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Hdetgunde und ihr IHops.

Es hat Fräufein Hdetgunde
Einen mops von Distinktion,
Den pttegf sie zu jeder Stunde
Hts wie ihren teibtichen Sohn.
Hts Zeichen meiner hiebe,
meiner heissen hiebe zu ihr,
Bab' ich setbst aus hondon uer-
schrieben
Dieses äusserstsetteneChier.
Er tiebt das Gekläff und Gegauze.
Und trägt in schwarzem Gtanz

maskirt die stumpte Schnauze
Und einen Ringetschwanz--
Kein Wort des hobs
3st für den mops
Zu kühn und zu erhaben;
Er ist so treu,
So männerscheu
Und sonst von guten Gaben!
Es hat Fräulein Hdetgunde
flun einen hebenszweck;

Sie tütterf zu früher Stunde
Den mops mit mitch und Weck.
Sie führt ihn in ernster Beschauung
Spazieren, sorgenbeschwert;
Sie beachtet seine Verdauung
Und was noch sonst uon Werth.
Sie giebt ihm Schwefetbtüthe
Und satbt das Fett ihm frisch;
Sie wirkt auf sein Gemüthe
Cief und erzieherisch-
Kein Wort des hobs
3sf für den mops
Zu kühn und zu erhaben;
Er ist so treu,
So männerscheu
Und sonst uon guten Gaben!
Es war Fräutein Hdetgunde
Sonst munter und scherzbereit,
Doch mit dem adtigen Bunde
Gewann sie an Vornehmheit.
Batd war sie uon hinten bis uornc
mit seinem Stammbaum uertraut,
Sosfotz wie eine „Geborne"
Huf sechzehn Hhnen schaut.
Sie war woht sonst uon Güte,
Doch ftetschte der mops sein Gebiss,
Dann ward sie streng und prüde
Und prüder wie eine miss-
Kein Wort des hobs
War für den mops
Zu kühn und zu erhaben;

Er war so freu,
So männerscheu
Und sonst uon guten Gaben!
Es tässt Fräutein Hdetgunde
mich nur bei Cag noch ein,
Es könnte zu später Stunde
Dem moppet peintich sein . . .
meinen Hrm um ihre Cailte
Ertaubt sie schon tang nicht mehr;
Der mops, die dicke Ganaitte,
Sieht zähneftefschend her!
Wir sitzen in ernster Erbauung
Wie Bruder und Schwester brau
Und reden uon seiner Verdauung
Und warfen auf seinen Schtaf.
Kein Wort des hobs
3sf für den mops
Zu kühn und zu erhaben;
Er ist so freu,
So männerscheu
Und sonst _ uon guten Gaben.

(Sarbft

3l! fp&,
„Sie, Hlciftcr nieder, mag ifi bas bei 3bttcn für eine Sd?mctneHPtrttifd?aft! Deut traben Sie mir
gattß uerborbetres (fteifd? gefdtidt. (5uttß ungenießbar!"
„„Das muß halt ein Prrfef?en fein. Sd?icfen's nur jpirücF; id? geb' 3b"cn bafiir frifd?cs!""
„3?t)t iü's 3u fpät; je^t traben meine (ßäfte febon HHrs Persebrt!"

Aus dem schwarzen Amerika.
Der Präsident der „Vereinigten
Staaten" Roosevelt hat ein Huch-
würdiges Verbrechen begangen. Atte
amerikanischen Journale sind ausser
sich. Er hat mit einem Neger zu
Mittag gegessen!!! Man denke! Was
hat ein Schwarzer im „Weissen
Hause" zu thun. Das „Weisse Haus"
heisst doch offenbar nur das „Weisse".
damit eben kein Schwarzer hinein-
kommt. Von nun an kann es ruhig das
„Schwarze Haus" heissen; oder
mindestens das „Melange-Haus".
Kurz vor dem Empfang des Negers
wurde in der Nähe des „Weissen
Hauses" ein weisses Kind beobachtet,
ein kleiner Knabe, der im Sande spielte.
Dieser Knabe hat sich nie wieder dort
gezeigt. Es erscheint sehr wahrschein-
lich, dass Roosevelt, um den schwarzen
Kannibalen gebührend zu ehren und zu
bewirthen, den unglücklichen weissen
Knaben fangen und schlachten liess.
Diese Vermuthung scheint eine Be-
stätigung zu erfahren durch den Um-
stand, dass die Köchin im „Weissen
Hause" plötzlich wegen ungenügender
Leistungen" entlassen wurde.;!) Weisse
Christenkinder schlachten und am Rost
braten — das gehört allerdings nicht
zu den Leistungen, die eine amerikanische
Köchin sonst von sich gefordert sieht.
Leute, die ihre Geschäfte kurz nach
Tisch am Weissen Hause vorüber-
führten, behaupten ferner, dass sie
durch die Fenster gesehen haben, wie
Präsident Roosevelt und der schwarze
Neger, ganz nackt und äusserst grässlich
bemalt, unter ohrenzerreissendem Ge-
heul afrikanische Kriegstänze aufgeführt
haben. Das kommt von dem Verkehr
mit Negern!

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LUSTIGE BLÄTTER

No. 45.
 
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