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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Kunstschätze aus Schloss Mainberg: öffentliche Versteigerung: 29. October bis 2. November 1901 — Berlin, Nr. 1280.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.16202#0009
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No. 150

VORWORT.


chloss Mainberg! Jetzt, wo dieserName und seine Kunst-
schätze häuhg genannt werden dürften, sei es uns gestattet,
ehe wir letztere würdigen, einen Rückbiick auf seine
Vergangenheit zu thun! Für das bayerische Vaterland von
erhöhter geschichtiicher Bedeutung, bietet es aber auch
jedem andern Deutschen eine Füüe interessanter An-
regungen als ein Biid aus deutscherVergangenheit, ein Stück
Mitteiaiter,weiches ehrwürdigin unsere moderneZeit hinein-
ragt und den Stürmen vieier Jahrhunderte Trotz geboten hat.
Der Geist vergangener Zeiten und Geschiechter spricht eine
stumme, aber beredte Sprache zu dem, der sie versteht beim
Anschauen der trotzigen Steinmauern, der hochragenden Thürme, der Wappen und
Grabsteine uraiter Geschiechter, die dort geherrscht und geiebt haben!
Schon um das Jahr 1000 wird die alte fränkische Ritterburg Mainberg (auch
Mayenburgk) ais im Besitz der Fon Sc/twofn/hrfA genannt, im
Jahre 1215 erscheint sie urkundlich als Besitzthum der Grq/on ron F/c/mchcrg*,
deren Geschichte durch Jahrhunderte hindurch mit derjenigen des Schlosses innig
verknüpft ist. Fiarte Erbfolgekriege bei wechselndem Glück wurden um den
Besitz der Burg mit den Grafen von Gundlach, von Barby und besonders mit
den Grafen von Wenckheim geführt, die Henneberger biieben jedoch die Sieger.
Bis zum Jahre 1542 im Besitz dieser Familie, lag wohl die Glanzzeit des Schiosses
in der zweiten Häifte des 15. Jahrhunderts, als Fürsf kFZ//to/m F. ron Nonno/?org*
anno 1469 mit Afarg*aro?/i%, Ncr^o^s BroH^c/nFc/g*-L//nc/?Hrg* o/nj/gor
Toc/tfor, ^/c/t Fcrmöh/fc. Die Chronik berichtet von giänzenden Turnieren und
prunkvoüen Festen jener Zeit. Doch schon 1480 starb Fürst Wilhelm V. auf
einer Reise nach Rom und wurde in Botzen beigesetzt. Als Wittwe bewohnte
Fürstin Margaretha mit ihren Kindern Schioss Mainberg, weiches sie ausbauen und
verschönern üess. Aus dieser Zeit stammt das im Schiosshofe in Stein gemeisseite
Wappen.*) Ihr Sohn, F/Zr^/ kF///tc/m F/7., trat in nahe verwandtschaftiiche Be-
ziehungen zu jWGr/tg*rq/'A//?rcc/i/ ron BraTtt/on&Krg*, mit dessen einziger Tochter
Anas/as/a er sich 1510 verlobte. Unter seiner Regierung ging die Burg Mainberg
1542 durch Kauf in den Besitz des Würzburger BZsc/to/k Conrod 7F. ron B/hr^
und blieb seitdem ununterbrochen Eigenthum derWürzburgerBischöfe bis zum
Jahre 1795. — Zeitweilig Verwaltungssitz der baycrischcn Regicrung, erwarb sie
dann im Jahre 1822 der Schweinfurther Kaufmann kF///tc/m &t///cr, der das in
argem Zustande behndliche Schloss mit grossem Aufwand an Arbeit, Mühe und
Kosten wieder in Stand setzte und es auch bewohnte. Er sowohl wie sein Sohn

*) Vgl. das AHiancewappen auf dem Umschlag, welches eine genaue Kopie des obengenannten ist, die
Inschrift lautet: TMargHrcfhH non GoOcs GnadcgcI?ornc Hcrrogtn ßraHnsc/:n'c/g unt/ CHnc^Hrg, Grä/in unt/
Frau GcnncnAcrg/: Wyftwe AICCCCLAXXV/.
 
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