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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Sammlung R. M.: europäisches Porzellan des 18. Jahrhunderts ; Fayence und Majolika des 16. bis 18. Jahrhunderts ; Versteigerung: Dienstag, den 1. Dezember 1925 — Berlin, Nr. 1945.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.19452#0011
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mutige Frauenbüstehen als Stockknopf (Nr. 230) bemerkenswert
und ebenso die Limbacher Madonnen-Statuette (Tafel 16).
Als außerdeutsche Manufaktur ist endlich Z ü r i c h mit vier
Miniaturfigürchen zu nennen, von denen sich die Darstellung einer
behäbigen Käseverkäuferin (Nr. 44) durch besondere Natürlich-
keit auszeichnet.

Die F a y e n cen, die den zweiten Teil der Sammlung bilden,
entstammen wie die Porzellane ebenfalls zumeist deutschen Manu-
fakturen, deren verschiedenartige Bestrebungen durch charakte-
ristische Beispiele belegt sind. An die Erzeugnisse der Fabriken,
die in der ersten Hälfte des 18- Jahrhunderts den von Delft über-
nommenen Fayence-Stil in ihrer Weise weiterentwickeln, wie dies
u. a. die prächtige Hanauer Fächerschüssel (Nr. 285), oder
die beiden Berliner Vasen mit Scharffeuer-Dekor aus der
Wolbeerschen Fabrik (Nr. 288/89) zeigen, reihen sich die Arbeiten
der späteren Zeit, die sich immer enger in der Formgebung und
der Bemalung an die zeitgenössischen Porzellane anschließen. Be-
sonders reizvolle Stücke dieser Gattung, die vor allem in Straß-
burg und Nieder weil er (Nr. 306 IT.) mit höchster Voll-
endung der Technik gepflegt wurde, sind die beiden mit figür-
lichen Darstellungen in bunter Muffelfarben-Malerei verzierten
Hanaue r Teller (Nr. 286/287), und die K ii nersberg e r
Deckeldose mit farbigen Früchten und Blumen (Nr. 297). Von
Gefäßen in Gestalt plastischer Tierfiguren seien die beiden
Schretzhei m e r Schildkröten (Nr. 302/03) und der Truthahn
von Abtbessingen (Nr. 299) erwähnt, von den Arbeiten
außerdeutscher Fabriken eine Rouen er Deckelkanne mit
charakteristischem Scharffeuer-Dekor (Nr. 315) sowie, als Ver-
treter einer besonderen Abart der Fayence, der mit der Marke
W e d g w o o d s bezeiehnete Jäifelaufsatz aus feinem weißen
Steingut, der sogenannten „Queen’s wäre“.

Den Schluß des Kataloges bildet endlich eine kleine Zahl
italienischer Majoliken des 16. J a h r h u n d e r t s-
Es sind typische Stücke der Fabriken von Faenza, Gastei Durante
und Venedig, die von ihrem Besitzer hauptsächlich ihres deko-
rativen Wertes wegen erworben wurden, und die zumeist durch
ihre Herkunft aus den Sammlungen Lanna und Beckerath
empfohlen sind.

C. F. FOERSTER.
 
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