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Die lebende Handschelle


Professor Amphibianus
Spazierte einst am Nil
Und trug wohl in der Tasche
Ein kleines Krokodil.


Da griff in diese Tasche
Ein schwarzer Taschendieb,
Der an dem Krokodile,
O Schrecken, hängen blieb.


Es hörte der Professor
Des Niggers Schmerzensschrei
Und führte den Verbrecher
Zur Wüstenpolizei.

Ein Schlaumeier.
Gast: Warum halten Sie denn die
Deutsche Renn-Zeitung nicht, Herr Wirth?
Wirth: Aus Spekulation, — die Renn-
Zeitung schickt mir nämlich fortwährend
Gäste, die nach der Renn-Zeitung fragen
sollen!

Im Referendar-Examen.
— Herr Kandidat Silberstein, erläutern
Sie den juristischen Begriff ,Sache1!
Kandidat (kann die Frage nicht beantworten,
nach einigem Besinnen): Verzeihn Se, Herr
Professor, mer soll nich sagen, was ne
Sache is!

Scherzfrage.
Welche Tonart war den nordisch-
germanischen Göttern die liebste und
welche die verhassteste?
Antwort:
Sie liebten am meisten: Bal-dur, sie
hassten: Hö-dur.

Reell bedient.
Weinreisender:
Diese Marke kann ich
Ihnen ganz besonders
empfehlen. Wenn Sie
den Wein gekostet haben,
trinken Sie keinen
andern mehr. AufWort.
Kunde: Schön, den
nehme ich.
(Drei Wochen später.)
W einreisender:
Nun, hatte ich nicht
Recht?
Kunde: Allerdings. Ich
trinke jetzt Wasser.
Eine Frage der Zeit.
Untero ffizier: Ein-
jähriger, Sie kommen
schon wieder zu spät!
Was für Zeit haben Sie
denn eigentlich, in des
Teufels Namen?
Einjähriger: Eben
mitteleuropäische gehabt,
Herr Unteroffizier!
Unteroffizier: Das
glaub’ ich auch, wenn Sie
Ihre Zeit jedesmal aus
Mitteleuropa holen, wer-
den Sie wohl immer zu
spät kommen!
Der kluge Junge.
„Papa, sieh mal, hier
steht: Beim Schlächter
Säbelmann wurde eine
Kuh notgeschlachtet.
Es muss doch heissen
totgeschlachtet, nicht?“


Zwangslage.
Zwei Stunden nach
Schluss der Apotheke
zieht ein kleiner Junge
die Nachtglocke und ver-
langt: „Forn Sechser Ka-
millenthee.“
Apotheker: Junge,
den kannst Du doch
auch vor 10 kaufen.
Junge: Nee, zehn
Pfennig hab’ ick nich,
ick hab’ blos en Sechser.

Enfant terrible.
Erst müht man sich, das
Gelehr’ge zu lehren
Und macht ihm alles
plausibel,
Und lässt es dann seine
Weisheit hören,
So nennt man’s „e n f a n t
terrible“.

Bibelfest.
Vater: In Zukunft
werde ich Dir Dein Geld
schon am Monatsletzten
schicken.
Studiosus der Theo-
logie: So werden die
letzten die ersten sein!

Frühreif.
Lehrer: Sag’ mal,
Karl, hat der Mensch
einen freien Willen?
Schüler: Solange er
nicht verheirathet ist.

2

LUSTIGE BLÄTTER.

No. 2.
 
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