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Eine schwierige Aufnahme.
„DieDelegirten derspanisch-
amerikanischen Friedens-Kon-
ferenz Hessen sich in einer
gemeinsamen Gruppe photo-
• graphiren.“
Der Photograph: Nun bitte
recht freundlich! Der amerikanische
Herr dort in der Ecke sieht immer
noch etwas finster drein.
Amerikaner: Ich glaube, wir
hätten auch noch einen Theil von
Spanien beanspruchen können. Zu
dumm, dass mir der Gedanke erst
jetzt kommt!
Photograph (zu einem anderen
Amerikaner): Auch Sie, mein Herr,
dürfen Ihr Gesicht nicht in so ernste
Falten legen. Etwas freundlicher,
wenn ich bitten darf!
Amerikaner: Es ärgert mich,
dass die Spanier nicht noch mehr
Inseln haben. Wir hätten uns gerne
noch einige Gruppen zu Weih-
nachten schenken lassen.
Photograph: Denken Sie jetzt
nicht an die Inselgruppen, denken
Sie lieber an das Gruppenbild. —
So, nun bitte recht ruhig — ja, wenn
Sie nicht still halten! Warum
strecken Sie denn plötzlich die
Hand aus.
Amerikaner: Ich glaubte, es
wäre eine spanische Kolonie in der
Nähe. Auch hätte ich gerne noch
Spanien selbst dazu gehabt —
Photograph: Aber, meine ver-
ehrten Herren Yankees, das Beste
haben Sie den Spaniern doch weg-
genommen. Denken Sie doch an
Kuba und die Philippinen. Was
wollen Sie denn noch mehr? Der
Gedanke, Spanien zu erobern, ist
doch kein ernst zu nehmendes
Projekt. Also bitte, recht freundlich!
Spanischer D elegirter: Wie
kommen wir aber dazu, freundlich
auszusehen?
Photograph: Sie können
immerhin froh sein, dass Sie so
glimpflich weggekommen sind. Wie
leicht hätten Ihnen die Ameri-
kaner auch Spanien wegnehmen
können.
Chor der spanischen Ver-
treter: Lächerlich.
Chor der Amerikaner: Ein
schöner Gedanke.
Sämmtliche Mitglieder der Kon-
ferenz fangen an zu lachen. Der
Photograph benutzt diesen Augen-
blick und erzielt ein wundervoll
gelungenes Bild. q.

Ein Streng-Qläubiger.
Bauer (in einen Bücherladen kom
mend): Ich möcht’ en Katechismus
für min Jungen.
Buchhändler: Einen evangeli-
schen oder einen katholischen?
Bauer: Wat soll er kosten?
Buchhändler: Der evangeli-
sche 40 Pf., der katholische 45 Pf.
Bauer: Dann gebt en evan-
gelischen!


einer grossen Verehrerschaar und eines umfangreichen unbesetzten Rollenfaches vom
Deutschen Theater nach Wien entwichen. Die Theateragenten werden ersucht, auf den Flüchtling
zu fahnden und ihn baldmöglichst mit erhöhter Gage nach Berlin zurückzuliefern.

No. 1

LUSTIGE BLÄTTER.

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