Dritter Teil.
1. Die Auftraggeber.
In langer Reihe, nach Heimatländern geordnet, sind die Maler-
tafeln des 14. und 15. Jahrhunderts an unserem Blick vorübergezogen.
Eine Fülle individueller Existenzen ist uns auf ihnen begegnet, als Zu-
schauer oder Assistenten bei heiligen Vorgängen, als Stifterbildnisse und
als unabhängige Porträts.
Es muss nun der Versuch gemacht werden, das Gemeinsame von
dem Unterscheidenden zu trennen und ohne landschaftliche Sonderung
jede dieser drei Gruppen zu einem Gattungsbild zusammen zu schliessen.
Zunächst jedoch wird es zweckmässig sein, auf die Persönlichkeiten
einen Blick zu werfen, welche auf jenen drei Bildnisklassen erscheinen,
auf die Besteller der Tafelbilder.
Dass von keiner Auftragsseite ein kunstfreundliches Motiv bestimmend
gewesen ist, darf von vornherein als ausgemacht gelten. Bei den
Altargemälden (Gruppe 1 und 2) ist es der fromme Glaube, ein Gott
oder dem schützenden Heiligen wohlgefälliges Werk zu vollführen oder
das Bewusstsein sündiger Schuld und die Hoffnung durch eine Stiftung
an die Kirche böse Thaten zu sühnen und so die drohenden Strafen
in Fegefeuer und Hölle zu mildern. Beim Porträt (Gruppe 3) ist es
lediglich das dem Menschen von Anbeginn zu eigene Verlangen, durch
ein Abbild seiner äusseren Erscheinung die Spur von seinen Erden-
tagen nicht ganz verwehen zu lassen,
Beförderer der Kunst um der Kunst willen oder zur Befriedigung
einer ästhetischen Neigung sind vor dem Ende des 15. Jahrhunderts in
1. Die Auftraggeber.
In langer Reihe, nach Heimatländern geordnet, sind die Maler-
tafeln des 14. und 15. Jahrhunderts an unserem Blick vorübergezogen.
Eine Fülle individueller Existenzen ist uns auf ihnen begegnet, als Zu-
schauer oder Assistenten bei heiligen Vorgängen, als Stifterbildnisse und
als unabhängige Porträts.
Es muss nun der Versuch gemacht werden, das Gemeinsame von
dem Unterscheidenden zu trennen und ohne landschaftliche Sonderung
jede dieser drei Gruppen zu einem Gattungsbild zusammen zu schliessen.
Zunächst jedoch wird es zweckmässig sein, auf die Persönlichkeiten
einen Blick zu werfen, welche auf jenen drei Bildnisklassen erscheinen,
auf die Besteller der Tafelbilder.
Dass von keiner Auftragsseite ein kunstfreundliches Motiv bestimmend
gewesen ist, darf von vornherein als ausgemacht gelten. Bei den
Altargemälden (Gruppe 1 und 2) ist es der fromme Glaube, ein Gott
oder dem schützenden Heiligen wohlgefälliges Werk zu vollführen oder
das Bewusstsein sündiger Schuld und die Hoffnung durch eine Stiftung
an die Kirche böse Thaten zu sühnen und so die drohenden Strafen
in Fegefeuer und Hölle zu mildern. Beim Porträt (Gruppe 3) ist es
lediglich das dem Menschen von Anbeginn zu eigene Verlangen, durch
ein Abbild seiner äusseren Erscheinung die Spur von seinen Erden-
tagen nicht ganz verwehen zu lassen,
Beförderer der Kunst um der Kunst willen oder zur Befriedigung
einer ästhetischen Neigung sind vor dem Ende des 15. Jahrhunderts in