Das Zivil ist an allem schuld!
T Tnd schliesslich: was hilft uns das Wider-
streben?
Bekennen wir denn mit reuiger Brust:
Jetzt wissen wir, wie sich alles begeben,
Und dass es so kam, wie es kommen
gemusst!
Nichts wäre gescheh’n, die Welt zu er-
schrecken,
Wir lebten im schönsten Ruhegefühl,
Doch, leider!, in Zabern und anderen Flecken
Gibt’s einen Störenfried: das Zivil!
Das ist die Wahrheit, und klingt es auch
grausig,
So liegt es doch in der Tradition:
Zivil ist lausig, Zivil macht sich mausig
Und kehrt sich an keine Instruktion;
Zivil kann niemals die Schnauze halten,
Und immer rebellisch ist Volkesgewühl,
Der lahme Schuster in tausend Gestalten,
Zum Kubus erhoben: das ist Zivil!
Doch wie es so geht mit den Störenfrieden,
Dem ewigen staatlichen Aergernis:
Es kommt die Vergeltung, vom Himmel
beschieden,
Es gibt, — Heyl uns! — eine Nemesis!
Sie prasselt hernieder wie Hagelschauer,
Sie läutert und reinigt die sündige Welt,
Es kommt der Moment, wo der Januschauer
Die reizende Glückwunsch-Depesche erhält.
Du, Reichstag, hast was zu lesen be-
kommen,
Was du dir nicht hintern Spiegel steckst,
So ähnlich hat man’s schon einstmals ver-
nommen,
Nur wenig verändert hat sich der Text;
Und ringsum lauscht man und spitzt die
Ohren
Und hört vom Schauplatz den letzten Bericht:
„Das Zivil hat eine Bataille verlohren
Und Ruhe ist erste Bürgerpflicht!" m.
93erfnct£t!
„©er arme 9v enter! (Srff jum ©obe
verurteilt unb bann ju breifjig Sauren
Seftunggtmft begnabigt!"
„,,6ie finb mof)l nicht gefd>eit?""
„9lber baö ift bod) ©atfache, feft-
ftehenbe ^atfacbe!"
„„(Srlauben Sie mat!""
„tlnb babei hanbelt eö fiel) um einen
93iebcrmann, ber nie einer fliege ctiva3
guteibe getan fmt-"
„,,9iun hatten Sie aber bie Cuft an!""
„Unb babei biefe ^laftif unb ‘Jrifche
ber ©eftattung! ©iefer berbe, troefene
Sbutnor, ben ber 93cann hot! (Sr gehört
ja ju ben erften Sbumoriften alter 3eitenl"
„„9ta, geftatten Sie —
„(Sin hwlid)e3 ©enfmal, ba3 ihm
bie banfbare 9?dtbürgerfd)aft tängft
fd)ulbete, roirb noch ber fpäten 9?ad)*
lvelt preifenb von ihm erzählen."
„,,9cun fagen Sie btofj nod), bafj baö
in Seibern gefet}t ivirb!""
„3n 3eibern? Tßiefo 3obern?! — 3n
Stavenhagen bod) — bie 93aterffabt von
Srit) 9vcuter ift bod) Stavenhagen!""
V. H-g.
Obtr>t
L^eu-ter » BrstTnei
/ li ! m tru
\\ / /i
Ginc gefunbe ^efc^äftigung. auf O ^ottf er ift fertig mit bem 001?, —
penn er bloß nid>f auf bie 3bee kämmt, nun uns ab^nfägent
No. 4
o
T Tnd schliesslich: was hilft uns das Wider-
streben?
Bekennen wir denn mit reuiger Brust:
Jetzt wissen wir, wie sich alles begeben,
Und dass es so kam, wie es kommen
gemusst!
Nichts wäre gescheh’n, die Welt zu er-
schrecken,
Wir lebten im schönsten Ruhegefühl,
Doch, leider!, in Zabern und anderen Flecken
Gibt’s einen Störenfried: das Zivil!
Das ist die Wahrheit, und klingt es auch
grausig,
So liegt es doch in der Tradition:
Zivil ist lausig, Zivil macht sich mausig
Und kehrt sich an keine Instruktion;
Zivil kann niemals die Schnauze halten,
Und immer rebellisch ist Volkesgewühl,
Der lahme Schuster in tausend Gestalten,
Zum Kubus erhoben: das ist Zivil!
Doch wie es so geht mit den Störenfrieden,
Dem ewigen staatlichen Aergernis:
Es kommt die Vergeltung, vom Himmel
beschieden,
Es gibt, — Heyl uns! — eine Nemesis!
Sie prasselt hernieder wie Hagelschauer,
Sie läutert und reinigt die sündige Welt,
Es kommt der Moment, wo der Januschauer
Die reizende Glückwunsch-Depesche erhält.
Du, Reichstag, hast was zu lesen be-
kommen,
Was du dir nicht hintern Spiegel steckst,
So ähnlich hat man’s schon einstmals ver-
nommen,
Nur wenig verändert hat sich der Text;
Und ringsum lauscht man und spitzt die
Ohren
Und hört vom Schauplatz den letzten Bericht:
„Das Zivil hat eine Bataille verlohren
Und Ruhe ist erste Bürgerpflicht!" m.
93erfnct£t!
„©er arme 9v enter! (Srff jum ©obe
verurteilt unb bann ju breifjig Sauren
Seftunggtmft begnabigt!"
„,,6ie finb mof)l nicht gefd>eit?""
„9lber baö ift bod) ©atfache, feft-
ftehenbe ^atfacbe!"
„„(Srlauben Sie mat!""
„tlnb babei hanbelt eö fiel) um einen
93iebcrmann, ber nie einer fliege ctiva3
guteibe getan fmt-"
„,,9iun hatten Sie aber bie Cuft an!""
„Unb babei biefe ^laftif unb ‘Jrifche
ber ©eftattung! ©iefer berbe, troefene
Sbutnor, ben ber 93cann hot! (Sr gehört
ja ju ben erften Sbumoriften alter 3eitenl"
„„9ta, geftatten Sie —
„(Sin hwlid)e3 ©enfmal, ba3 ihm
bie banfbare 9?dtbürgerfd)aft tängft
fd)ulbete, roirb noch ber fpäten 9?ad)*
lvelt preifenb von ihm erzählen."
„,,9cun fagen Sie btofj nod), bafj baö
in Seibern gefet}t ivirb!""
„3n 3eibern? Tßiefo 3obern?! — 3n
Stavenhagen bod) — bie 93aterffabt von
Srit) 9vcuter ift bod) Stavenhagen!""
V. H-g.
Obtr>t
L^eu-ter » BrstTnei
/ li ! m tru
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Ginc gefunbe ^efc^äftigung. auf O ^ottf er ift fertig mit bem 001?, —
penn er bloß nid>f auf bie 3bee kämmt, nun uns ab^nfägent
No. 4
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