Wiener LoKalstimmung*
»Ober, also ein serbisches Reisfleisch-
Publikum: „Haut ihn! Haut ihn!“
-für meinen Hund, und für mich ein österreichisch-
ungarisches Gulasch!“
Publikum: „Er lebe hoch! Er lebe hoch!!!“
SPoIitifd^e Otomaue.
Der in 2luS#d)t genommene frdftige ^Ibwehr^ontan gegen baS
»ielbefprochene $3ttd) beS fchrtftßellernben JpauptmamtS: „Quo
vadis Austria?“ wirb nun in SOBten bontd)t gefdjrieben.
(Srflenö, weil baS $. Ä. ÄrtegSmintßertum jeßt feine Beit f)at, baS
bebeutfame 2Berf bet feiner ©ntßehung liebeooll ju übermalen;
jweitenS, weil fein SSerfaffer hon ber 50?obtlmad)ungSorbre betroffen
tfi; brittenS, weil bie tntereffante Frage „Quo vadis, Austria?“
bereits tn genügenber Deutltdjfeit beantwortet ift: „9? ad)
Serbien!"
2fber ber ausgezeichnete 2lttSweg, tl)re ^olittf burd) einen
Vornan $u red)tfertigen/ beffen Stiel gleid) burd) feine gefdfldte
Frage*F°rm gefpannteßeS Sntereffe weeft, wirb gewiß, ba er ein#
mal gefunben ift, üon melen befd)rttten werben.
D’2lnnunjto ift bereits »om Gutrtnal beauftragt, einen
breibänbtgen SKontan gtt fd)reiben: „2öantm fornmt er nid)t
heraus?" Der Jpelb ift, wie wir i)ören, ber spapß, ber jurn #rger
beS GutrintlS immer nod) bie giftion aufrecht erhält, ba# er, ber
rechtmäßige ©rbe beS Ätrcf)en#aatS, ©efangener beS SSatifanS ift.
Jpuerta, ber geflüchtete ©g^räßbent, arbeitet in feiner
^artfer 3uflud)t an einem hon ganz 2lmertfa mit fiebernber Uno
gebulb erwarteten $3ud)e: „2Öer tft ber größte ©auner tn
SÖtejtfo?" Die Spannung wirb tn biefetn 33ud)e burd) ben
wunberöoKen Sri cf erjtelt, baß tn jebem Kapitel ein 2lnberer ber
größte ©auner ju fein fdfeint. SMS ßcf) in bem äußer# bewegten
Sdflußfapitel herauSßellt: baß ber größte ©auner — gar nid)t mehr
tn SKejtfo tß.
Sn ber anfangs fo friegSlußtgen Slebaftton beS „SOfatin",
bie ßcf) rafch auf frtebltchere 2öne befottnen hat/ arbeitet ber gefamte
SvebafttonSftab an einem fofort im Feuilleton ju plazterenben ebenfo
moralifd)en, wte lehrhaften Vornan, ber für bie ^arifer etn altes
Shema ganz neu wenbet: „Oü peut-on etre mieux, qu*
au sein de sa famille?“
Sm 33ulgartfchen ÄrtegSminißerium arbeitet man eifrig an
einem Sd)lüffelroman, ber ben Sitel tragen foH: „©laubß Du,
btefer 2lbler fei Dir gefcf)enFt?" Dtefe Frage wirb aber im
Verlauf beS SiomattS nid)t an einen 9?taj gerichtet, fonbern an
einen *peter. Dod) wirb baS erft in einem ber lebten Äapttel
beutltcf). . . Sn eingewetf)tett Greifen erzählt man freilich auch,
eine fehr hochgeftellte ^)erfönlid)feit tn Sofia arbeite an einem
autobtographtfdjen Stoman: „2BaS will# Du, Fernanbo, fo
trüb unb bleich?" 2lber er wiffe felb# nod) ntd#, waS er
wolle.
2lud) in SO?ontenegro foH ber $önig aHerl)öd)ßfelbß an einem
Vornan arbeiten, beffen Jpelb manche 3üge beS hßl)en Dtd)terS
felb# trägt. ©S tß eine 2lrt 3ufunftSromatt unb führt ben 2itel:
„2öer i# üor Schlägen ftdfer?"
©benfo foH ber Für# bon Albanien feine SDHtßeßunben
batntt »erbringen, fein ebenfo eigenartiges, wte retzboIleS neues
2anb tn einem SKoman ju feiern. DaS 33ud) wirb heißen: „Sprecht,
i# eS Siebe, waS hier fo brennt?" JVL Sp.
8
No. 32
»Ober, also ein serbisches Reisfleisch-
Publikum: „Haut ihn! Haut ihn!“
-für meinen Hund, und für mich ein österreichisch-
ungarisches Gulasch!“
Publikum: „Er lebe hoch! Er lebe hoch!!!“
SPoIitifd^e Otomaue.
Der in 2luS#d)t genommene frdftige ^Ibwehr^ontan gegen baS
»ielbefprochene $3ttd) beS fchrtftßellernben JpauptmamtS: „Quo
vadis Austria?“ wirb nun in SOBten bontd)t gefdjrieben.
(Srflenö, weil baS $. Ä. ÄrtegSmintßertum jeßt feine Beit f)at, baS
bebeutfame 2Berf bet feiner ©ntßehung liebeooll ju übermalen;
jweitenS, weil fein SSerfaffer hon ber 50?obtlmad)ungSorbre betroffen
tfi; brittenS, weil bie tntereffante Frage „Quo vadis, Austria?“
bereits tn genügenber Deutltdjfeit beantwortet ift: „9? ad)
Serbien!"
2fber ber ausgezeichnete 2lttSweg, tl)re ^olittf burd) einen
Vornan $u red)tfertigen/ beffen Stiel gleid) burd) feine gefdfldte
Frage*F°rm gefpannteßeS Sntereffe weeft, wirb gewiß, ba er ein#
mal gefunben ift, üon melen befd)rttten werben.
D’2lnnunjto ift bereits »om Gutrtnal beauftragt, einen
breibänbtgen SKontan gtt fd)reiben: „2öantm fornmt er nid)t
heraus?" Der Jpelb ift, wie wir i)ören, ber spapß, ber jurn #rger
beS GutrintlS immer nod) bie giftion aufrecht erhält, ba# er, ber
rechtmäßige ©rbe beS Ätrcf)en#aatS, ©efangener beS SSatifanS ift.
Jpuerta, ber geflüchtete ©g^räßbent, arbeitet in feiner
^artfer 3uflud)t an einem hon ganz 2lmertfa mit fiebernber Uno
gebulb erwarteten $3ud)e: „2Öer tft ber größte ©auner tn
SÖtejtfo?" Die Spannung wirb tn biefetn 33ud)e burd) ben
wunberöoKen Sri cf erjtelt, baß tn jebem Kapitel ein 2lnberer ber
größte ©auner ju fein fdfeint. SMS ßcf) in bem äußer# bewegten
Sdflußfapitel herauSßellt: baß ber größte ©auner — gar nid)t mehr
tn SKejtfo tß.
Sn ber anfangs fo friegSlußtgen Slebaftton beS „SOfatin",
bie ßcf) rafch auf frtebltchere 2öne befottnen hat/ arbeitet ber gefamte
SvebafttonSftab an einem fofort im Feuilleton ju plazterenben ebenfo
moralifd)en, wte lehrhaften Vornan, ber für bie ^arifer etn altes
Shema ganz neu wenbet: „Oü peut-on etre mieux, qu*
au sein de sa famille?“
Sm 33ulgartfchen ÄrtegSminißerium arbeitet man eifrig an
einem Sd)lüffelroman, ber ben Sitel tragen foH: „©laubß Du,
btefer 2lbler fei Dir gefcf)enFt?" Dtefe Frage wirb aber im
Verlauf beS SiomattS nid)t an einen 9?taj gerichtet, fonbern an
einen *peter. Dod) wirb baS erft in einem ber lebten Äapttel
beutltcf). . . Sn eingewetf)tett Greifen erzählt man freilich auch,
eine fehr hochgeftellte ^)erfönlid)feit tn Sofia arbeite an einem
autobtographtfdjen Stoman: „2BaS will# Du, Fernanbo, fo
trüb unb bleich?" 2lber er wiffe felb# nod) ntd#, waS er
wolle.
2lud) in SO?ontenegro foH ber $önig aHerl)öd)ßfelbß an einem
Vornan arbeiten, beffen Jpelb manche 3üge beS hßl)en Dtd)terS
felb# trägt. ©S tß eine 2lrt 3ufunftSromatt unb führt ben 2itel:
„2öer i# üor Schlägen ftdfer?"
©benfo foH ber Für# bon Albanien feine SDHtßeßunben
batntt »erbringen, fein ebenfo eigenartiges, wte retzboIleS neues
2anb tn einem SKoman ju feiern. DaS 33ud) wirb heißen: „Sprecht,
i# eS Siebe, waS hier fo brennt?" JVL Sp.
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