Als Carl Roettgen am 17. März 1909 nach kurzem Leiden an Herzlähmung stark und
auf dem alten aufgelassenen Bonner Friedhöfe, der sich nur noch für die alten Bonner Familien
öffnet, zur ewigen Buhe 'beigesetzt ward, haben rheinische Blätter dem Menschen wie dem Samm-
ler die höchste Anerkennung gezollt. Was die Freunde wie die Fachgenossen immer wieder an
ihn fesselte, war mehr noch als der bewundernswerte Kunstbesitz das Menschliche in ihm und
die Lauterkeit seiner Gesinnung und seines Wesens. Fine seltene Mischung von Ernst und
Heiterkeit, von tiefer, echter Frömmigkeit und Lebensfreudigkeit bildete das Grundelement seiner
Natur. Auch als sein Leben nicht mehr gross und mächtig, sondern weise und bedächtig seinen
Gang ging, blieb er der Typus des alten, nun fast ausgestorbenen Rheinländers aus der Arndt-
schen und Simrockschen Zeit — noch der Siebenziger marschierte bei den kunsthistorischen
flügen fröhlich singend den Wandergenossen voran und zog mit den Seinen und den Freunden
im Herbst auf das hochgelegene, Winzerhäuschen in dem ererbten Weinberg über Königswinter.
Wahrhaft und nachdenklich, voll von milder Güte und wandelloser Treue, dabei rührend be-
scheiden und schlicht, so ist das Bild von Carl Roettgen in den Herzen der Seinen erhalten
geblieben. Ein Rheinländer von altem Schlage ist mit ihm dahingegangen.
Subiaco, den 5. Oktober 1912.
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Paul Clemen.
auf dem alten aufgelassenen Bonner Friedhöfe, der sich nur noch für die alten Bonner Familien
öffnet, zur ewigen Buhe 'beigesetzt ward, haben rheinische Blätter dem Menschen wie dem Samm-
ler die höchste Anerkennung gezollt. Was die Freunde wie die Fachgenossen immer wieder an
ihn fesselte, war mehr noch als der bewundernswerte Kunstbesitz das Menschliche in ihm und
die Lauterkeit seiner Gesinnung und seines Wesens. Fine seltene Mischung von Ernst und
Heiterkeit, von tiefer, echter Frömmigkeit und Lebensfreudigkeit bildete das Grundelement seiner
Natur. Auch als sein Leben nicht mehr gross und mächtig, sondern weise und bedächtig seinen
Gang ging, blieb er der Typus des alten, nun fast ausgestorbenen Rheinländers aus der Arndt-
schen und Simrockschen Zeit — noch der Siebenziger marschierte bei den kunsthistorischen
flügen fröhlich singend den Wandergenossen voran und zog mit den Seinen und den Freunden
im Herbst auf das hochgelegene, Winzerhäuschen in dem ererbten Weinberg über Königswinter.
Wahrhaft und nachdenklich, voll von milder Güte und wandelloser Treue, dabei rührend be-
scheiden und schlicht, so ist das Bild von Carl Roettgen in den Herzen der Seinen erhalten
geblieben. Ein Rheinländer von altem Schlage ist mit ihm dahingegangen.
Subiaco, den 5. Oktober 1912.
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Paul Clemen.