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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Kunstschätze aus Schloss Mainberg: öffentliche Versteigerung: 29. October bis 2. November 1901 — Berlin, Nr. 1280.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.16202#0010
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Jens Sattler bemühten sich, den fast dem Untergange entgegengehenden Fürstensitz
aus grauer Vorzeit pietätvoH zu bewahren und Ailes zu thun, um ihn der Nach-
welt zu erhalten. Und so kam es, dass nicht nur die Burg selbst in ihrem
früheren Aussehen uns erhalten ist, sondern auch die noch vorhandenen Kunst-
schätze und die Bibiiothek sorgsam gehütet und kunstsinnig vermehrt wurden.
Schon 1826 wurden in einer Brochüre die herrlichen Holzskulpturen
erwähnt, und 1837 schon erregte die ArHgsamm/Kng die
Bewunderung des Kronprinzen W77 Boyar/t, der bei einem Besuche
in Mainberg äusserte, noch niemals eine so grosse und schöne Sammlung deutscher
Trinkgefässe angetroffen zu haben. —
Als weit aus der Masse des gesammten Materials herausragend, möchten wir ausser
den genannten noch die ffqjyon- und die G/asgrmö/do-, die D/777o^ßßßc/777ßXß/-
(XIII. Jahrh.) und die Doson-&3m7n/Kng* nennen. Das grösste und weitgehendste
Interesse jedoch dürften die Arbeiten DfoTnoTisc/motdor's beanspruchen (No.59-64).
Wenn auch die — leider — theilweis neue Bemalung die Werke des Zaubers einer
totalen Ursprünglichkeit beraubt, so sind sie dennoch als Repräsentanten einer
glänzenden Kunstepoche als voHwerthig zu betrachten. Von den hier in dieser
Sammlung vorhandenen stammen D/o MssoTtdo Afor/oNog^do/on^ und die beiden
grossen Reliefs Afo^do/oTto ^o//?/ 7/^777 Rorrn d/o und Dog'Og'TtKng t/or
AIogdo/077O 777// Jo^77 7777 Gar/e7t vom Hauptaltar derStadt-Pfarrkirche von/i4777777or-
s/ad/. Die Ausführung dieser Arbeit unseres Meisters fällt in die Zeit von 1490
bis 1493.*) Der Vertrag, den Riemenschneider zur Anfertigung eines Hauptaltars
einging, ist im Or/giTto/ aufgefunden und giebt eine ausführliche Beschreibung
des Altars, mit allen Details, wie sie die Auftraggeber gewünscht hatten, ferner
auch die Gr7g*7no/g777//7777g077 Afo/^rs über die dafür erhaltenen Beträge. Er
ist datirt „sampstag nach johannis baptiste anno dom. MCCCCLXXXX/' Einige
Stellen, welche sich auf die hier genannten Theile des Werkes beziehen, seien im
Originaltext wiedergegeben:
2Bas Hip Ttafffi am !)oti)fn ^itar Itfr pfarrhirAf )U ))Hunfr-
sfai )u sfhnfiüfu un& mmaftifn hffüfs {usammfugfbunüfn.
Zu anfangs soi üif Tafff i &rf i gro^ gr sd)nittf n biHfr i)abf n
untt soii in Bfr ))Hittf stfn marifn mag&aifn mif sif ttif
VI) fngfi in Hfr mnstrnfinng auff fritfbfn in finfm ramfn
gfman&t m? man sant ^oitannrs bfn tfmffr maift.
^ti). ^n ttfm )Fiiigfi )u ttfr rrtbtrn banttt t)fr Ttaffri soiifn
stfn )mu ftgur obrn m? sant marifn magüaifn saibt ttfn
)Fub tbristi obfr ttrm Bisti) in ttrm i)am!) s?monis etc. etc.
Die Statue der Maria Magdalena wird noch im 17. Jahrhundert in einer Chronik als
Hauptzierde des Münnerstädter Altars gerühmt, istaber späterhinheruntergenommen
worden und zwar auf einen fürstbischöf lichen Ukas hin, dessen betreffende Stelle lautet:
^nf i)oi)fn )Bfffi)i i)oti)fiirstiiti)fr apgirrung ist oon Hrm
boi)fn ^itarf t)if iBii&nis DHagBaifnaf oon ihoi) ex certis
causis bfruntfrgfnommfn unt) fin gfmaitfs Bagfgfn i)inauf
gfmati)t mor&fn.
*) Vergl. 7y7mann 7?:cmcn^c7:nc:<7cr, Lc&cn nn<7 7tnn^7wcrA:c ^cs /ränTtt'scTtcn ß:7^c7:n:7^crs, von Cari Streit.
Veriag von E. Wasmuth, Beriin 1888; ferner Lc&cn nnd ffcrAc dcs ß:7^7tnncrs D:77 7?:'cmcnsc7:nc:dcr, von
Anton Weber, Würzburg 1884.
 
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