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einziger Strauss aus der Art schlüge. Weiss es der Walzer-
könig schon?
Franz: Er weiss es und rast. Drei Taktstöcke aus
Ebenholz und eine Geige hat er in der ersten Wuth entzwei-
gebrochen. Niemals, so rief er aus, hätte ich meinen Neffen
einer solchen Gemeinheit für fähig gehalten!
D. a. Strauss: Was hat er denn komponirt?
Franz: Eine Operette: „Katze und Maus“.
D. a. Strauss: Eine Operette! also erblich belastet! da
haben wir nun schon eine Fledermaus in der Familie, und jetzt
noch eine Maus, und eine Katze dazu, — wie soll man sich denn
in dem Viechzeug zurechtfinden! Wie war es denn in der
Generalprobe?
Franz: Theatralisch genommen ausgezeichnet. Viele
Musiknummern zündeten, und man rechnet auf einen grossen
Erfolg.
D. a. Strauss: Dann ist er verloren, unrettbar dem Dämon
der Musik verfallen! dass ich so etwas an meinem eigenen
Sohne erleben musste!
Franz: Was soll ich ihm melden?
D. a. St rauss: Melde ihm, dass ich meine Hand von ihm
wende; dass ein Strauss, der komponirt, in der Komponisten-
familie Strauss nicht geduldet werden kann; melde ihm, dass
wir Anhänger der Enterbungstheorie sind.
Franz: Soll ich auch hinzufügen, dass Ihr entschlossen
seid, niemals ein Tanzstück von ihm zu dirigiren?
D. a. Strauss: Nein, das wäre übertrieben. Bring’ meinen
Sohn nicht zur Verzweiflung. Ich konnte ihn nicht nach meinem
Willen lenken, aber dirigiren werde ich ihn jedenfalls,
vielleicht schon beim nächsten Hofball! m.
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Ein Schäker.
„Sehen Sie dort den einfachen alten Herrn? — Dessen
Name schwebt heut auf tausend Lippen.“
„„Was Sie sagen! Wie heisst denn der?““
„Meier! “
ZWei edle Brüder.
Frau: Höre mal, Arthur, Dein Freund Richard hat aber
genau eine so rothe Nase, wie Du!
Mann: Ja, der ist auch Couleurbruder von mir!

Johann Strauss der Jüngste
oder: Der verlorene Sohn.
(Aus Wien wird über einen Konflikt innerhalb der
Walzerdynastie Strauss berichtet: Der jüngste Spross ist mit
Enterbung bedroht worden, falls er zu Lebzeiten seines
Vaters und Oheims mit einem musikalischen Bühnenwerk
hervortreten sollte. Inzwischen hat Johann Strauss junior
bekanntlich mit einer Operette „Katze und Maus“ glücklich
debütirt.)
Franz, ein Reporter: Aber ist Euch auch wohl,
Edi? Ihr seht so blass.
Der alte Strauss: Ganz wohl, — was hattest Du
mir zu sagen?
Franz: Die Presse ist angekommen, — Vornotizen
über das Theater an der Wien.
D. a. Strauss: Nachrichten von meinem Sohne
Johann? Gott! Gott! was werd’ ich hören!
Franz: Lasst mich vorerst auf die Seite gehen
und eine Thräne des Mitleids vergiessen um den ver-
lorenen Strauss; ich sollte schweigen auf ewig, denn er
ist Euer Sohn; ich sollte seine Schande ver-hüllen auf
ewig, denn er ist der Neffe des grossen Johann. Aber die
Thatsache lässt sich nicht länger verheimlichen: Euer
Sohn komponirt!
D. a. Strauss: Und ich hatte es ihm doch so streng
verboten! Johann, sagte ich zu ihm, werde Beamter! das
Komponiren bei den Straussens muss doch endlich
einmal aufhören! Und mein Bruder, der Walzerkönig,
hatte auch so dringend gewünscht, dass wenigstens ein


QeWeihL
Duodezfürst (zum Hofmarschall): Von den zwölf mir zugesandten Hüten
habe ich diesen hier ausgewählt. Die übrigen schicken Sie sämmtlich ins
Landesmuseum, da ich sie auf dem Kopf gehabt habe!

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LUSTIGE BLÄTTER.

No, 3
 
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