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DER MEISTER ^
dem Meister der Liebesgärten nachfolgenden niederländischen Stecher
zugewiesen. Dort ist auch p. 1 ein Überblick über die etwas unklaren
Meinungen der älteren Ikonographen von Heinecken und v. Murr bis
Strutt und Malpez gegeben, die, nach der Gewohnheit des XVIII. Jahr-
hunderts für jedes Monogramm möglichst einen passenden Namen zu
finden, die Kupferstiche des Meisters Jacob Walch zuschrieben,
dem angeblichen Lehrmeister Michel Wolgemuts.
Passavant* erklärt den Künstler für einen Niederländer, und zwar
nach dem Worte „hrartk" auf dem Schilf Nr. 41 und nach dem
Wasserzeichen des gotischen p mit der Blume, das er in dem Berliner
Abdruck von Nr. 36 fand, das aber keineswegs nur in den Nieder-
landen, sondern überall am Niederrhein vorkommt. Vor Passavant,
der sich übrigens schon früher^ im gleichen Sinne äußerte, hat Ottleys
unseren Stecher zuerst für einen Holländer erklärt, ebenso Renouvier,^
nachdem er ihn allerdings noch auf p. 84 zur fränkischen Schule ge-
rechnet hatte. Auch in seiner Histoire de l'origine et des progres de
la gravure dans les Pays-Bas et en Allemagne p. 170 erklärt er ihn für
einen Flamen, ebenso Friedrich v. Bartsch ° und Waagen, s
Ich suchte in meiner Publikation die flämische Herkunft des
Stechers, dem ich etwa 20 unbezeichnete, aber sicher von seiner Hand
herrührende Blätter zuzuweisen in der Lage war, durch eine Reihe
weiterer Argumente außer Frage zu stellen und erklärte ihn schon auf
dem Titel für einen Kupferstecher der Zeit Karls des Kühnen.
Seither ist diese Lokalisierung, soviel ich weiß, allgemein als richtig
angenommen und hat erst in neuester Zeit durch die ausgezeichnete
Arbeit von Wolfgang Boerner? Bestätigung und Bereicherung erfahren.
1 Bd. II. p. 279.
2 Kunstblatt 1850. p. 182.
3 Inquiry II. p. 624.
4 Des types (XVe siede) p. 96.
& Die Kupferstichsammiung der K. K. Hofbibliothek p. 100.
6 Kunstdenkmäler in Wien II. p. 259.
7 Der Meister XV Inaugural-Dissertation. Leipzig 1927.— Das schon 1924 er-
schienene Werk von Delen: Histoire de la gravure dans les anciens Pays-Bas sei hier
der Vollständigkeit halber erwähnt, obwohl es Bd. I. p. 121 u. ff. nichts Neues über den
Künstler zu sagen weiß und kritiklos sogar die wildesten Hypothesen A. v. Wurzbachs
aufwärmt. Vergl. meine Besprechung in der Z. f. b. K. LIX. (1925) Kunstliteratur p. 59.
DER MEISTER ^
dem Meister der Liebesgärten nachfolgenden niederländischen Stecher
zugewiesen. Dort ist auch p. 1 ein Überblick über die etwas unklaren
Meinungen der älteren Ikonographen von Heinecken und v. Murr bis
Strutt und Malpez gegeben, die, nach der Gewohnheit des XVIII. Jahr-
hunderts für jedes Monogramm möglichst einen passenden Namen zu
finden, die Kupferstiche des Meisters Jacob Walch zuschrieben,
dem angeblichen Lehrmeister Michel Wolgemuts.
Passavant* erklärt den Künstler für einen Niederländer, und zwar
nach dem Worte „hrartk" auf dem Schilf Nr. 41 und nach dem
Wasserzeichen des gotischen p mit der Blume, das er in dem Berliner
Abdruck von Nr. 36 fand, das aber keineswegs nur in den Nieder-
landen, sondern überall am Niederrhein vorkommt. Vor Passavant,
der sich übrigens schon früher^ im gleichen Sinne äußerte, hat Ottleys
unseren Stecher zuerst für einen Holländer erklärt, ebenso Renouvier,^
nachdem er ihn allerdings noch auf p. 84 zur fränkischen Schule ge-
rechnet hatte. Auch in seiner Histoire de l'origine et des progres de
la gravure dans les Pays-Bas et en Allemagne p. 170 erklärt er ihn für
einen Flamen, ebenso Friedrich v. Bartsch ° und Waagen, s
Ich suchte in meiner Publikation die flämische Herkunft des
Stechers, dem ich etwa 20 unbezeichnete, aber sicher von seiner Hand
herrührende Blätter zuzuweisen in der Lage war, durch eine Reihe
weiterer Argumente außer Frage zu stellen und erklärte ihn schon auf
dem Titel für einen Kupferstecher der Zeit Karls des Kühnen.
Seither ist diese Lokalisierung, soviel ich weiß, allgemein als richtig
angenommen und hat erst in neuester Zeit durch die ausgezeichnete
Arbeit von Wolfgang Boerner? Bestätigung und Bereicherung erfahren.
1 Bd. II. p. 279.
2 Kunstblatt 1850. p. 182.
3 Inquiry II. p. 624.
4 Des types (XVe siede) p. 96.
& Die Kupferstichsammiung der K. K. Hofbibliothek p. 100.
6 Kunstdenkmäler in Wien II. p. 259.
7 Der Meister XV Inaugural-Dissertation. Leipzig 1927.— Das schon 1924 er-
schienene Werk von Delen: Histoire de la gravure dans les anciens Pays-Bas sei hier
der Vollständigkeit halber erwähnt, obwohl es Bd. I. p. 121 u. ff. nichts Neues über den
Künstler zu sagen weiß und kritiklos sogar die wildesten Hypothesen A. v. Wurzbachs
aufwärmt. Vergl. meine Besprechung in der Z. f. b. K. LIX. (1925) Kunstliteratur p. 59.