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ALART DU HAMEEL
Vielleicht ist, wie Verreyt meint, auch die in der Form verwandte
Antoniuskapelle zu Herzogenbusch ebenfalls von du Hameel entworfen.
Nach seiner Vorlage fertigte 1484 der kölnische Goldschmied H. de
Borchgrave eine Monstranz für die Johanniskirche, und Verreyt möchte
eine Abbildung derselben in dem großen Kupferstich Nr. 9 sehen, doch
ist das eine bloße Vermutung, da die Monstranz nicht mehr vorhanden
und über ihren Verbleib auch in Herzogenbusch nichts bekannt istA
Wahrscheinlich, meint er, sei auch der Entwurf des mit reichem Figuren-
schmuck versehenen kupfernen Taufbeckens, das Meister Arndt von
Maastricht 1492 goß, auf du Hameel zurückzuführen. ^ Ob auch eine
drei Jahre später dort aufgestellte silberne Statuette des Kirchenpatrons
St. Johannes, wie er — etwas freigebig mit seinen Zuweisungen an
unseren Künstler — vermutet, von diesem entworfen sei, mag dahin-
gestellt bleiben.
Ende 1494 oder Anfang 1495 wurde du Hameel Baumeister der Stadt
Löwen mit einem Jahresgehalt von 12^ Gulden, das 1497 auf 15 Gulden
erhöht wurde. Er ward daselbst Nachfolger Meister Hendriks van
Everghem, der 1492 sein Amt niedergelegt hatte. Zeitweilig verwaltete
es danach ein junger Architekt, Matthijs KeldermansA Übrigens verließ
er Herzogenbusch, nicht ohne sich bei der „illustren Brüderschaft
Unserer lieben Frauen" zu beschweren, daß er, wiewohl er ihr ehedem
viele Dienste erwiesen habe, für die er doch immer bezahlt worden sei,
nun wieder beim Bau der steinernen Wendeltreppe im Chor unentgelt-
lich behilflich sein solle. Auf diese Klage beschlossen die Brüder, um
ihren Architekten nicht mit leeren Händen ziehen zu lassen, ihm ein
„Hoeslaken"^ für 30 Stüwer als Geschenk zukommen zu lassen.
Alart du Hameel kam zu einer für die Kunst wenig fördersamen Zeit
nach Löwen. Die Stadt war durch die schweren Kriegslasten, die ihr
die zahlreichen Feldzüge Karls des Kühnen auferlegt hatten, in große
Bedrängnis geraten, so daß man an die Ausführung erheblicher Bau-
aufgaben nicht denken konnte. Der Bau der 1425 nach den Plänen und
1 Fräulein Dr. E. v. d. Looy v. d. Leeuw vom Rijksmuseum in Amsterdam hatte die
Güte, sich für mich in Herzogenbusch darum zu bemühen, teider vergeblich.
2 Eine Beschreibung bei Verreyt a. a. O. p. 10.
3 Ebenda p. 11.
4 „Een hoeslaken van XXX stuyvers" bedeutet vielleicht ein Tuch für eine Hose.
ALART DU HAMEEL
Vielleicht ist, wie Verreyt meint, auch die in der Form verwandte
Antoniuskapelle zu Herzogenbusch ebenfalls von du Hameel entworfen.
Nach seiner Vorlage fertigte 1484 der kölnische Goldschmied H. de
Borchgrave eine Monstranz für die Johanniskirche, und Verreyt möchte
eine Abbildung derselben in dem großen Kupferstich Nr. 9 sehen, doch
ist das eine bloße Vermutung, da die Monstranz nicht mehr vorhanden
und über ihren Verbleib auch in Herzogenbusch nichts bekannt istA
Wahrscheinlich, meint er, sei auch der Entwurf des mit reichem Figuren-
schmuck versehenen kupfernen Taufbeckens, das Meister Arndt von
Maastricht 1492 goß, auf du Hameel zurückzuführen. ^ Ob auch eine
drei Jahre später dort aufgestellte silberne Statuette des Kirchenpatrons
St. Johannes, wie er — etwas freigebig mit seinen Zuweisungen an
unseren Künstler — vermutet, von diesem entworfen sei, mag dahin-
gestellt bleiben.
Ende 1494 oder Anfang 1495 wurde du Hameel Baumeister der Stadt
Löwen mit einem Jahresgehalt von 12^ Gulden, das 1497 auf 15 Gulden
erhöht wurde. Er ward daselbst Nachfolger Meister Hendriks van
Everghem, der 1492 sein Amt niedergelegt hatte. Zeitweilig verwaltete
es danach ein junger Architekt, Matthijs KeldermansA Übrigens verließ
er Herzogenbusch, nicht ohne sich bei der „illustren Brüderschaft
Unserer lieben Frauen" zu beschweren, daß er, wiewohl er ihr ehedem
viele Dienste erwiesen habe, für die er doch immer bezahlt worden sei,
nun wieder beim Bau der steinernen Wendeltreppe im Chor unentgelt-
lich behilflich sein solle. Auf diese Klage beschlossen die Brüder, um
ihren Architekten nicht mit leeren Händen ziehen zu lassen, ihm ein
„Hoeslaken"^ für 30 Stüwer als Geschenk zukommen zu lassen.
Alart du Hameel kam zu einer für die Kunst wenig fördersamen Zeit
nach Löwen. Die Stadt war durch die schweren Kriegslasten, die ihr
die zahlreichen Feldzüge Karls des Kühnen auferlegt hatten, in große
Bedrängnis geraten, so daß man an die Ausführung erheblicher Bau-
aufgaben nicht denken konnte. Der Bau der 1425 nach den Plänen und
1 Fräulein Dr. E. v. d. Looy v. d. Leeuw vom Rijksmuseum in Amsterdam hatte die
Güte, sich für mich in Herzogenbusch darum zu bemühen, teider vergeblich.
2 Eine Beschreibung bei Verreyt a. a. O. p. 10.
3 Ebenda p. 11.
4 „Een hoeslaken van XXX stuyvers" bedeutet vielleicht ein Tuch für eine Hose.