Sittlich beifst —
Sittlich helTst: Bücher vom üpp’geti
Ulefen
Der Liebe mit Bntrüftung Icfen
Und fic verfehen mit Lefezetchen
Und die tollften Stellen fich unterftreichcn,
Dafs fich ein -freund wohl dann und wann
Hn dcrfelben Stelle entrüTten bann.
Sittlich hei Tat: nie leine JVIutter kränken,
Doch von den „UXcibern“ niedrig denken,
Die jVJädcls verletzen durch lockere Sitten,
]N(ur für die Schwertern fich daa verbitten
Und überhaupt in Liebesfachen
Die peinlichTten Unterfchiede machen.
Sittlich heifat: endlich aus Liebe freien
]Nach guten Berichten der Huakunfteien
Und fpäter der Gattin in Creu undölaubcn
jedweden kitzlichen fllrt erlauben,
Damit fie uns nur die eig’ne ©affe
Jn milder Blnficht ziehen laffe.
Sittlich heilst: Kindern, welche fragen,
Bei Leibe nicht die tUahrheit Tagen
Und täglich die leiblichen Söhne belügen:
Die Hrbeit fei unfer einzig "Vergnügen
Und fie bcfcbwindeln immerzu
JVIlt dem Satze: ,,UUe ich fo alt war wie du!“
Sittlich helTst: Canten, die endlich ver-
Tchiedin,
Von ßerzen gönnen den ewigen frieden
Und fchluchzend rtapeln ein treues Ge-
denken
Xn eifengericbcrtcn Kaffenfcbränken,
Bin Sprüchlein auf ihren Bügel febreiben
Und hoffen, — dafs fie liegen bleiben.
Sittlich heifst: ftets nach dem Bimmel
jammern
Und ängftlicb fich an die Brdc klammern,
Sich heimlich tn die Gebüfcbe fteblen
Und andern denCUeg derCugend empfehlen
Und fch wären, dafs frevleVerTc, gleich diefen,
für alle Zeiten den Bimmel vcrfcbliefsen.
M. Sp.
Lieber Dr. Schnüffler!
®a« |oc|oornc|mc 'Jräulcin «. 3- ad)t-
ae|n 3a|r alt, bcmü|t fiel) um bie Sebung
fojialen (Slcnb« in Q3crlin. Sic gehört mit
jum QScrcin ber ffürforge für gefallene
'zOJäbclcn. 6ie (>at fiel too|l unferric|tet
über <3JJagbalenen|eime itnb bcrgleicl)en
ffalfcn: (Sine« Sage« fitjt fic in ber (Sieb
trifcl)cn neben einer loeiuettben alten ffrau,
bie ein 93ünbcl im Slrtrt hält. Sarauf ent-
fpinnt fiel) folgcnbe« ©cfpväcl):
ffrl. u. 3.: 9ea, 90eiiftcrd)en, loa« meinen
6ie beim fo?
ffrau (fc|lucl)aenb): 2lc| 3otte!en, loat
meine Socljfer i«, fon orntlic|e« 93?äc|en,
bie laben fic in« 93cagbalcncn|cim jebracl)f.
3rl. o. 3.: 3öenn fie fic ba|in gebracht
laben, loirb fie’« aue| troll oerbienen.
fjratt: 9iie nid) |at fic fiel) trat 511
Sd)ulben fomnten laffen unb (auf ba«
Q3ünbel toeifenb) bie« |icr ift i|r 3ung.
QBenn fie i|r ba man blo| traf an effen
geben.
ffrl. 0. 3.: <23eru|igen Sic fiel nur, bie
93?äbc|en |abeit e« fc|r gut ba.
ffrait: 3ßat mac|eu fic beim ba mit i|r?
<5rl. 0. 3- Sie mtijj arbeiten unb loirb
autn orbeutliclen 9Jicnfc|cu gemac|t.
fyrau: 31}ie lange mufj fic benn ba
brinnc bleiben?
ffrl. 0.3-: 3Benn fic fiel tabello« fü|rt,
loirb fic nad) atoei 3a|ren entlaffen.
'Jratt (fc|tau blinaelttb): 9lc| nee, uit
Sie, fyreileinclen, 10 ic lange loa reit Sic
benn ba?
6cdankenlefcn.
Socrr (auf ber Strafe einen 'Srembcit
anrebenb): „Karbon, Äerr 9Jcüllcr, loo ift
beim bie (2ßcibcnbammcr 33rüde?"
„ „(Großartig, loo|cr toiffen Sic benn,
baft ic| tKUHcr |eif?c?""
„9?a, ba« |ab’ id) geraten!"
,,„9ca, bann raten Sic mal, loo bie
3Bcibenbammer 93rüde ift.""
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No. 15