Die neue Aera.
Im Völker- Urwdt-Morgenschei-i
Am Ganges unter Palmen,
Zum uralt heil'gen Büsserhain
Voll Riesenschachielhalmen,
Entfloh ein Weiser einst der Welt
Und sprach zu seinen Jüngern:
„Mir ■wurde die Kultur •vergällt,
Jetzt ess ich mit den Fingern!
Mich ekelt alles Erdenglück,
Als •mar's ein schlechtes Drama.
Oh könnt' ich in das Nichts zurück,
Ins grosse Nichts zu Brahma!"
Nach manchem langen Weltenjahr,
Am Nil im alten Theben,
Sprach Rhamses, der ein König war:
,,Ich hab' genug •vom Leben.
Mich ekelt diese Grossstadtluft
Voll Sünden und Gelüste,
Ich bau die Pyramidengruft
Mir mitten in der Wüste.
Ach, nur der Vorwett-Menschwar rein,
Am Ganges unter Palmen!
Ich möchf 'ne alte Schachtel sein
Bei alten Schachtelhalmen!"
Und 'wieder später in Athen,
Der Stadt -voll Glanz und Wonne,
Da sprach der Bürger Diogen:
„Ich kriech' in eine Tonne!
Mich ekelt dieses Gigerlthum,
Verderbt durch schlimme Gifte,
Oh, Zeus, <wo ist der Griechen Ruhm,
Der einst die Welt 'verblüffte!
Wo ist der Weisen edle Thai,
Die in der Wüste sassen,
Und ohne Mostrich und Salat
Heuschrecken-Beefsteak assen !"
Und abermals noch langer Zeit,
Da rief der Consul Cato
Diejenigen zur Einfachheit,
Die flott gelebt bis dato:
„Lasst ab, Ihr Römer, 'von dem Prunk,
Von Cirkus und Gelagen,
Thut •wieder Wasser in den Trunk,
Wie zu der Griechen Tagen,
Wo Laster 'war die Schwelgerei,
Wo Tugend selbst sich lohnte,
Und jeder Bürger steuerfrei
In einer Tonne wohnte!"
?!&l>.Öt!W? f (Die
Und heut? — Heut scheint uns die Kultur
Ein Zerrbild ,,Fin de siecle",
Und •wieder schimpft die Menschheit nur,
Und •wieder spürt sie Ekel,
Und ruft wohl gar den Römergeist
■ Den muth- und demuth'vollen,
Wenn sie nicht gar auf Zeiten •weist,
Die — erst noch kommen sollen.
Nur weil die Menschen in der Welt
Der Gegenwart nichts gönnen,
Und weil den Leuten nur gefällt
Was sie nicht haben können.
Die Aehnlichkeit.
„Wissen Sie, Herr Kommerzienrath,
welche Aehnlichkeit zwischen Ihnen und
Philipp dem Zweiten von Spanien besteht?"
„„Nun?""
„Sie können Beide von sich sagen: Ich heisse
der reichste Mann in der getauften Welt."
Aera.)
5b hat sich jedes Säkulum
Verekelt sein Behagen,
In zwölfter Stunde lasst darum
Euch dies-zur Warnung sagen:
Erwartet nicht, dass nun erblüht
Das goldne Zeitenalter,
Zu dem des Menschen Sehnsucht zieht
Mit Harfe und mit Psalter.
Doch steckt auch all' den Trödel ein,
Den Ihr so lang bewundert,
Dann — kann es sehr gemüthlich sein
Im zwanzigsten Jahrhundert. k.t.
Epigramm.
Es glaubt gar mancher ein B 1 i t z z u g zu sein,
Und kann es nicht begreifen,
Dass es auf's fahren kommt an allein,
Und nicht so sehr auf's pfeifen.
Alfred Frled.nann.
sollen 500000 Bacillen enthalten sein!
_ _ \ ■■ ■_CASPAR?
2.
LUSTIGE BLÄTTER
No. 1.
Im Völker- Urwdt-Morgenschei-i
Am Ganges unter Palmen,
Zum uralt heil'gen Büsserhain
Voll Riesenschachielhalmen,
Entfloh ein Weiser einst der Welt
Und sprach zu seinen Jüngern:
„Mir ■wurde die Kultur •vergällt,
Jetzt ess ich mit den Fingern!
Mich ekelt alles Erdenglück,
Als •mar's ein schlechtes Drama.
Oh könnt' ich in das Nichts zurück,
Ins grosse Nichts zu Brahma!"
Nach manchem langen Weltenjahr,
Am Nil im alten Theben,
Sprach Rhamses, der ein König war:
,,Ich hab' genug •vom Leben.
Mich ekelt diese Grossstadtluft
Voll Sünden und Gelüste,
Ich bau die Pyramidengruft
Mir mitten in der Wüste.
Ach, nur der Vorwett-Menschwar rein,
Am Ganges unter Palmen!
Ich möchf 'ne alte Schachtel sein
Bei alten Schachtelhalmen!"
Und 'wieder später in Athen,
Der Stadt -voll Glanz und Wonne,
Da sprach der Bürger Diogen:
„Ich kriech' in eine Tonne!
Mich ekelt dieses Gigerlthum,
Verderbt durch schlimme Gifte,
Oh, Zeus, <wo ist der Griechen Ruhm,
Der einst die Welt 'verblüffte!
Wo ist der Weisen edle Thai,
Die in der Wüste sassen,
Und ohne Mostrich und Salat
Heuschrecken-Beefsteak assen !"
Und abermals noch langer Zeit,
Da rief der Consul Cato
Diejenigen zur Einfachheit,
Die flott gelebt bis dato:
„Lasst ab, Ihr Römer, 'von dem Prunk,
Von Cirkus und Gelagen,
Thut •wieder Wasser in den Trunk,
Wie zu der Griechen Tagen,
Wo Laster 'war die Schwelgerei,
Wo Tugend selbst sich lohnte,
Und jeder Bürger steuerfrei
In einer Tonne wohnte!"
?!&l>.Öt!W? f (Die
Und heut? — Heut scheint uns die Kultur
Ein Zerrbild ,,Fin de siecle",
Und •wieder schimpft die Menschheit nur,
Und •wieder spürt sie Ekel,
Und ruft wohl gar den Römergeist
■ Den muth- und demuth'vollen,
Wenn sie nicht gar auf Zeiten •weist,
Die — erst noch kommen sollen.
Nur weil die Menschen in der Welt
Der Gegenwart nichts gönnen,
Und weil den Leuten nur gefällt
Was sie nicht haben können.
Die Aehnlichkeit.
„Wissen Sie, Herr Kommerzienrath,
welche Aehnlichkeit zwischen Ihnen und
Philipp dem Zweiten von Spanien besteht?"
„„Nun?""
„Sie können Beide von sich sagen: Ich heisse
der reichste Mann in der getauften Welt."
Aera.)
5b hat sich jedes Säkulum
Verekelt sein Behagen,
In zwölfter Stunde lasst darum
Euch dies-zur Warnung sagen:
Erwartet nicht, dass nun erblüht
Das goldne Zeitenalter,
Zu dem des Menschen Sehnsucht zieht
Mit Harfe und mit Psalter.
Doch steckt auch all' den Trödel ein,
Den Ihr so lang bewundert,
Dann — kann es sehr gemüthlich sein
Im zwanzigsten Jahrhundert. k.t.
Epigramm.
Es glaubt gar mancher ein B 1 i t z z u g zu sein,
Und kann es nicht begreifen,
Dass es auf's fahren kommt an allein,
Und nicht so sehr auf's pfeifen.
Alfred Frled.nann.
sollen 500000 Bacillen enthalten sein!
_ _ \ ■■ ■_CASPAR?
2.
LUSTIGE BLÄTTER
No. 1.