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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Kunstsammlung v. B.: Möbel, Stoffe, Teppiche, Emailmalereien, Majoliken, Porzellane und andere kunstgewerbliche Arbeiten, Gemälde alter Meister ; Kunstnachlass Richard Wiener, Berlin: Gross- und Kleinplastik, Emailmalereien, Glasscheiben, Gemälde alter Meister, Teppiche ; Beiträge aus verschiedenem Besitz: Marmorbüste von Jean-Antoine Houdon, Silberarbeiten des 16. bis 18. Jahrhunderts, Möbel, Aubusson- und Perserteppiche, verschiedene kunstgewerbliche Arbeiten ; Versteigerung: Dienstag, den 5. März und Mittwoch, den 6. März 1929 — Berlin, Nr. 2007.1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.19529#0011
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ie Sammlungen v. B. und Richard Wiener, denen sich
im weiteren Verlauf der Versteigerung noch Kunst-
werke anderer Besitzer anreihen, sind zum Teil in
der Kriegszeit entstanden. Damit hängt es zusam-
men, daß sie eine ganze Anzahl von Gegenständen
enthalten, die auf Auktionen jener Jahre, wie Gustav
Solomon-Berlin, Baron Albert Oppenheim-Köln, und
R. v. Kaufmann-Berlin, bekannt geworden sind. Die
Provenienzangaben findet man im Katalog im einzelnen verzeichnet. Zu-
sammenfassend ist zu sagen, daß Herr v. B. Kunstgewerbe der verschieden-
sten Zweige gesammelt hat, während die Wienerischen Interessen über-
wiegend der Plastik gegolten haben. Beide Sammlungen bilden in der Ver-
steigerung überhaupt ein Ensemble von Kunstwerken aller Art, vornehm-
lich des späten 15. und des 16. Jahrhunderts, dem einzelne Stücke der vor-
angehenden und der nachfolgenden Zeiten an die Seite treten.

Unter den Möbeln fällt wegen seiner vorzüglichen Gesamtform und
der Güte seiner Schnitzereien der stattliche französische Nußholzschrank
vom Ausgang des 16. Jahrhunderts auf (Tafel 22). Die Auswahl an Sitz-
möbeln, von denen einige auf den Tafeln 23, 25f., 29f. wiedergegeben sind,
ist sehr reich. — Als Besonderheit muß eine Kommode des für Ludwig XV.
tätigen Pariser Ebenisten Jacques Dautriche mit der Signatur des Künstlers
genannt werden (Tafel 2A). Arbeiten dieses Meisters, von dem der Louvre
gleichfalls eine signierte Kommode besitzt, sind bisher wenig bekannt ge-
worden. Der gleichen Zeit gehört auch das Sesselpaar mit Beauvaisbezügen
an (Tafel 30).

Zeitlich und nach der Qualität stehen unter den Stoffen (Samten,
Seidenbrokaten und Stickereien) zwei Kasein obenan (beide Tafel 51). Die
eine ist in Spanien zur Zeit der Eleonora von Toledo entstanden, auf deren
Bildnis von der Hand des Bronzino (Florenz, Uffizien) man bekanntlich
einen derartigen Stoff findet. Die andere beinahe gleichzeitige Kasel, süd-
niederländischen Ursprungs, zeigt eine Borte aus fünf Feldern, von denen
zwei (mit Jacobus d. Ä. und Johannes d. Ev.) in feinster Lasur Stickerei aus-
geführt sind. Das Berliner Schloßmuseum besitzt eine Borte in derselben
Technik und von einer aufs engste verwandten stilistischen Haltung (ver-
 
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