Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands (18.1903)

Der Hsiat.

„3ft es ttml)D fiett 2ttind)e^ bttfj bei 3brtcit in 3"P(t" He €i;eftrnuctt ßcfrtuft tuctbcu?"
,,„?tftcrbittgs^ meine (BniiHge; uttt- tuitb bei uns uict;t fo ftitmc nefeiifebt tnie in €ureyu/'"

Die süssen Dipiomätchen.
noch ,Spechchen" (Spoclde)."
Ais mail in Berlin vernommen,
Wie man liebt den Speck da drüben,
Ist man darin seibstversiändiieh
Nicht bei uns zurückgeblieben.
Denn man kommt im Volkerleben
Zu weit bessern Resultaten,
Wenn man Koseworte richtet
An die lieben Diplomaten,
Wenn man alle Umgangsformen
Dementsprechend niedlich wandelt
Und mit diesen Herr'n Gesandten
Nur im Schäker-Stil verhandelt.
Ohne steife Förmlichkeiten
Geht es besser heutzutage;

Also wurde bald erlassen
Eine neue Hofansage:
Bei der Cour im Königsschlosse
Soll das Towerchen erscheinen
Und sich an der grossen Tafel
Mit Szegöndeli vereinen;
Gegenüber sitzt Lascelleschen,
Und der Hofmarschall wird schauen,
Wie die Kerlchen ihre Brätlein
Mit den Beisserchen zerkauen.
Unser gutes Osten-Säckchen
Kriegt bei Tisch ein warmes Süppchen,
Auch die Damen sind geladen,
Immer rechts und links ein Püppchen.
Und der Ceremonienmeister
Soll das Ganze disponiren,
Dass die Diplomatibumsel
Sich vorzüglich amüsiren. m.

Combes junior.
„Sagen Sie, wie ist denn die Geschichte mit dem
Sohn des Ministerpräsidenten? Hat er wirklich von den
Karthäusern eine Miiiion verlangt?"
„„Nein, im Gegentheii: die Karthäuser haben ihm eine
Miiiion angeboten, aber er hat sie nicht angenommen.""
„Was? nicht angenommen? eine Miiiion? Und so
ein unfähiger Mensch wiii Gouverneur von
Algier werden!"
Mohrchen.
Der Reichskanztcr hat erkiärt, sein Pudel wäre ein
echter deutscher Hund, er müsste aiierdings geschoren
werden.
Na, da kann es ihm ja nur angenehm sein, wenn
die Presse das Mohrchen nicht ungeschoren sein lässt.
Auf dem WohlthätigkeitsbaH.
Herr (gähnend): „Damit die Proieten Betten kriegen,
müssen wir uns die Nächte um die Ohren schlagen!"

2

LUSTIGE BLÄTTER.

No. 19.