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einem noch wenig studierten, aber ausgezeichneten Meister genuesi-
schen Ursprungs, der an verschiedenen Orten tätig und einer der besten
Bildnismaler seiner Zeit gewesen ist, Kephalos und Prokris von Luca
Giordano (Nr. 72) und eine sehr geistreiche kleine Phantasievedute
von Francesco G uar di (Nr. 101).

Nicht geringer an Qualität sind die Bilder der nordischen Schulen.
Hier muß an erster Stelle das früher dem Bartel Bruyn zugeschriebene,
heute aber richtig als J o o s van Cleve bestimmte Brustbild eines
alten Mannes Erwähnung finden (Nr. 62), ein Meislerwerk der Malerei
und der individuellen Charakteristik, dessen hervorragende Erhaltung
hervorgehoben zu werden verdient. Auch das Porträt Friedrichs des
Weisen von Lucas C r an ach (Nr. 97), das seinerzeit von der
kunstverständigen Kaiserin Katharina II. erworben wurde und später
in der Eremitage ausgestellt war, ist ein repräsentatives Werk der älte-
ren nordischen Malerei. Kunsthistorisches Interesse besitzt der aus
zahlreichen Repliken wohlbekannte Schmerzensmann von Jan
Gossaert gen. M ab u s e (Nr. 92).

Unter den Holländischen des 17. Jahrhunderts ragt der berühmte
„Christuskopf" (Nr. 85) von Rembrandt hervor, ein vielfach be-
sprochenes und 1908 ausgestelltes, voll signiertes Werk der späteren
Zeit des Meisters (um 1658), das durch die große Innigkeit des seeli-
schen Ausdrucks ergreift. Auch der Hauptmeister der südlichen Nieder-
lande, P. P. Rubens, ist durch den geistreichen Bildentwurf einer
Beweinung Christi (Nr. 98) gut vertreten. Eine große Anzahl guter
niederländischer Bilder aus der klassischen Zeit dieser Schule schlie-
ßen sich an: so das „Die Diebin" betitelte Genrebild von Hendrik
Bloemart (sign, und dat. 1632), ein ungewöhnlich gutes Bild dieses
Utrechter Malers, die von H. von Baien und Jan Brueghel ge-
meinsam gemalte Allegorie des Wassers (Nr. 33), das ausgezeichnete
Kircheninnere von Emanuel de Witte (Nr. 100), das früher in
der Eremitage war, die Landschaft mit Hirten an einer Furt von
Adr iaen van der Velde (Nr. h-2), signiert und datiert 1662 (aus
Schloß Pawlowsk stammend), die prachtvolle Landschaft mit Korn-
feldern von 1661 (Nr. 88) von der gleichen Meisterhand, das für die-
sen Künstler gegenständlich sehr bemerkenswerte Familienbild von
Quirin Brekelenkam (Nr. 99) und die ausgezeichnete lustige
Gesellschaft des Jacob Duck (Nr. A3). Auf einige gute Porträts
(von Thomas de K ey s er und Michael S w e e r t s) und
Marinebilder (von Simon de V lieg er) genüge es, in diesem Zu-
sammenhang kurz hinzuweisen.

Unter den französischen Bildern des 18. Jahrhunderts, dieser be-
rühmten Spezialität der russischen Bildnisliebhaberei in älterer und

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