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Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands — 29.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.19917#0977
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‘Den Stauen.

rauft nicbt biß Stirn in ernjtß Salten
Unb bebt ben *23 lick nicbt roebmutsfcbroer,
C233cil gnabenlos jufammenprallten
<3n barten Kämpfen Heer an Heer.

Cafct uns allein ben C0ruck ber Sorgen,
^tur uns bie ©ifenroucbt ber Seit,

Unb fcbattet nicbt ben <2ttaienmorgen,
cOen ausflammt Sure Heiterkeit.

^ir können nicbt ben Sieben miffen,
cOer lieblich ©ucb im ‘Uuge träumt,
935enn rings in bocbgeroiiblten Slüffen
cOer Haf? bie gcnpe c<33elt burcbfcbäumt. . .

‘Daß uns bie Sage nicbt erbriicken,

<§ebt uns ben ^eg ?um Srofte frei:

cOenn Sure ‘Unmut ift beglücken
Unb Suer Cäcbeln ift Ur^nei.

Monsieur le ministre

auf dem Schlachtfeld.

Monsieur le ministre butte es fid; nicht
nehmen kiffen, auf hem 0d;lad;tfelb 511
erfd;eincn.

„2Bas Sann's febaben?“ batte er gcbad;t.
„9Tär gemik nid;ts; id; gel;’ fd;on nicht 311
nab'ran. Unb ben anbern? Serien febabet
meine 23ifite erft red;t nichts. 60 Somme
icb billig 311 einer glänjenben UeSlame.“

Monsieur le ministre erfd;ien, ©ebrocS.
Helle 33eintleiber. öpajierftod’ mit ©olb-
Srüd’e. Sabellos. 2lls ber ^anonenbonner
näher Sam, empfahl ber tabellofe Herr fidp
eiligft.

„Ha!“ rief am näd;ften Sag ber ©olonel
feinen Leuten 3U, „fel;t il;r bort oben über
bem ©ipfel bes Hügels bie öpi^e jenes
beutfeben ©efdmkes beroorragen? ©kauf,
S^ameraben! 2öir erobern ben Hügel farnt
©ipfel unb ©efebük — um jeben Spreis!
pmei frangöfifdpe ©»mifionen um3ingeln bas
Serrain! 23ier bclgifdpe ©ebirgst’anonen be-
teiligen fid;! Unb ad;t englifd;e 2Kafd;inen-
geroebre !“

©>rci Sage lang tobte bie 0d;lad;t.

©>a broben bas feinblidpe ©efd;ük auf
bem ©ipfel bes Hügels manSte nicht unb
mid; nicht 2iod) immer fab man bas

fcbmar3e 9tobr brobenb beroorlugen. ©>a
entfcbloffen bie 3toei frangöfifeben ©>mifio-
nen, bie oier belgifdpen ©ebirgsSanonen unb
bie acht cnglifd;cn 22cafcbinengemebre fid;
311m Üukerften: 0turm auf bie befeftigte
(Stellung t ...

23on bem ©rgebnis l;at menig in ben
Seitungen geftanben. Ser Hügel mar näm-
lich ber jjelbbcrrnbügel oon Monsieur le
ministre gemefen; unb bas fd;mai‘3e 9\obr
marberSpliuberbut, ben Monsieur le minis-
tre beim eiligertUbgang nicht mitgenommen
l;atte. ©s gab Seine glan30olle UeSlame
für ben ministre; nur gan3 bisSret mürbe
er böfüd; crfud;t, bas 0cblacbtfelb erft nad;
©intritt bes Q'riebensfdpliiffes mieber mit
feiner ©egenmart 511 beehren. ... h.

Grfatz.

©s mürbe gemelbet, bak mehrere groffe
eparifer Seitungen, barunter bie „Autorite“
unb ber „Rappel“ il;r ©rfd;einen eingeftcllt
l;aben.

©)as 2lufbören ber „Autorität“ mar 311
ermarten; bafür forgte fd;on bie ^opflofig-
Seit ber Regierung. 2öas aberben „ 9v a p p e l“
betrifft, fo Sonnen mir mittcilcn, bak er
nid;t einfad; oerfebmunben ift, fonbern nur
mit bem „21tatin“ ocrfd;mol3en mürbe.
©>ort rappelt es meitert

Liebesgaben.

Sm ©afe |_| n D □ □ fj □ LJ □ (an ‘Stelle

ber nadten flächen ftanb früher in ©olbbud;-
ftaben: „Metropole“) fiken ein paar Sn-
buftrielle unb ftöbnen über ihre finansiellen
Gorgen, — „$d; Srieg Seinen Pfennig ein“

— lamentiert Herr 21. — „unb mas bas
fcblimmfte ift: id; Sann meine ©pportorbers
nid;t bmausfd;affen ... t“

„Haben 0ie Seine Heereslieferungen?“
erSunbigt fid) jemanb,

Herr 21. fd)üttelt traurig bas Haupt.
„Sa, lieber j^reunb — bann müffen 0ie
halt ein bikd;en aus fid; berausgcl;n! —
Geb'n 0ie: id;! — 21coiue SabriS ftanb aud;
ftill am 1. 2luguft! — 2Ber Sauft noch
SBillar btuebe? — 2tber — eins —3mei —
brei — bie2öcbftüble auf Seltbal;nen ein-
geftellt, unb, ©ott fei ©>ant, es tut ficb
etmas bei mir! — 2cur nicht fd;merfällig
fein! — 2Berfcn 0ie Siebesgaben auf ben
2Uar£t, bie fid; 311m 23erfanb als jjelbpoft-

briefe eignen .“

Herr 21. fd;üttelt refigniert bas Haupt.

„_2öas fd;ütteln 0ie mit bem &opf?

— Sä; iage Sbnen nod; mal: ocrSaufen 0ie
Sbre 2lrtit’cl in ftclbpoftbriefen !“ -
„©>as fagen0ie fo ...“ — ftöbntHerr 21. —
„ich fabr^iere jjabrftüble!“ l- e.

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No 45
 
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