VORWORT
ie nicht umfangreiche, aber desto erlesenere Sammlung von
Gemälden, Skulpturen und kunstgewerblichen Gegenständen
des Wiener Sammlers Dr. Kranz enthält vor allem eine
Anzahl ausgezeichneter M ö b e 1. Es gehört zu den größten
Seltenheiten, daß ein Stück wie die Brauttruhe vom Ausgang des 15. Jahr-
hunderts (Tafel 28) auf dem Markte erscheint. Ein ähnliches Exemplar
im Berliner Schloßmuseum gilt als venezianisch, der durch die hinter
den Türen liegenden Schubladen ausgezeichnete Typus stammt aber aus
Katalonien. Einen Vertreter der katalanischen Gattung findet man u. a.
im Katalog der Sammlung Jose Ferrer v Soler, Barcelona 1884, und
im Katalog des Conde de las Amenos (American Art Association) 1927,
Nr. 282. Man wird für die Annahme, das vorliegende Exemplar sei eben-
falls spanischer Provenienz, auch darin eine Stütze erblicken können,
daß die Wappenschilde konzentrisch in den schildförmigen Kartuschen
sitzen. Der französische Kastenschrank aus der Zeit um 1600 (Tafel 15) darf
als charakteristischer Vertreter rein französischer Möbelkunst der Isle de
France dieser Zeit gelten, die in ihren Formen eine bestimmte Zurückhaltung
zeigt und in ihren flachgehaltenen figürlichen Reliefschnitzereien mit Gold-
höhung von besonderer Güte ist. In seiner ausgezeichneten Erhaltung be-
ansprucht der aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts stammende, wohl
süddeutsche Tisch (Tafel 26 unten), besonderes Interesse; einmal wegen
seiner ausgeprägt architektonischen Form des Unterbaues, dann auch wegen
der guten und wohlerhaltenen Intarsia auf der Platte. Insbesondere auf den
ie nicht umfangreiche, aber desto erlesenere Sammlung von
Gemälden, Skulpturen und kunstgewerblichen Gegenständen
des Wiener Sammlers Dr. Kranz enthält vor allem eine
Anzahl ausgezeichneter M ö b e 1. Es gehört zu den größten
Seltenheiten, daß ein Stück wie die Brauttruhe vom Ausgang des 15. Jahr-
hunderts (Tafel 28) auf dem Markte erscheint. Ein ähnliches Exemplar
im Berliner Schloßmuseum gilt als venezianisch, der durch die hinter
den Türen liegenden Schubladen ausgezeichnete Typus stammt aber aus
Katalonien. Einen Vertreter der katalanischen Gattung findet man u. a.
im Katalog der Sammlung Jose Ferrer v Soler, Barcelona 1884, und
im Katalog des Conde de las Amenos (American Art Association) 1927,
Nr. 282. Man wird für die Annahme, das vorliegende Exemplar sei eben-
falls spanischer Provenienz, auch darin eine Stütze erblicken können,
daß die Wappenschilde konzentrisch in den schildförmigen Kartuschen
sitzen. Der französische Kastenschrank aus der Zeit um 1600 (Tafel 15) darf
als charakteristischer Vertreter rein französischer Möbelkunst der Isle de
France dieser Zeit gelten, die in ihren Formen eine bestimmte Zurückhaltung
zeigt und in ihren flachgehaltenen figürlichen Reliefschnitzereien mit Gold-
höhung von besonderer Güte ist. In seiner ausgezeichneten Erhaltung be-
ansprucht der aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts stammende, wohl
süddeutsche Tisch (Tafel 26 unten), besonderes Interesse; einmal wegen
seiner ausgeprägt architektonischen Form des Unterbaues, dann auch wegen
der guten und wohlerhaltenen Intarsia auf der Platte. Insbesondere auf den