Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

^rV'tm beb grühUngö greficö fffiecfen
fftddtffenb unb bie 2fntfel fdfldgr,
d)at ber §reunb ben 2Banberftecfen
£eife aub bei- Jpanb gelegt.

2Btlf)elm 93ufc£).
Saßt ben ©reib unb nicßt beflagett,
©eine Q?urbe warb ifnn fd>n>et* —
®od) aub feinen fDfannebtagen
klingt ein ßelleb Sa dien bet*.

3n fein 2(ntUß grub ber Seiten
Geißel/ trab fein 'Älter litt —
21 ber feine ^roltlid)feiten
Seben ttod) bic ©nfel mit.

Srättgcn ftd) in mnnt’ren ©diaren
3u ben ©dinurren, w liege webt,
$)ie ber 23dtet- Äinberfaßren
©d)on in .Klang nnb Q?tlb gelebt.

Unb ben Srettttb, ben treu gehegten,
©rußt ißr Sadjcn taufenbmal,
§ern bettt ©cßläfer, ben fie legten
3»n ben ©rnnb oon Söiebenfaßl . ..


R. p.

„kontingentieren"
unb „oerebeln".
©eit 9teid)btagbabgeorbneten foll ein ‘fOlattl-
forb umgetjängt werben; jeber foll in 3utunft
nur eine gewiffe ‘Slnsafjt oon Minuten lang
fprechen bttrfcn; man nennt bieb: ©ab 9\ebe--
red)f „tontingentieren".
®te 9)iatrilularbeiträge, bie oon ben
Siiiäclftaaten anb 9teid> 31t leiften finb, folltcn
erf)öl;t werben; bab nennt man: ®ie SOtafri-
fularbeifräge „oerebeln".
3toei fd)öne neue Qfßörfcr, bie man fid)
inerten muß.
Sier einige Übungb-Beifpiele:
©er Satfer Will bie rOtajeftäfbbeleibigungen
tontingentieren, aber bie StaatbanWälte
wollen fie oerebeln.
®ie Stabt ‘Berlin will bie Hntergrunb-
baljnen oerebeln, aber bie 9lufficf)tbbef)örben
werben fie tontingentieren.
©ab Schöffengericht hat ‘fOlajimilian
Äarbenb Strafe fontingentiert, aber iberr
3fetibiel hat fie ihm oercbelt.
®ie Sonferoatioeit wotteit bie „biretten
Steuern" tontingentieren, aber bie ffrei--
finnigen möchten fie oerebeln; eb fteßf 3u
erwarten, baß am Snbe bitrd; biefe fKeinunga-
oerfdjiebenheif bie fiebenbbauer beb Bloctb
fontingentiert Wirb.
Äerr Seim möchte bie 9ted)te ber fjlotfen--
»ereinbmifglieber tontingentieren; aber
1d)ließlid> werben ihm bab bie Bagern bod)
oerefeln. h.

Bülows Stellung
in der Wahlrechtsfrage.
„Ich denk’ nicht d’ran — es kann nicht Tein,“
„Es fällt mir ja im Traum nicht ein;“
„So was iTt niemals zu riskieren,“
„Da muß ich unbedingt negieren.“
„Nicht heut’, nicht morgen, nicht in spe,“
„Ein dreifach unterrtrich’nes ,Nee‘;“
„Ihr Oorlchlag — unter der Kanone,“
„Was mich betrifft, auch nicht die Bohne.“
„Sie rennen gegen eine Wand,“
„Geheim und gleich — nicht in die Hand;“
„Sie wollen was — rein lächerlich,“
,,Sie wünlchen was — ich drücke mich.“
„Sie hoffen was, — das iTt barock,“
„Und grüßen Sie mir Tchön den Block!“
m.
(£itt ßiibecfifd)e3 SDlärc&en.
3« £übcct lebte einmal ein braoer
6cfm(;mann, ber ffarb unb ßinferließ feinem
toeincnben <3Beibe nicßfb alb ein 23eft, einen
Stuhl unb ein hübfchcb amölfjäbrigeb
©öcbferlcin. ©ne fPeufion hinterlief; er ißr
nicht, allbiewcil er noch nicht lange genug
feine Stellung innc hafte, um penftonb-
berechfigf 31t fein.
®a faß nun bie arme Scbitljtnatmbmiflib
unb hätte nicht gemußt, mab fie mit bem
93eff, bem Stuhl unb bem hübfcßen
©öd)ferlein anfangen follfc, wenn nicht ber
Simmel ein QBunber getan hätte. 21 ber
ber Simmel tat ein Qßunber unb erridjfcfe
eine geheime Saffc, bic füllte ftd) in einer
geheimen ©affe. fliib aub biefer geheimen

©affen-Saffe tropften ber armen Schuß-
mannbmittib allmöchenflid) fo oiele ©rofcßen
in bie Scßürae, baß fie baoott ihr ©afein
friffett tonnte.
So ging bab fechb 3aßre. Slber bann
gefchah eb, baß ciiteb Sageb bie arme
‘JÖittib etmab leibenb mürbe. ©er 2lrjt
oerorbnefc ihr alb Stärfung föflltche *20 eine,
bie ftd) aber bie arme 2Bittib bei ihren ge-
ringen ©tttfünffen nid)t leiften tonnte. Sie
Köpfte bei ber geheimen ©affettfaffe an oott
megeit einer fleittcn 91 entetterhöhuttg; bie
geheimen Vermalter fagfett jcboch, fie hätten
für biefen SO^ottaf fd>on alleb Verfügbare
meggegebcn. 9fur menn nod) eine unoor--
hergcfehette ©rfra=©tnnahtne tarne, tonnten
fie fiel) au einer ©yfra--2lubgabe entfehließen.
®ie arme QBittib hatte aber auch fonft
oiel Ceibeb 3U erfragen, fiitfeiitalett oor amet
3ahren ihr hübfcßeb, aber leiebtfertigeb
©öchfcrleitt burchgebrannf mar. llttb fie märe
nun mohl bem ©ram unb bem Schmera er-
legen, menn nicht mieberutn ber Simmel ein
QButtber getan hätffe. 2lber ber Sinttncl
tat abermalb ein 2öunber unb fchictfe ber
geheimen Suffe in ber geheimen ©affe eine
©fra--©tutabme, beim bab burchgebrannte
hitbfehe Söchterlein lehrte nach £übed aurüct,
aber nicht ittb 9)cutterhaub, fonbern in bie
geheime ©affe, beren ^Rentabilität fid) hier-
burch mefenfltch fteigerte.
So gefchah eb 3U Cübect, baß eine hübfdje,
aber leichtfertige ©echter für ihre 2Rutter
forgte, ohne eb ju miffen.
2lttberbmo alb 31t £übect hätte bab nid)t
mohl gefchehett föttiten. — r.

No. 4

3
 
Annotationen