten ge-
knickt;
Versuchsweise giebt’s mit den
Nachbarstaaten
Im Umsehn den allerschönsten
Konflikt;
Versuchsweise werden die
Hoffnungsträume
Der Patrioten im Keime erstickt!
m.
Bedingung.
Nie mühlos ist die wahre Kunst,
Und ihre grossen Geister
Die werden halb durch Musen-
gunst
Und halb durch Arbeit Meister.
Kunst heisst zurHälfte Energie,
Wofür man den Beweis hat:
Denn scheitern kann selbst ein
Genie,
Wenn’s kein Talent zum —
F1 e i s s hat.
Am Hofe des Präsidenten.
Felix Faure: Also den
Küchenzettel für’s Dejeuner; zu-
erst Spiegeleier und dann?
Sein Küchenchef: Dann,
denke ich, Hammelkotelettes.
Faure: Nein, davon habe ich
genug; Sie sehen doch (auf sein
goldenes Yliess deutend), der Häm-
in el wächst mir schon zum Halse
heraus!
Reimstudie.
(Deutsch-chinesisch.)
Es war einmal ein Mann in Pankow,
Der wollte eine Braut aus Hankow;
Da fuhr er mit dem Schiff nach
Kiautschau
Und ging von dort aus auf die
Brau tschau.


Die ein^escprurnpffe ^freiRVorlci^e.
Arbeiter Faust: Aber was muss ich sehen!
Kann das natürlich geschehen?
Das soll die furchtbare Vorlage sein?
Wie wird das Streikgesetz dünn und klein!
Als es zuerst erschien im Haus,
Da sah es wie ein Nilpferd aus,
Und schliesslich wird ein Hündchen draus !
Goethe in der Umkehrung'.)

Krieg den Bäumen!
Verhandlungen in einer Parkdeputation.
Vorsitzender Axt mann:
Der Gegenstand der Tagesordnung
ist Ihnen bekannt: wir haben uns
über die Verschönerung des
Berliner Thiergartens schlüs-
sig zu machen. Dass der gegen-
wärtige Zustand auf die Dauer
unhaltbar ist, bedarf wohl keines
Beweises.
Oberparkrath Wurzel-
gräber: Ja, es muss unbedingt
etwas geschehen. Seit Jahren lege
ich mir die Frage vor, was denn
eigentlich unseren Thiergarten so
verunstaltet, und immer wieder
muss ich mir die Antwort geben:
die Bäume! Gestehen wir es
uns ehrlich: Bäume gehören nun
einmal nicht in einen Park, Bäume
sind geradezu ein Krebsschaden
für einen Hain.
Parkrath v. Vandalius:
Sehr richtig! Am schlimmsten ist
es, wenn man den Wald vor lauter
Bäumen nicht sieht, und dies ist
im Thiergarten der Fall, besonders
im Hochsommer, wo die Bäume
einen ganz unerträglichen Schatten
werfen.
Parkrath Abholzer: Schon
Goethe, der als Adjacent etwas
von der Sache versteht, hat be-
kanntlich gesagt: Mehr Lichtungen!
ich gehe noch weiter und schlage
vor, den Thiergarten in eine ein-
zige grosse Lichtung zu ver-
wandeln, in der dann auch die
grossen Flachrennen stattfinden
könnten.
v. Vandalius: Ganz meine
Meinung! Und so bleibt uns nur
übrig, unseren Beschluss in die
Formel zu fassen: Fort mit den
Bäumen! Dann werden uns die
Berliner dereinst dankerfüllt das
Loblied singen: ,Wer hat dich, du
schöner Wald, abgeholzt von Ost
nach Westen?!1' m


Die Gefängniss - Couveuse.

Staatsanwalt: Da bringe ich Ihnen wieder so ein S e c h s - M o n a t - Kind!
Schliesser: Nu aber genug!. Wo soll ich denn alle die Zellen hernehmen?!

No 1.

LUSTIGE BLÄTTER.
 
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