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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Nachlass Wilhelm Trübner: Versteigerung (Nr. 1806c): Gemälde alter Meister, Gobelins, antike Teppiche und Möbel: Versteigerung: Mittwoch, den 5. Juni 1918 — Berlin, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.16995#0005
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Die hinterlassend! Gemälde Trübners bilden keinen zufälligen
Nachlaß, sondern ein bedeutungsvolles Vermächtnis. Mit den
Werken, die Trübner zusammengehalten hat, bestätigte und be-
kräftigte er, daß der Weg, den er von Anfang an als Künstler
gegangen war, der rechte gewesen ist. Indem er entscheidende
frühe Arbeiten mit charakteristischen Schöpfungen der mittleren
und späteren Zeit vereinigte, schuf er ein groß umrissenes, lücken-
loses Abbild seines Lebenswerkes. Mit fast doktrinärer Gründlichkeit
wählte er auch Beispiele von der Kunst jener Meister und Freunde
aus, denen er für Anregungen zu Dank verpflichtet zu sein glaubte.

Anselm Feuerbach, dessen ermunternde Fürsprache in
Heidelberg dem jungen Trübner Mut und Entschlossenheit verliehen
hatte, macht mit einem Kompositionsentwurf den Anfang. Hans
Canon, bei dem er in Stuttgart studierte, und Wilhelm Leibi,
mit dem er in München freundschaftlich verkehrte, sind mit Bildern
vertreten. Mehrere Werke Canons und ein Porträt von dessen
Stieftochter, das Trübner damals in akademischer Haltung malte,
legen von dem Verhältnis zu dem virtuosen Lehrmeister Zeugnis ab.
Sieben Werke Leibis, unter denen sich ein Trübnerbildnis befindet,
gehören zum kostbarsten Kunstgut des Nachlasses- Karl Schuch
und Hans Thoma, Theodor Alt und Rudolf Hirth du Fresnes,
zu denen Trübner in den siebziger jähren in München Beziehungen
unterhielt, fehlen in dem Nachlaß nicht. In den Jahren 1872 und
1873 wirkten Reisen nach Italien und nach den Niederlanden
belebend und bereichernd auf die Kunst des jungen Meisters ein:
alte italienische und niederländische Gemälde von guter
Art runden den Nachlaß an Gemälden Trübners ab. Dazu gesellen
sich alte deutsche Meister, unter denen des älteren Cranachs
spröder zeichnerischer Stil Trübner als etwas Wesensverwandtes
erscheinen mußte. Antike Möbel, darunter gotische und Barock-
schränke, Truhen und Sitzmöbel, die das Karlsruher Atelier schmückten,
und eine große Sammlung antiker Stoffe, die Trübner gelegentlich
auf seinen Gemälden verwandte, legen von seiner Freude an edlen
Kunstschöpfungen Zeugnis ab. Von Kennern wird besonders ein
mehrfiguriges Gobelinfragment aus der Mitte des 15. Jahrhunderts,
das wohl nach Tournay zu setzen ist, und ein vielfiguriger nieder-
ländischer Bildteppich des 16. Jahrhunderts, der eine Krönung dar-
stellt, gerühmt.
 
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