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Kunsthaus Lempertz <Köln> [Hrsg.]
Sammlung Konsul Stocky, Köln, II. Teil, Sammlung Konsul Maus, Köln: Plastiken von der Gotik bis zum Barock, Gemälde alter und neuzeitlicher Meister, altes Kunstgewerbe und Mobiliar, Glasmalereien des 16. - 18. Jahrh., Orient-Teppiche ; [Versteigerung: Donnerstag, 5. und Freitag, 6. Oktober 1933] (Katalog Nr. 356) — Köln, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.5616#0034
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Gemälde alter und neuzeitlicher Meister

Salzburgischer Meister um 1470

380 Großes Altarwerk, bestehend aus acht Tafeln. Darstellung: I. Verkündigung
Maria. Gotischer Innenraum mit Betpult rechts, vor dem die blaugewandete
Madonna kniet, den Kopf zurückgewendet auf links hereinschwebenden Engel
in reichem Brokatchormantel. II. Stall zu Bethlehem mit kniendem heiligen
Paar und am Boden liegendem Jesuskind. Dahinter schwebender Engel und
Hirt. Links Ochs und Esel. Landschaftliche Silhouette, Goldhintergrund.
III. Anbetung der Heiligen Drei Könige. Gotische Ruine vor Goldhintergrund;
darunter die sitzende blaugewandete Maria mit dem Kind; links die herein-
getretenen Könige, kniend bzw. stehend. IV. Die Beschneidung Christi. Das
Jesuskind sitzt nackt auf einem steinernen Tisch; rechts der die rituelle Hand-
lung vornehmende Priester; links und hinten Madonna, St. Joseph und
St. Joachim. Goldhintergrund. V. bis VIII. Vier Kirchenväter. Jeder als Einzel-
figur in reicher farbiger Gewandung in einem gotischen Gemach sitzend, durch
dessen Fensteröffnung man in abgestufte Berglandschaften sieht. Einzelne mit
interessantem Stilleben-Beiwerk.

Diese vier Kirchenvätertafeln bildeten die Außenseiten der vier Tafeln der
Kindheitsgeschichte Christi und wurden in neuerer Zeit durch Auseinander-
sägen von diesen getrennt, öl auf Zirbelholz. Jede Tafel 105X87.
Die vier Tafeln I bis IV sind paarweise in Doppelrahmen übereinander ge-
rahmt, während die vier Kirchenvätertafeln einzeln gerahmt sind.
Erwähnt ist das Altarwerk bei Paul Clemen, „Die gotischen Monumental-
malereien", 1930, S. 373 und 374, wo sie als Beispiele für die Beeinflussung
der rheinischen Malerei des 15. Jahrhunderts durch die gleichzeitige ober-
deutsche Malerei angeführt werden. Zwei von den Kirchenväterbildern sind
a. a. O. auf den S. 374 und 375 abgebildet. Abbildungen auf Tafeln 6—8.

Westfälischer Maler, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts

381 Zwei Tafelgemälde als Gegenstücke. I. Verkündigung der Maria. Links die
an grün gedecktem Tische sitzende Jungfrau, die Hand auf ein Horarium
legend, rechts der stehende Engel. Über beiden schlängeln sich Spruchbänder
mit dem lateinischen Text ihrer Rede und Gegenrede, in gotischen Minuskeln.
H. St. Martinus in bürgerlicher Zeittracht, den Zipfel seines Mantels ab-
schneidend, sowie ein anderer Heiliger mit Broten. Zwischen ihnen ein lahmer
Bettler in kleiner Figur. Gepunzter Hintergrund in Goldbrokatart mit mau-
rischem Muster. Beide Tafeln werden oben überwölbt von geschnittenen, ver-
goldeten Ranken, öl auf Eichenholz. H. 93, B. 56.

Art des Joachim de Patinir

Antwerpen, Ende 15. Jahrhundert.

382 Triptychon — Mittelbild: Ruhe auf der Flucht. Die jugendliche, blau-
rot und weiß gewandete Gottesmutter sitzt, das Jesuskind säugend, im Vorder-
grund einer anmutigen, flußdurchzogenen Berglandschaft, in deren Mittelgrund
sich einige Bauerngehöfte einfügen. Der heilige Joseph, etwas weiter hinten,
füttert neben einer Baumgruppe seinen Esel. — Linker Flügel: Be-
schneidung Christi in einer gotischen Hallenkirche. Darstellung von vier Per-
sonen und zwei darüber schwebenden Engeln. — Rechter Flügel:
Kindermord zu Bethlehem. Schergen erstechen Frauen und Kinder im Vorder-

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